Die Hipster-Karawane zieht weiter

Berlin Stadtbad - Stattbad Berlin Wedding

Die Hipster-Karawane zieht weiter – oder warum Wedding das neue Neukölln ist

Wedding-Style – das ist Jogginghose plus Adiletten oder Kopftuch und bauchfreies Shirt? Weit gefehlt. Das Klischee vom Straßenbild im Kiez zwischen Nordufer und Gesundbrunnencenter ist irgendwie nicht mehr ganz stimmig.

Scheinbar plötzlich zieren hippe Einsprengsel das sonst ganz auf Dönerläden, Wettcafés und Billigshops getrimmte Stadtbild rund um die Müllerstraße. Doch dass kürzlich sogar die Fashion Week im Wedding Quartier bezogen hatte, ist kein Zufall. Schon längere Zeit – bislang unbemerkt von vielen – vollzieht sich ein Wandel im Bezirk. Die Hipster – junge, kreative, aber oft nicht unbedingt monetär flüssige Menschen – haben den Kiez für sich entdeckt. Und so wird Wedding, was Neukölln vor fünf bis zehn Jahren war: das neue Hipster-Hauptquartier! Sicheres Anzeichen dafür ist das Entstehen der „zugehörigen“ Infrastruktur. Neue Bars, alternative Läden und sogar schon ein paar undergroundige Clubs sind in letzter Zeit im Wedding angekommen. Und es werden mehr!

Als eines der Vorreiter-Zentren des neuen Hipsterkiezes lässt sich ganz klar die Gerichtsstraße nahe der S-Bahn-Station Wedding ausmachen. Tagsüber kaum sichtbar, brummt hier nachts das Leben. Begonnen hat wohl alles mit dem „Stattbad“. Künstler und Clubbetreiber haben das einstige Stadtbad Wedding in einen Marktplatz kreativen Treibens verwandelt. Mit Happenings, Ausstellungen, aber auch einem tagsüber geöffneten Café. Und am Wochenende verwandeln sich die Eingeweide (das was früher unter dem Schwimmbecken war, eine bunkerartige Kelleranlage) des einstigen Bades in ein Auffangbecken für tanzwütige Elektromusikanhänger.

Unweit des „Stattbad“, ebenfalls in der Gerichtsstraße, findet sich die „Panke“ ein weiteres Haus, das in seinem Innenhof hippe Kunst- und Kulturstätten verbirgt, ebenfalls mit Café.

Auch in der Brunnenstraße gibt‘s schon einzelne Hotspots des neuen Wedding – etwa der Club „Brunnen 70“, richtig geraten, in der Brunnenstraße 70. Ebenfalls in der Brunnenstraße: das „tati goes underground“, eine kleine, feine Bar im Souterrain des Hauses mit der Nummer 115 (nahe der U-Bahn-Station Voltastraße). Neben Drinks gibt‘s auch hier Kultur, etwa Ausstellungen.

Ach ja, und auch in bzw. unter der S-Bahn-Station Humboldthain geht es am Wochenende seit neuestem technoid zur Sache, im gleichnamigen Club („Humboldthain“).

Nahe des Leopoldplatzes lädt seit längerem das „WG Wedding“ zum hippen, abendlichen Umtrunk. Und wer durch den Sprengelkiez (nahe Nordufer) schlendert, findet an jeder Ecke – ebenfalls in Form von Bars, Restaurants und Läden – den Beleg: Die Hipster-Karawane zieht weiter. Einst von Kreuzberg nach Neukölln. Jetzt eben in den Wedding.

(Foto: Künstler & Clubbetreiber haben das einstige Stadtbad Wedding in einen Marktplatz kreativen Treibens verwandelt.    Autor: Fridolin freudenfett (Peter Kuley) / Wikipedia)

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