
Seit dem 10. Juli 2021 gilt für Berlin ein neues Hygienerahmenkonzept: In geschlossenen Räumen mit maschineller Lüftung sind ab sofort wieder bis zu 2.000 Besucher erlaubt sofern alle Hygieneregeln eingehalten werden können. Theaterchef Martin Woelffer hat sich anfänglich über die neue Lockerung gefreut, kam dann aber ziemlich schnell ins Grübeln. „Unsere Zuschauer haben die Karten unter anderen Voraussetzungen gekauft“, gibt er zu bedenken. „Nun sollen sie akzeptieren, dass plötzlich jemand, den sie nicht kennen, neben ihnen sitzt. Da wir skeptisch waren, wie das bei unseren Gästen ankommt, haben wir unseren Newsletter dazu genutzt, unsere Gäste zu befragen“, erzählt er.
Mehr als 3.000 Menschen haben sich an der Umfrage beteiligt, die die Frage stellte, was die Besucher:innen davon halten, dass der Saal ab sofort wieder zu 100% besetzt werden darf. Das Ergebnis war eindeutig.
Die Antwort „finde ich gut. Es soll endlich wieder Normalität einkehren“, bejahten 28,5% der Teilnehmer. 5,2% stimmten für: „finde ich gut. Die bisher getroffenen Maßnahmen fand ich sowieso übertrieben.“ 42,3% hätten Angst vor einer erhöhten Ansteckungsgefahr. 24% der Befragten fanden: „Ich habe die Karten unter der Voraussetzung gekauft, dass das Publikum im Schachbrettmuster sitzt und habe mich darauf verlassen.“ Kurz nachdem die Umfrage bei den Adressat:innen angekommen war, gab es bereits Anrufe von Kunden, die sich erkundigten, ob sie die Karten umtauschen könnten.
„Die Verunsicherung und die Angst sich anzustecken, scheint immer noch sehr groß zu sein“, folgert Martin Woelffer daraus. Deswegen fiel die Entscheidung, bei der Platzierung beim Schachbrettmuster zu bleiben, sehr schnell. Woelffer räumt jedoch ein: „Weh tut das schon, denn für Katharina Thalbachs Inszenierung ´Mord im Orientexpress´ könnten wir deutlich mehr Karten verkaufen, wenn das Theater wieder voll ausgelastet wäre. Wir möchten aber, dass unsere Gäste sich bei uns wohl und sicher fühlen, deswegen haben wir uns entschieden nur 567 von 1035 möglichen Karten pro Vorstellung zu verkaufen.“
Bildnachweis: ©Komödie am Kurfürstendamm
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