
Die Vorfreude auf frische, aromatische Erdbeeren aus der Region ist groß – denn mit der echten Erdbeerzeit beginnt für viele Brandenburgerinnen und Brandenburger die genussvollste Zeit des Jahres. Während importierte Früchte aus Südeuropa längst in den Supermarktregalen liegen, überzeugt die heimische Erdbeere durch Frische, Geschmack und Nachhaltigkeit. Derzeit wachsen die Erdbeeren auf märkischem Boden unter besten Bedingungen: Mit ressourcenschonender Tropfschlauchbewässerung und kurzen Transportwegen landen die Früchte voll ausgereift und CO₂-arm direkt auf dem Teller – und das schmeckt man.
Rückläufiger Anbau trotz hoher Beliebtheit
Trotz ihrer großen Beliebtheit ist die Anbaufläche für Erdbeeren in Brandenburg weiter rückläufig. Im Freilandanbau werden aktuell nur noch rund 150 Hektar bewirtschaftet. Im Vergleich dazu betrug 2017 die Anbaufläche noch 537,2 Hektar. Unter Schutzabdeckungen wie Folientunneln und Gewächshäusern beträgt die Erdbeer-Anbaufläche aktuell etwa 21 Hektar. Hier wurden ca. 250 Tonnen Erdbeeren geerntet. (Stand 07 / 2024) Auch im geschützten Anbau verringerte sich die Anbaufläche gegenüber dem Vorjahr um fast die Hälfte. Der Ertrag der roten Früchte stieg bei dieser Anbauvariante auf 122 Dezitonnen pro Hektar. Der durchschnittliche Ertrag 2024 im Freiland betrug demgegenüber lediglich 49 Dezitonnen pro Hektar, was zu einem großen Teil auf starke Spätfröste zurückzuführen ist. Daher ist langfristig von einem sinkenden Anbau im Freiland auszugehen.
Klimawandel: Spätfröste und Trockenheit
In der Nacht auf den 6. Mai 2025 sanken die Temperaturen unerwartet auf bis zu -2,5 °C mit verheerenden Folgen für den Obstbau im Osten Brandenburgs. „Trotz aller Schutzmaßnahmen und guter Sortenwahl wurden große Teile unserer Erdbeerernte durch den Spätfrost zerstört “, sagt Reiner Matthes von der Pomona Gartenbau. Eine Möglichkeit, den Anbau besser gegen Klimarisiken zu wappnen, könnte der Einsatz von Agri-Photovoltaik (Agri-PV) sein. Diese Technologie verbindet landwirtschaftliche Nutzung mit Energieerzeugung und könnte Erdbeeranlagen künftig wie ein schützendes Dach überdecken und mit Frostschutzberegnung kombiniert werden. „Noch gibt es wenige Testbetriebe, aber wir prüfen Strategien und Forschungsergebnisse, um uns in diese Richtung hin zu entwickeln“, so Matthes weiter.
Regionale Betriebe brauchen Unterstützung
In Brandenburg bauen aktuell rund 60 gärtnerische Betriebe Erdbeeren an. Doch sie kämpfen mit dem Klimawandel und stehen unter wirtschaftlichem Druck – verursacht durch steigende Kosten für Betriebsmittel, Energie, höhere Löhne sowie gesetzliche Anforderungen im Pflanzenschutz. „Vor diesem Hintergrund ist es wichtiger denn je, unsere regionalen Betriebe zu unterstützen und bewusst zur heimischen Erdbeere zu greifen. Damit unterstützen Verbraucher nicht nur Qualität und Frische, sondern auch die Zukunft unserer regionalen Obstbaukultur“, betont Präsident Dr. Klaus Henschel des Gartenbauverbandes Berlin-Brandenburg e.V. Jede Entscheidung für regionale Produkte sei ein Schritt gegen anonyme Importware und für nachhaltigen, klimaangepassten Anbau in der Region. Außerdem hat man den Vorteil, sich beim Produzenten vor Ort mit dessen Anbaumethoden vertraut zu machen.
Bild: Engin Akyurt via Pixabay
Dieser Inhalt ist nur für registrierte Nutzer sichtbar. Wenn Sie sich bereits registriert haben, melden Sie sich bitte an. Neue Nutzer können sich weiter unten registrieren.