Was ist jetzt eigentlich mit Tegel? Ein Flughafen wartet auf sein Ende

Tegel Tower TXL

Vielen Berlinern – sofern sie nicht in einer Einflugschneise wohnen – ist der Flughafen Tegel ans Herz gewachsen.

Und: Dort herrscht auch 2015 noch emsiger Betrieb. Obwohl der Airport ja seit 2012 geschlossen sein sollte.Da hätte der Flughafen Berlin Brandenburg (BER) fertig sein sollen. Bekanntlich ist er das immer noch nicht. Nachdem man sich zwischenzeitlich gar kein Datum für die Eröffnung zu nennen getraute, hat der scheidende BER-Chef Hartmut Mehdorn zuletzt eine Eröffnung für das zweite Halb-jahr 2017 in Aussicht gestellt.

Egal, wann genau, das Eröffnungs-Datum des BER wird zugleich jenes Datum sein, mit dem Berlin-Tegel als Flughafen Geschichte ist. Das hat der Senat seit 2011 in Stein gemeißelt. Die Chronologie: Beschluss zur Flächennutzungsplanänderung im April 2011, Start der verbindlichen Bauleitplanung im Januar 2012 und schließlich am 30. April 2013 der offizielle Beschluss des „Masterplan TXL“ durch den Berliner Senat.

Dieser sieht vor, dass aus dem beliebten Flughafen ein Technologiezentrum wird. Es wird „Urban Tech Republic“ heißen und soll eine Mischung aus Universitäts-, Forschungs-, und Wirtschaftszentrum werden. 800 Unternehmen sollen künftig auf dem TXL-Gelände wirtschaften, 15.000 Arbeitsplätze und 5.000 Studienplätze sollen entstehen, so die ursprüngliche Wunschvorstellung der Regierenden.

Seit klar ist, dass sich Berlin um die Olympischen Sommerspiele 2024 oder 2028 bewerben will, ist der Plan für ein Olympisches Dorf auf dem Ex-TXL-Gelände hinzugekommen. Das ändert aber angeblich nichts an den Plänen für das Technik-Stadtviertel. „Es ist unstrittig, dass hier ein Technologie- und Gewerbepark für urbane Technologien entstehen soll“, versicherte Philipp Bouteiller, Chef der Tegel Projekt GmbH, der „Berliner Morgenpost“, nachdem Bürgermeister Michael Müller Tegel als Standort für Olympia ins Spiel gebracht hatte.

Mittlerweile hat man auch dafür die nötigen, planerischen Voraussetzungen geschaffen. Der Tegel-Masterplan wurde um 3000 Wohnungen erweitert. Statt der ursprünglich vorgesehenen 2000 Wohnungen könnten demnach am Rand des Technologiezentrums bis zu 5000 Wohnungen gebaut werden. (Sofern sich Berlin tatsächlich für die Spiele 2024 oder 2028 bewirbt und diese auch austragen darf.) Im Olympischen Dorf Tegel könnten dann zuerst 15.000 Athleten, Betreuer und Sport-Funktionäre wohnen. Danach sollen rund 10.000 Berliner dort ein Zuhause finden, denn die Olympia-Häuser sollen in behindertengerechte und preiswerte Wohnungen umgewandelt werden.

Bis das alles Realität wird, werden aber noch viele Millionen Flugtickets mit dem Kürzel „TXL“ ausgestellt werden. Denn weder Olympia-Bewerbung, noch BER-Eröffnung sind fixiert. So wurde just vor wenigen Tagen bekannt, dass es beim Pleiten-Pech-und-Pannen-Airport schon wieder eine Verzögerung geben könnte: Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses im Bundestag, Martin Burkert (SPD), äußerte öffentlich Zweifel an einer Eröffnung „noch“ 2017. „Ich gehe davon aus, dass der Betrieb nicht vor 2018 aufgenommen werden kann“, sagte er der „Welt“.

(Artikelfoto: Tower in Tegel Foto: © Günter Wicker / Flughafen Berlin Brandenburg GmbH)

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