Neu: Himmelskundliches Museum eröffnet
In Vorbereitung der Großen Berliner Gewerbeausstellung von 1896 wurde im Treptower Park die Archenhold-Sternwarte errichtet und ein astronomisches Museum eingerichtet. Gründer war der damals sehr bekannte Astronom Dr. Friedrich Simon Archenhold.
Die Sternwarte besaß ein 22 m langes und 130 t schweres Linsenfernrohr, das größte dieser Art, das jemals auf der Welt gebaut wurde. Es existiert übrigens immer noch und gilt heute als ein schützenswertes Technisches Denkmal. Bemerkenswert ist auch, dass am 2. Februar 1915 Albert Einstein öffentlich einen wissenschaftlichen Vortrag in der Sternwarte hielt, in dem er seine Relativitätstheorie vor- stellte. Heute wie damals werden in der Sternwarte die Bewegungen der Himmelskörper beobachtet, museale Schätze der Astronomie gezeigt und wissenschaftliche Vorträge gehalten.
Dr. Klaus Staubermann ( 38 ) ist seit einem Jahr neuer Leiter der Archenhold-Sternwarte und des Zeiss-Planetariums in der Prenzlauer Allee. Er hat in Cambridge promoviert, in den USA, Schottland und Südfrankreich gearbeitet und geforscht. Sein Thema sind die Sterne, sowie alte und neue Geräte zur Beobachtung der Himmelskörper. Vor wenigen Tagen eröffnete er ein „Himmels-kundliches Museum“ in der Archenhold-Sternwarte, eine der wohl interessantesten Dauerausstel-ungen in der Berliner Museumslandschaft. Im Museum wird die Geschichte der Weltastronomie nachgezeichnet, einschließlich ihre Bauten, Instrumente und der Wandel der Beobachtungstechniken. Blickfang des Museums ist das Original eines knapp 300 kg schweren Meteoriten aus dem Arizona-Meteoriten-Krater. In zahlreichen Arbeitsgemein-schaften der Sternwarte engagieren sich eine Menge Amateure, die viel von ihrer Freizeit für den Nachbau von Teleskopen, der Funkenkammer oder des Magnetometers einbringen, mit dem man kosmische Strahlung nachweisen kann.Auch zahlreiche Gruppen Berliner Schüler kommen in der Sternwarte zusammen und bei der Beobachtung von Kometen voll auf ihre Kosten. Angeboten werden außerdem Sonderausstellungen, Führungen, astronomische Beobach-tungen, Vorträge und Workshops. Beliebt sind Veranstaltun-gen wie „Eine Nacht auf der Sternwarte“, „Ein Abend am Riesenfernrohr“, „Sternstunden für Nachtschwärmer“. „Um den vielgestaltigen Wünschen der Besucher Rechnung zu tragen“, sagt Dr. Staubermann,“ werden in den Vorträgen 2006 spezielle Themen wie Meteoritenfälle oder Außerirdische behandelt. Außerdem geht es um das Verhältnis von Astronomie und Astrologie sowie um die Raumfahrt.“ Im Jahr werden etwa 40 000 Besucher in der Sternwarte gezählt.
Nächstes Highlight wird die Sonnenfinsternis am 29. März sein, die bei uns eine partielle und in Südeuropa eine totale Sonnenfinsternis sein wird. Von 12 bis 14 Uhr ist in der Archenhold-Sternwarte dann die Gelegenheit gegeben, das Ereignis, fachkundig kommertiert, zu verfolgen. Ein weiterer Höhepunkt ist die „Lange Nacht der Wissenschaften“ am 13. Mai, in der u.a. auch das Riesenfernrohr vorgeführt wird. H.Kr.
Informationen über Veranstaltungen der Archenhold-Sternwarte erfährt man telefonisch unter 030 534 89 89, vom Zeissplanetarium Prenzlauer Allee unter 039 42 18 45 12 und im Internet unter www.astw.de.
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