Ein neues Leben für Bärenschwestern Dasha und Lelya aus der Ukraine

Bärenwald Müritz - Deutschland / Bärenwald Müritz - Deutschland Die Bären Dasha und Lelya, die aus dem Bärenschutzgebiet Domazhyr verlegt wurden, werden in ihr Außengehege entlassen.

Die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN hat die Braunbärinnen Dasha und Leyla erfolgreich aus dem von VIER PFOTEN betriebenen BÄRENWALD Domazhyr bei Lwiw/Ukraine in den BÄRENWALD Müritz in Mecklenburg-Vorpommern überführt. Nach Passieren der ukrainisch-polnischen Grenze wurde der Transport der Tiere von einer Tierärztin des Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) begleitet. Inzwischen konnten die beiden ehemaligen Restaurantbären ihr neues Gehege beziehen.

Nach ihrer Ankunft verbrachten die 18-jährigen Braunbärinnen die ersten Stunden im Bärenhaus um sich auszuruhen, bevor sie ihr neues Gehege bezogen, ein großes naturbelassenes Waldstück mit Mischwald und großem Badeteich. Die Überführung der Bärenschwestern ist aus medizinischen Gründen erfolgt.

„Lelya hat eine Erkrankung, die einen umfassenden Behandlungsplan, weitere Diagnosen und eine Operation erfordert. Seit 2020 zeigt sie immer wieder Anzeichen einer Scheinschwangerschaft. Da die wiederkehrenden Episoden zu einem erhöhten Krebsrisiko führen können, möchten wir sie kastrieren. Der Eingriff soll minimalinvasiv erfolgen – die erforderliche Ausrüstung dazu steht in der Ukraine gegenwärtig nicht zur Verfügung“, erklärt Mandana Pötsch, Tierärztin des Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW).

„Wir sind sehr froh, dass Dasha und Lelya sicher in ihrem neuen Zuhause imBÄRENWALD Müritz angekommen sind. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im BÄRENWALD Domazhyr werden sie sehr vermissen, aber wir wissen, dass sich unsere Kolleginnen und Kollegen in Deutschland sehr gut um sie kümmern werden. Aufgrund des andauernden Krieges in der Ukraine sind bestimmte dringend benötigte medizinische Behandlungen für Lelya nicht möglich, daher wurde diese Entscheidung nach gründlicher Überlegung getroffen, um ihr alle medizinische Versorgung zukommen zu lassen, die sie benötigt. Lelya und ihre Schwester Dasha waren immer zusammen und es war für uns klar, dass wir sie nicht trennen werden. Wir werden weiterhin die bestmögliche Pflege für die verbleibenden 29 Bären im BÄRENWALD Domazhyr bieten, denen es trotz der schwierigen Umstände gut geht“, sagt Ihor Nykolyn, Leiter des BÄRENWALD Domazhyr/Ukraine, einem Tierschutzprojekt von VIER PFOTEN.

Ein bärengerechtes Leben

„Wir sind glücklich, dass wir Dasha und Lelya jetzt ein permanentes Zuhause geben können. Unser Team wird die professionelle Pflege unserer Kolleginnen und Kollegen aus dem BÄRENWALD Domazhyr fortsetzen und den Tieren die nötige Pflege geben, die sie nach Jahren der grausamen Haltung als Restaurantbären dringend brauchen. Wie im BÄRENWALD Domazhyr werden sie sich auch bei uns im BÄRENWALD Müritz ausreichend bewegen, bärengerecht leben und ihre Instinkte wiederentdecken und ausleben können. Mit etwas Glück werden wir die beiden in Zukunft mit den Bärenbrüdern Ben und Felix vergesellschaften können“, sagt Marei Willenborg, Cheftierpflegerin im BÄRENWALD Müritz, einem Tierschutzprojekt von VIER PFOTEN.

Aus katastrophalen Haltungsbedingungen gerettet

Bereits am 29. Oktober 2019 hatte VIER PFOTEN die beiden damals 14-jährigen Braunbärinnen in der Ukraine erfolgreich gerettet und in das Bären-schutzzentrum Domazhyr bei Lwiw gebracht. Dasha und Lelya wurden zuvor als Touristenattraktion in einem Hotelrestaurant in Skole, Westukraine gehalten. Sie verbrachten die meiste Zeit ihres Lebens in einem kleinen Betonkäfig und wurden nicht artgemäß mit süßem Brei und Brot gefüttert. Sie hatten keinen Zugang zu frischem Wasser und keine
Beschäftigungsmöglichkeiten. Da die Eigentümer planten, das Gelände nach der Schließung ihres Geschäfts zu verkaufen, war VIER PFOTEN von den ukrainischen Behörden gebeten worden, die Bären in fachkundige Obhut zu nehmen.

Schreckliche Haltung als Restaurantbären

VIER PFOTEN definiert diesen Begriff als die Haltung von Bären in winzigen Käfigen in der unmittelbaren Nähe von Restaurants, Bars, Hotels und anderen öffentlichen Freizeit-Einrichtungen, die Bären zum Anlocken von Besuchern halten. In den meisten Fällen wurden diese Bären als Jungtiere aus der Wildnis entnommen und/oder illegal gehandelt, bevor sie in schrecklichen Bedingungen untergebracht wurden. VIER PFOTEN engagiert sich seit 1998 für Bären in Not und hat seither 36 Restaurantbären in Europa, retten und in den eigenen Bärenschutzzentren und Partnerprojekten unterbringen können.

VIER PFOTEN hat sich zum Ziel gesetzt, die illegale und nicht artgemäße Haltung von Bären in Europa zu beenden und wird sich auch weiterhin für Bären in dieser Haltungsform einsetzen. Der Fokus liegt hierbei auf der Rettung der letzten Restaurantbären in Slowenien und in der Ukraine.

Über den Bärenwald Müritz

Mitten in der Natur im Herzen der Mecklenburgischen Seenplatte liegt seit dem Jahr 2006 Westeuropas größtes Bärenschutzzentrum – der BÄRENWALD Müritz, ein Tierschutzprojekt von VIER PFOTEN. Derzeit leben im BÄRENWALD Müritz dreizehn Braunbären, die von VIER PFOTEN aus katastrophalen Haltungsbedingungen gerettet wurden. Auf dem 16 Hektar großen Gelände in einem naturbelassenen Wald finden sie hier einen Lebensraum, der ihren natürlichen Bedürfnissen entspricht, können sie ihr natürliches Verhalten wiederentdecken.

Die Tiere können sich jederzeit zurückzuziehen und nach Belieben Parkbesuchern und Artgenossen aus dem Weg gehen. Viele der Bären haben erst hier zu ihrem natürlichen Verhalten zurückgefunden und sind nach ihrer Ankunft im BÄRENWALD zum ersten Mal in Winterruhe gegangen. Der BÄRENWALD Müritz dient in erster Linie dem Schutz der Bären, leistet aber zusätzlich einen wichtigen Beitrag zur Aufklärungs- und Bildungsarbeit, die sich VIER PFOTEN zum Ziel gesetzt hat.

Bild: Four Paws

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