Das Globe Berlin startet am 12. Juni 2024 in seine 6. Spielzeit unter freiem Himmel in Charlottenburg

Globe Berlin "Urfaust" 2024 / ©thorstenwulff

Unter dem Spielzeit-Motto „Schein & Sein“ stehen die bewegenden Themen Macht, Ohnmacht, Manipulation und Auflehnung bis zum 15. September im Zentrum des Bühnengeschehens und nehmen so auch die Spannungen eines Superwahljahres auf.

Am 27. Juni feiert das Globe Ensemble Berlin die Premiere von Johann Wolfgang von Goethes Fragment „Urfaust“ in der Regie von Anselm Lipgens. Goethes ursprüngliches, urwüchsiges Fragment aus seiner Sturm- und Drang-Zeit zeigt einen von Gefühl und Genius gleichermaßen getriebenen jungen Dr. Faust zwischen Höhenflug und Absturz. Das lebensfrohe Jahrmarktspektakel mit Puppen- und Maskenspiel wird ergänzt durch akustische Live-Musik und stellt dramatische und komödiantische Elemente einander gegenüber.

Am 11. Juli folgt die Premiere von William Shakespeares „Hamlet“ in der Regie von Mathias Schönsee. Die Geschichte eines gescheiterten Helden, stellvertretend für eine ganze Generation, die ihre Werte und Ideale durch Machtmissbrauch, Manipulation und Korruption verraten sieht. Eine Inszenierung in der Tradition des klassischen Globe Theaters mit zeichenhaften Kostümen und einer schlichten, poetischen Bildsprache, die Shakespeares Menschenkunde und sein sprachliches Meisterwerk zur Geltung bringt. Die englischsprachige Originalfassung des „Hamlet“ präsentiert das Globe Ensemble am 1. August.

Auch in den diesjährigen Wiederaufnahmen werden Machtstrukturen demonstriert, demoliert oder demontiert. So stürzt William Shakespeare in „Ein Sommernachtstraum” (DE / EN) die uniforme Zivilgesellschaft ins Chaos, hebt in „Wie es Euch gefällt” die Standesschranken auf und spielt in „Romeo & Julia” (DE / EN) Loyalität gegen Liebe aus. Mit Friedrich Schillers „Maria Stuart” ist zudem ein weiterer deutscher Dramatiker und Sturm- und Drang-Gefährte Goethes im Programm.

Wortkunst-Reihe mit Kafka-Premiere

Die Wortkunst ist erneut mit den Kammerspiel-Formaten des KantTheaterBerlin vertreten. Zum 100. Todestag von Franz Kafka stellen Anette Daugardt und Uwe Neumann am 21. August ihre neueste Produktion „Brief an den Vater“ vor und bringen außerdem George Orwells „1984“, Fjodor Dostojewskis „Schuld und Sühne“ und Stefan Zweigs „24 Stunden aus dem Leben einer Frau“ wieder auf die Bühne.

Der Dienstag steht weiterhin im Zeichen beschwingter Live-Musik mit „The Swingin’ Hermlins” und ihrem authentischen, amerikanischen Swing der 30er Jahre.

Volkstheater für alle – Offene Generalproben und „Volkstheatertag“

Als Volkstheater und eine der wenigen kulturellen Begegnungsstätten in Charlottenburg-Nord legt das Globe Berlin besonderen Wert auf Niederschwelligkeit: dies zeigt sich in volksnahen Preisen sowie im Programm: Shakespeare-Aufführungen in Deutsch und Englisch, in zeitlos modernen Übersetzungen, ergänzt um Einführungen und Nachgespräche. Mit dem „Volkstheatertag“ wird jeder Donnerstag in dieser Saison grundsätzlich ermäßigt (22 Euro, ermäßigt 17,50 Euro). Des Weiteren sind die Generalproben von „Romeo und Julia“ am 12.6., von „Urfaust“ (26.6.), von „Hamlet“ (10.7.) und deren englischsprachiger Originalfassung (31.7.) unter dem Motto „Volkstheater für alle“ für die Öffentlichkeit kostenfrei zugänglich. Tickets für die Generalproben können ab einer Woche vor der jeweiligen Veranstaltung über www.globe.berlin gebucht werden. Neben den klassischen Ermäßigungen gewährt eine beliebig in Personenzahl und Terminen kombinierbare 6er-Karte bis zu 50% Rabatt auf den regulären Preis, Gruppen erhalten ebenfalls Nachlässe.

Tickets für die Spielzeit gibt es unter www.globe.berlin, online und telefonisch bei Ticketmaster unter (030) 84 10 89 09 und bei den bekannten Vorverkaufsstellen (ggf. zzgl. weiterer Kosten). An der Abendkasse sind nur Restkarten mit einem Preisaufschlag von 2 Euro erhältlich (dort gibt es keine Ermäßigungen).

Globe Berlin – Ein Theater wird recycled

Das Globe Berlin soll aus Bauteilen des ehemaligen Schwäbisch Haller Globe Theaters an der Sömmeringstraße in Berlin-Charlottenburg neu entstehen. Der Theatermacher Christian Leonard, Gründer und ehemals Leiter der Shakespeare Company Berlin, erwarb den Holzbau 2016, finanzierte Abbau und Transport, um seine Vision eines Globe Theaters für Berlin mit einem eigenen Globe Ensemble zu verwirklichen. Inzwischen sind die Bedingungen für die Unterzeichnung eines Erbbaurechtsvertrags erfüllt und das Team bereitet den Bauantrag vor.

Auf dem ca. 1700 qm großen Gelände nahe der Spree wird also ein bereits erfolgreich betriebener Theaterbau modifiziert weiterverwendet und mit einem multifunktionalen Anbau als Werkstattbühne, Foyer und Gastronomie ganzjährig bespielbar und nachhaltig nutzbar gemacht. Die Nachempfindung von Shakespeares legendärer Volkstheater-Arena wird 14,5 Meter hoch, misst im Durchmesser 26 Meter und wird in drei Etagen Platz für ca. 690 Besucher haben. (Visualisierung: MARS Architekten)

Bis der (Wieder)Aufbau beginnt, lagert das zerlegte Theater am zukünftigen Standort und zahlreiche hölzerne Bauteile bilden einen ringförmigen Laufsteg. Hier sitzt das Publikum auf Stühlen inmitten des Geschehens, bei dem auch die umgebende Natur, das Wetter und die urbane Kulisse eine Rolle spielen. Ergänzt um einige fantasievolle Übergangsbauten wie den „Schmetterling“ als Aufenthaltsraum für die Künstler:innen und das „Octogon“ als Foyer und Probenraum entstand so ein außergewöhnlicher Ort, an dem schon mehr als 30.000 Besucher:innen das vielfältige, mehrsprachige Programm aus Schauspiel. Wortkunst. Weltmusik erlebt haben.

Spielplan und Tickets unter www.globe.berlin

Bild: ©thorstenwulff

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