Aktionswoche „Inkontinenz: Raus aus der Tabuzone“

Aktion in Berlin macht auf Inkontinenz aufmerksam. Vom 20. bis 24. Juni erfahren Interessierte am Alexanderplatz und Hauptbahnhof mehr über die Erkrankung.

„Inkontinenz – das ist doch eine Erkrankung von älteren Menschen“, denken sicherlich viele. „Doch die Wahrscheinlichkeit, im Laufe des Lebens inkontinent zu werden, ist für jeden von uns enorm hoch“, erklärt Dr. Andrea Lippkowski vom Deutschen Beckenbodenzentrum St. Hedwig-Krankenhaus Berlin. Die Ärztin unterstützte heute den Auftakt der Aktionswoche „Inkontinenz – Raus aus der Tabuzone“ am Alexanderplatz und am Hauptbahnhof, die von der Hartmann-Gruppe initiiert wurde.

Über Inkontinenz zu sprechen, mit Betroffenen und auch den Angehörigen – das ist Ziel der Kampagne. Am Alexanderplatz sind lebensgroße Figuren aufgestellt, die Windeln tragen. Viele Passanten drehen sich zunächst verwundert um, einige bleiben stehen. Aus Lautsprechern hören sie dann wahre Geschichten von Inkontinenz-Betroffenen. Eine davon ist beispielsweise die der Berliner Ines. Bei ihr begann die Erkrankung mit Mitte Vierzig. Bis die eindeutige Diagnose gestellt wurde, vergingen jedoch rund vier Jahre. Zwischenzeitlich traute sich Ines aus Scham gar nicht mehr aus dem Haus. Deswegen möchte sie jetzt andere ermutigen, schneller zum Arzt zu gehen, sich nicht zu verstecken. Denn Experten schätzen, dass die Zahl der Betroffenen wesentlich höher ist, sie sich jedoch schämen, zum Arzt zu gehen.

In Deutschland leiden rund neun Millionen Menschen an einer Harn- oder Stuhlinkontinenz. Viele Betroffene verstecken die Erkrankung allerdings aus Scham vor ihren Mitmenschen, noch immer gilt es als Tabuthema. „Viele sehen Inkontinenz als ein Hygieneproblem an. Dabei handelt es sich um ein ernstes gesundheitliches Leiden, das die Lebensqualität oft massiv einschränkt – und damit auch das Selbstwertgefühl der Betroffenen“, sagt die Expertin Dr. Andrea Lippkowski.

Die Aktion „Inkontinenz: Raus aus der Tabuzone“, die, initiiert von der Hartmann-Gruppe, im Rahmen der Welt-Kontinenz-Woche 2016 stattfindet, informiert noch am 21. und 24. Juni am Alexanderplatz sowie am 22. und 23. Juni am Hauptbahnhof über Erkrankung und klärt über Behandlungsmöglichkeiten auf.

 

(Artikelfoto: Raus aus der Tabuzone- Straßenaktion der Hartmann-Gruppe in Berlin; Foto: ©  Hartmann Gruppe)

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