Eigenkapital: Diese Rolle spielt es bei der Kreditaufnahme

Das Thema Eigenkapital spielt eine entscheidende Rolle bei der Aufnahme eines großen Kredits, denn ein hoher Anteil an Eigenkapital senkt das Risiko für Kreditgeber und Kreditnehmer. Wir erklären, welche finanziellen Mittel als Eigenkapital genutzt werden können und was es dabei zu beachten gilt.

Eigenkapital – Was ist das eigentlich?

Wer einen größeren Kredit wie einen Immobilienkredit oder einen Autokredit aufnehmen möchte, wird sich früher oder später mit dem Thema Eigenkapital auseinandersetzen müssen. Grundsätzlich gehört alles zum Eigenkapital, was Kreditnehmer aus ihren eigenen finanziellen Ressourcen in ein zu finanzierendes Projekt einbringen können. Im Grunde ist Eigenkapital das Gegenteil von Fremdkapital, also Kapital, das dem Kreditnehmer gehört, frei verfügbar eingesetzt werden kann und nicht geliehen werden muss. Meist denkt man dabei an Geld auf dem Sparkonto, einem Tagesgeldkonto oder auch an Bares im Sparstrumpf. Dieses Geld ist schnell verfügbar und kann flexibel zum Einsatz kommen. Doch Eigenkapital kann sich auch aus anderen Mitteln speisen, die zur Finanzierung genutzt werden können. Dazu gehören:

  • Aktien
  • Anleihen
  • Fondsanteile
  • Wertpapiere
  • Rohstoffe wie Gold
  • (schuldenfreie) Immobilien in Form von selbstgenutzten oder vermieteten Wohnungen, Häusern oder Grundstücken
  • Guthaben aus bereits angesparten Bausparverträgen
  • Geld aus Schenkungen
  • Geld aus Erbschaften

Wenn es speziell um eine Immobilienfinanzierung geht, kann auch ein angespartes Wohnriesterguthaben zum Eigenkapital werden und auch das Geld aus der Riester-Rente kann man sich zwecks eines Kaufs von Wohneigentum vorzeitig auszahlen lassen.

Auch Arbeit kann zum Eigenkapital zählen

Wenn es um den Kredit für den Hausbau, die Sanierung, Modernisierung, Renovierung, den Anbau oder andere Bauprojekte geht, kann sogar Selbermachen zum Eigenkapital werden. Selbst erbrachte Bauarbeiten zählen nämlich als Eigenleistung und diese wird wie Eigenkapital bewertet. Der Kreditgeber rechnet genau aus, wie sich die Kreditsumme durch die Eigenleistung reduziert und rechnet das Ergebnis als Eigenkapital an.

Nicht jeder Kredit erfordert Eigenkapital. Wer einen Kredit für Anschaffungen wie eine neue Küche, ein E-Bike oder eine Waschmaschine aufnehmen möchte, kann bei Kreditinstituten schnell verfügbare Kreditsummen bis zu einer bestimmten Höhe ohne Eigenkapital und ohne Bindung an einen bestimmten Verwendungszweck aufnehmen. Die Auszahlung erfolgt oftmals in nur wenigen Tagen, ist aber in ihrer Gesamtheit auf einen Betrag von bis zu 100.000 Euro beschränkt.

Das ist das Eigenkapital wert

Warum sollte man sich aber nun die Mühe machen, zunächst Eigenkapital anzusparen, wenn man doch gleich einen höheren Kredit aufnehmen könnte? Das entscheidende Stichwort lautet Kreditkosten. Je mehr Eigenkapital ein Kreditnehmer in die Finanzierung einbringen kann, desto günstiger werden in der Regel die Kreditzinsen und damit der gesamte Kredit.

Auch weitere Konditionen werden oft der Höhe des Eigenkapitals angepasst und fallen flexibler und vorteilhafter für den Kreditnehmer aus, je mehr Eigenkapital er einbringen kann. Der Grund dafür ist ganz einfach: Ein höherer Anteil an Eigenkapitalanteil verringert für die Bank das Risiko eines Zahlungsausfalls. Zudem hat der Kreditnehmer durch das Ansparen des Eigenkapitals bewiesen, dass er mit seinem Geld haushalten kann.

Ein weiterer Vorteil ist, dass durch den reduzierten Kreditbetrag auch die monatlichen Belastungen geringer ausfallen. Man kann sich nicht nur das Haus oder das große Auto leisten, sondern muss auch keine oder weniger Einschränkungen beim Lebensstil in Kauf nehmen.

Besteht das Eigenkapital nicht aus schnell verfügbaren Mitteln vom Sparbuch oder einem anderen Konto, ist es in jedem Fall wichtig zu prüfen, ob durch die Auflösung von Verträgen oder den Verkauf von Wertanlagen kurz- und langfristig größere Verluste entstehen. Auch sollte bedacht werden, ob diese im Verhältnis zum Gewinn durch den Einsatz dieser Rücklagen als Eigenkapital stehen.

Anforderungen der Kreditgeber

Einige Banken und Kreditinstitute vergeben große Kredite wie Immobilienkredite grundsätzlich nur, wenn Eigenkapital eingebracht werden kann. Das bedeutet, dass Eigenkapital auch die Chance auf eine Kreditzusage für bestimmte Kredite erhöht. Kredite ohne Eigenkapital oder mit sehr wenig Eigenkapital werden in der Regel nur bei einer ausgezeichneten Bonität vergeben. In den meisten Fällen wird ein Eigenkapital von mindestens 20 bis 30 Prozent der Baukosten eines Hauses bzw. dessen Kaufpreises verlangt. Andere Banken erwarten, dass das Eigenkapital mindestens die Nebenkosten, die durch Makler, Notar, Grundbucheintrag und weitere Faktoren entstehen können, deckt.

Das Eigenkapital ist ein wichtiger Faktor für die Kreditfinanzierung. Unterschiedliche Vermögenswerte können hier zum Einsatz gebracht werden. Wer plant, einmal einen größeren Kredit wie einen Immobilienkredit aufzunehmen, sollte sich daher frühzeitig darum bemühen, Geld zurückzulegen und in einer Form anzulegen, in der er es schnell und einfach und ohne größere Verluste als Eigenkapital verfügbar machen kann.

Bild: freepik

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