Premiere von »Terror« von Ferdinand von Schirach im Berliner Kriminaltheater

Darsteller (v.l.n.r.): Der Vorsitzende (Tilman Günther), Franziska Meisner (Julia Grimpe), Verteidiger Biegler (Conrad Waligura), Angeklagter, Lars Koch (Hendrik Flacke), Staatsanwältin Nelson (Esther Esche), Oberstleutnant Christian Lauterbach (Jean Maesér)

Der Vorhang öffnet sich – ein kühler, karger Gerichtssaal ist zu sehen. Zahlreiche Details, eine gute Umsetzung durch Frank Pahnke. Mit großer Sorgfalt wurden Möbel, Pulte aufeinander abgestimmt. Der Vorsitzende (Tilman Günther) mit schwarzer Robe betritt die Bühne, informiert. Dann wird der Angeklagte aufgerufen.

Lars Koch,  (Hendrik Flacke) Major und Pilot eines Kampfjets der Bundeswehr, steht; besser sitzt, als Angeklagter im Gerichtssaal. Ihm wird mehrfacher Mord vorgeworfen. Er hatte ein Passagierflugzeug, mit 164 Insassen, was in den Händen eines Terroristen war, abgeschossen, um zu verhindern,  dass es in die mit 70.000 Menschen vollbesetzte Münchner Allianz Arena abstürzen konnte.

164 Menschen wird das Leben genommen, um 70 OOO zu retten

Die große Strafkammer des Berliner Schwurgerichts verhandelt darüber, ob Lars Koch für den Mord schuldig gesprochen werden kann. Der Verteidiger Biegler (Conrad Waligura) beruft sich auf eine Abwägungsentscheidung, immerhin habe der Pilot mit seiner Handlung viele Tausend Menschen das Leben gerettet. Die Anklage wirft dem Piloten Befehlsmissachtung vor, aber vor allem habe er die Menschenwürde missachtet, da er durch seine Gegenrechnung von Menschenleben die Passagiere instrumentalisiert habe, die aber nichtsdestotrotz genauso ein Recht auf Leben haben wie alle anderen.

Es ist so still im Theatersaal wie ich es selten erlebt habe. Aussagen von Franziska Meiser, (Julia Grimpe) die den Verlust ihres Mannes verkraften muss, der beim Abschuss des Flugzeuges ums Leben kam oder  Oberstleutnant Lauterbach (Jean Maesér) der vielleicht durch seine Passivität eine Mitschuld auf sich geladen hat…

Die Darsteller sind in ihrer Rolle sehr überzeugend. Auch die Staatsanwältin Nelson (Esther Esche) überzeugt. Eine gekonnte Inszenierung von Wolfgang Rumpf, der es versteht,  die Zuschauer anzuregen über moralische und ethische Fragen nachzudenken, am Ende der Aufführung über Schuld oder Unschuld des Angeklagten abzustimmen und ein Urteil zu fällen. Es waren über zwei interessante Stunden Spannung, Unterhaltung, Zeit zum Nach- und Mitdenken. Man hatte das Gefühl, Teil der Gerichtsverhandlung zu sein. Und die Abstimmung mittels grüner oder roter Karte – FREISPRUCH oder SCHULDIG  – fiel doch recht unterschiedlich aus.

Terror von Ferdinand von Schirach gewinnt in der jetzigen Zeit noch einmal an Brisanz. Die zentrale, moralische Fragestellung – darf man das Leben weniger Menschen opfern, um eine größere Katastrophe zu verhindern? – bleibt hochaktuell. Gerade angesichts neuer Bedrohungen wie Drohnenkriege, künstliche Intelligenz in der Kriegsführung und die zunehmende Unsicherheit durch geopolitische Spannungen.

Terror ist nicht nur ein Theaterstück sondern ein gesellschaftlicher Spiegel, der zur aktiven Auseinandersetzung mit Moral und Recht einlädt. Wolfgang Rumpf und das Team des Theaters, Regie- , Kostümassistenz, Maske (Erika Löffler), Produktionsleitung (Oliver Gabbert),

Requisite (Boris E. Rühl), Technische- und Werkstattleitung (Frank Pahnke) , Ton- und Beleuchtung (Frank Pahnke und Benjamin Runge), Öffentlichkeitsarbeit (Liesa Braun )und die sieben Schauspiele, die ihre Rollen förmlich lebten, sorgten so für einen interessanten, nachdenklichen und spannenden Abend. Danke!

Weitere Aufführungstermine:

  • Di, 8.4.2025, 20:00 Uhr
  • Mo, 14.4.2025, 20:00 Uhr
  • Do, 17.4.2025, 20:00 Uhr
  • Fr, 25.4.2025, 20:00 Uhr
  • Mo, 28.4.2025, 20:00 Uhr
  • Mo, 5.5.2025, 20:00 Uhr

www.kriminaltheater.de/events/terror

Ende Blumen und ein glücklicher Intendant in der Mitte – Wolfgang Rumpf.

Verlosung

Die Berliner Lokalnachrichten verlosen 3 x 2 Karten. Zur Teilnahme geben Sie bitte im Textfeld das Stichwort „Terror“ an. Damit das Textfeld angezeigt wird, müssen Sie angemeldet sein. Eine Teilnahme per E-Mail ist nicht möglich. Einsendeschluss ist der 12. April 2025.

Rechtsweg und Auszahlung sind ausgeschlossen. Die Teilnehmer müssen volljährig sein. Die Teilnehmerdaten werden ausschließlich für die Durchführung der Verlosung verwendet. Text & Bilder: ©pegü

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