Immer wieder ein unvergessliches Erlebnis: Störtebeker Festspiele auf Rügen

Seit dem Start der Störtebeker Festspiele am 3. Juni 1993 auf der Insel Rügen, haben wir fast keine Vorstellung versäumt. Es ist immer wieder beeindruckend wenn man auf einem der 8.800 Plätze sitzt, auf die bezaubernde Naturbühne in Ralswiek schaut.

Diesmal ist es die Kulisse für die Vorstellung „Gotland unter Feuer“, wie immer sehenswert. Die Atmosphäre ist toll, so viele Menschen, doch es verläuft harmonisch, kein schubsen, drängeln, höflich, alle sind gespannt  was auf der Bühne, auf dem Sandboden vor und in dem Bodden geschieht.

Die Geschichte spielt im Jahr 1396. Die Insel Gotland die  mitten in der Baltischen See liegt, weckt aufgrund ihrer Lage Begehrlichkeiten. …

Es wird still, Gespräche eingestellt, der Blick ist auf die Bühne gerichtet. Eine Nebelwand – dann erscheint Störtebeker auf seinem schwarzen Pferd. Die Vorstellung beginnt. Es wird wie immer gekämpft, gefochten, geritten, alles auf dem Sandboden, Koggen sind im Hintergrund des Boddens zu sehen  und hin und wieder schwimmen Boote vorbei, die nichts mit dem Stück zu tun  haben. Der Himmel ist blau, tolle Wolken, einfach schön.

Über 150 Mitwirkende, 30 Pferde, 4 Schiffe und zahlreiche Spezialeffekte gestalten das Theaterstück.  Diesmal gibt es wieder tolle Stunts und es kracht, knallt, brennt gewaltig. Und wie immer kommt auch der Adler.

Es ist schon imponierend wenn „Laran“ gerufen wird, leise über die Köpfe der Zuschauer fliegt, auf dem ausgestreckten Arm landet. In den 30 Jahren sind es immer wieder andere Darsteller die das Publikum begeistern. Ich erinnere mich noch gut an Norbert Braun. Er spielte den 1. Störtebeker,  ging voll  in dieser Rolle auf. Bis 2001 war er der Titelheld. Diesmal steht er als Konrad von Jungingen auf der Bühne. Er verkörpert die Rolle des Hochmeisters des Deutschen Ordens. Reiten kann er immer noch gut, ist älter sicher auch erfahrener geworden.

Im Jahr 2002 wurde er von Sascha Gluth abgelöst. Ja, Sascha Gluth war sein Nachfolger und ehrlich in der 1. Folge als  ich  ihn sah – dachte ich – oh je – das ist doch kein Störtebeker. So jung, weich… Doch er wuchs mit seiner Rolle, war dann so ein richtiger Pirat, ja er war dann schon sehr passend und beliebt. Bis 2012 konnten wir ihn erleben. 2013 löste ihn Bastian Semm ab. Der spielte bis 2017. Im Jahr 2018 kam Moritz Stephan. Er ist jetzt Kaus Störtebeker. Die Rolle passt zu ihm. Aufrecht sitzt er auf dem Pferd, vermag das Schwert kräftig zu schwingen. Und vielleicht kann sich der Eine oder Andere noch erinnern? Bereits 1995, als Fünfjähriger, stand er im Bühnensand, schwor sein Holzschwert schwingend, Schauspieler zu werden.

Mit Moritz Stephan kam auch der neue Goedecke Michels, Alexander Hanfland auf die Insel Rügen ins Team. Ich fand seine Stimme toll: laut, deutlich, und reiten können sie Alle! Gemeinsam mit Klaus kämpft er für Gerechtigkeit.

Wolfgang Lippert regt mit seinen Liedern zum Nachdenken an

Langsam wird es dunkel, doch dank der zahlreichen Scheinwerfer spürt man das gar nicht. Nach der Pause verfolgen wir gespannt weiter das Geschehen auf der Bühne. Die tollen Stunts, die pyrotechnischen Effekte, da fällt ein Mann von Dach, er brennt, die Gebäude werden beschossen, es kracht, knallt, die Degen klirren.

Dann wird es ruhig, Wolfgang Lippert, betritt die  Bühne. Es gibt einen extra Applaus. Er ist schon seit 2000 bei den Störtebeker Festspielen dabei und hat seine eigene Fangemeinde. Lieder, die er diesmal singt, wie „Albatros“ von Karat, oder das von City bekannte „Am Fenster“ regen zum Nachdenken an, wecken Erinnerungen. Lippi , wie ihn seine Freunde nennen, gehört einfach dazu. Ich erinnere mich noch an einen seiner ersten Auftritte: Er betritt den Sandboden und das Publikum ruft: „Erna kommt, Erna kommt wieder“.

Auch wir kommen immer wieder.  Es ist wirklich ein einzigartiges Erlebnis. Die zweieinhalb Stunden vergingen wie im Fluge. Der Abend endete wie immer mit einem imposanten Feuerwerk mit dem Song den einst Hans Hartz sang: Sail away you can fluy, Du findest deine Ziele Du bist frei  – und dann der Musik von Richard Strauss: Also Sprach  Zarathustra, über dem „Großen Jasmunder Bodden“.

Es ist einfach wunderschön, man kann träumen, den Alltag vergessen. Wir hatten einen erlebnisreichen Abend und freuen uns schon auf das kommende Jahr, wenn die Segel für neue Abenteuer gesetzt werden.

2024 heißt es dann vom 15. Juni bis zum 31. August „Hamburg 1401“. Danke an  Alle Mitwirkenden auf, vor und hinter der Bühne, auch an die Geschäftsführung Ruth, Peter und Anna-Theresia Hick fürs Durchhalten. Möge es  noch zahlreiche Vorstellungen auf der Naturbühne in Ralswiek auf der Insel Rügen geben.

Infos und Karten gibt es unter stoertebeker.de

Text und Fotos: Petra Gütte

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