
Wie verändert sich unsere Stadt bis 2030? Haben wir eine Berlin Strategie?
Die erste April-Woche hatte es in sich. Unsere BLN-Vision vom Umbenennen des Kanzleramtes in KANZLERIN-AMT hatte den richtigen (April-April!) Effekt und wurde von so lustig begrüßt, wie wir beabsichtigten. Ein zweiter Höhepunkt fand am 7. April beim 4. Stadtforum zum Stadtentwicklungskonzept statt.
Partnerinnen und Partner aus Politik, Forschung, Wirtschaft und aus der Zivilgesellschaft folgten dem Ruf des Senators Michael Müller und diskutierten mit interessierten Berlinerinnen und Berlinern. Hunderte waren ins ENERGIEFORUM BERLIN am Ostbahnhof gekommen, um zu dem gemeinsam getragenen Stadtentwicklungskonzept beitragen zu dürfen.
Wie verändert sich Berlin bis zum Jahr 2030? Welchen Stadträumen kommt für die Zukunftsherausforderungen und Chancen der Hauptstadt eine besondere Bedeutung bei?
Ziel dieser BerlinStrategie ist es, eine Stadt zu gestalten, die „ihren Einwohnern gefällt“, die wirtschaftlich gut vorankommt und auf allen Gebieten einmalig und vielfältig ist. Den Veranstaltern des Forums gebührt von vornherein ein großes Lob, gaben sie doch von Beginn der Veranstaltung an ein lobenswertes Beispiel und regten alle – wirklich alle Gekommenen an, das Ganze sofort anzupacken.
Da standen 11 Projekt-Tische, wie die Initiatoren des Forums diese nannten, die die so genannten Transformationsräume in Berlin sind und sein werden. Da ging´s um die Berliner Mitte, um die City-West, das Südkreuz, Flughafen Tegel, Spandau, Marzahn und Buch, und allen wurde Mut gemacht, sich sofort zu äußern.
Noch bevor der Startschuss durch die kluge Moderation der Elke Frauns erfolgte, trafen sich alle – im wahrsten Sinne des Wortes – ungezwungen an den Projekttischen, und es war vielen wahrlich ein großer Spaß, sich mittels Fähnchen, auf die jede/r eine Idee schreiben oder skizzieren konnte, mitzumachen.
Anonym oder auch mit Namen und Adresse – alle sind dadurch noch vor dem Start eingebunden worden. Es war herrlich anzusehen, wie dann an den Tischen verdeckt (dass auch niemand abgucken kann!) oder ganz offen die Fähnchen beschrieben worden sind und in die Tischplatte hingebummst wurden – allen war anzumerken, dass sie sich über diese Möglichkeit der Beteiligung, erstmal ihre Idee oder auch ihren Frust loswerden zu können, physisch und psychisch lockerten, was dann besonders dem ersten Redner, dem Senator für Stadtentwicklung und Umwelt, zugute kam.
„Die BerlinStrategie zielt darauf, das aktuelle Wachstum an Bevölkerung und Wirtschaftskraft zu nutzen, um Wohlstand und Lebensqualität in der Hauptstadt zu erhöhen. Berlin hat als internationale Metropole großartige Chancen, die es zu nutzen gilt. Das Entwickeln von Leitbildern braucht die Perspektiven von Bürgerinnen und Bürgern ebenso wie die Mitwirkung von Experten aus Wissenschaft, Forschung, Politik, Institutionen und Verbänden.
Gerade auch für die räumlichen Schwerpunkte, die mit der BerlinStrategie gesetzt werden, sind die Bürgerinnen und Bürger mit ihrem lokalen Blick gefragt. Diese umfassende Diskussion ist mir wichtig, gerade auch um durch die breite und frühzeitige Einbeziehung für die kommenden Schritte der BerlinStrategie Partner zu gewinnen.“
Die Rede des Senators war ein wirklich guter „Aufmacher“ für das Stadtforum und erhielt nicht nur artigen Applaus.
Eigentlich müssten wir uns jetzt, nach solch einem öffentlichen Auftritt erfreut zurücklehnen und sagen: „ Müller – det war jut – et wird schon werden…“, aber muss nicht auch dieser, unser Senator Müller bei allen guten Absichten und Vorsätzen immer damit rechnen, dass da über ihm ein so genannter „Meister der Bürger“, seine Pläne durchkreuzt?
Was nützen alle Diskussionen, wenn in Berlin nicht sowieso (andersrum: wowi-so) skandalös-geschmäcklerische, sexistische und ver-Schmitzte Entscheidungen machtvoll verhindert werden?
Buden und Zelte auf unserer Prachtstraße, Vernichtung von traditionsreichen Stadtflughäfen, vielerorts in Berlin und am Rande von Berlin Verschleuderung von ideellem und materiellem Reichtum … ich kann ja gar nicht mehr alles aufzählen, was uns da, wie ich meine, scheinbar fahrlässig vorsätzlich angetan worden ist und immer noch wird, wie deutsches Kulturgut geschädigt und vernichtet wird.
Wenn wir nur daran denken, dass der sensationelle Vorschlag mit den Ideen, aus dem Marx-Engels-Forum einen BERLINER PHILOSOPHENHAIN zu machen, der die kulturell-künstlerische und stadtentwickelnd architektonische Brücke zwischen Fernsehturm und Schloss sein soll, in dem die Philosophen der Welt, aller Zeiten und Nationen in einem öffentlichen Raum welteinmalig mit boskettähnlicher Gestaltung geehrt werden, der zum Flanieren, Denken und Nachdenken anregt, der zu ästhetischem Genuss inmitten der Metropole führt, schon seit acht Jahren im Schreibtisch des Senats schlummert, können wir nur hoffen, dass das alles, was BerlinStrategie heißt und so schön demokratisch und nach Mitbestimmung ausschaut, auch in die Tat umgesetzt wird.
(Foto: Projekttisch Berliner Mitte / Autor: Kanter)
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