Tegeler Stadtheide: Vom Flugfeld zum Landschaftspark – Planungen vorgestellt

Auf dem ehemaligen Gelände des Flughafen Tegel haben Britta Behrendt, Staatssekretärin für Klimaschutz und Umwelt, und Christoph Schmidt, Geschäftsführer von Grün Berlin, die Planungen für die zentralen Bereiche des Landschaftsparks der Tegeler Stadtheide vorgestellt. Auf rund 190 Hektar des ehemaligen Flughafengeländes soll Grün Berlin in den kommenden Jahren für das Land Berlin einen neuen Typus Park entwickeln. Es soll ein Freizeit- und Erholungsraum und zugleich ein Schutzreservat für Flora und Fauna entstehen. Die Entwicklung des Landschaftsparks ist dabei ein zentraler Baustein der Vision „Nachnutzung des Flughafens Tegel“ und schafft den ökologischen Ausgleich für die Baumaßnahmen „Urban Tech Republic“ und „Schumacher-Quartiers“.

Das Gelände im Süden des Bezirks Reinickendorf, auf dem zeitweise bis zu 24 Millionen Fluggäste pro Jahr abgefertigt wurden, war jahrzehntelang nicht öffentlich zugänglich und wird nun in den kommenden Jahren zu einem neuen, umfassend und innovativ gestalteten Freiraum entwickelt. Mit der Entwicklung soll dieser wertvolle Landschaftsraum allen Berlinerinnen und Berlinern sowie den Gästen der Stadt ganz neu erschlossen werden. Um die Ziele des Naturschutzes und der Erholungsnutzung in Einklang zu bringen, wurden vorab mit dem Landschaftskonzept Tegeler Stadtheide Leitlinien erarbeitet, welche durch ein Entwicklungs- und Pflegekonzept (2022) konkretisiert werden.

Britta Behrendt, Staatssekretärin für Klimaschutz und Umwelt: „An diesem besonderen Ort wächst die Grüne Infrastruktur Berlins um das besondere Element der Tegeler Stadtheide. Hier verbinden sich die Ziele des Naturschutzes, die Förderung der Biodiversität und die Erholung des Menschen in einem neuen Landschaftsraum und im Kontext eines neuen nachhaltigen Stadtquartiers.“

Christoph Schmidt, Geschäftsführer Grün Berlin: „Der Landschaftspark der Tegeler Stadtheide ist Teil einer vorbildlichen nachhaltigen Entwicklung eines Stadt- und Landschaftsraums. Mit dem Erhalt historischer Strukturen, dem Fokus auf Offenheit und Weite und einem innovativen Parkmanagement für Mensch und Natur gelingt die zukunftsgerichtete Transformation dieses bedeutsamen Freiraums.“

Ein innovativer Ort für Freizeit und Erholung

Im Fokus der Entwicklung stehen zwei essenzielle Themen. Zum einen soll das Ideal der offenen Landschaft und des Naturschutzes bewahrt werden, um den Blick ins Weite zu ermöglichen. Zum anderen präsentiert sich der neue Park mit Angeboten für Freizeit, Erholung und Naturerforschung als in alle Richtungen anschlussfähiges Bindeglied zu den umliegenden Stadt- und Landschaftsräumen.

Den Schwerpunkt auf dem Areal des Landschaftsparks der Tegeler Stadtheide bilden die Flächen der rund drei Kilometer langen und 60 Meter breiten Landebahn. Diese bleibt als historische Bestandsstruktur des ehemaligen Flughafens erhalten und soll Aktivitäten wie Jogging, Radfahren, Skaten oder weitere Sportarten dienen. Entlang der Landebahn werden als besondere Anziehungspunkte sogenannte „Mini Wälder“ angelegt, die die Luft von Schadstoffen und Feinstaubpartikeln filtern und CO2 speichern.

Heidesteg soll neue Blickperspektive auf die Heide bieten

Mit dem Heideblick im Westen des Geländes entsteht eine Landschaftsskulptur, die Aussichtspunkt und Lebensraum für Flora und Fauna zugleich ist und im Sinne der Kreislaufwirtschaft die Wiederverwendung von Abbruchmaterial vor Ort fördert. Im Süden des Geländes werden zusätzliche Angebote für Kinder und Jugendliche geschaffen: Spiel- und Sportflächen sind hier ebenso nutzbar wie ein Umweltbildungszentrum mit Bildungsformaten für alle Besucherinnen und Besucher. Beim Bau kommen innovative Konzepte wie u.a. die Nutzung von Recycling-Materialien und Zukunftstechnologien im späteren Betrieb der energieeffizienten Park-Infrastruktur zum Einsatz.

Natur schützen und erforschen

Die Tegeler Stadtheide ist ein Ort von hohem naturschutzfachlichem Wert. Neben schützenswerten Biotopen gibt es hier bedrohte Tierpopulationen z. B. der Feldlerche oder der Zauneidechse, die nicht nur für die Berliner Biodiversität eine wesentliche Rolle spielen. Außerdem hat das Areal als großes Kaltluftentstehungsgebiet eine wichtige Funktion für das Stadtklima der angrenzenden Flächen. Mit der behutsamen Transformation des Landschaftsraums wird die Natur der Stadtheide nicht nur geschützt, sie dient zudem als Erkenntnisinstrument. Unter anderem kommen im Rahmen eines innovativen Ansatzes Technologien wie künstliche Intelligenz, Sensoren und digitales Monitoring zum Einsatz. Die auf diese Weise generierten, “grünen” Daten dienen als wertvolle Grundlage für die weitere Forschung und zur Identifizierung von Best-Practice-Methoden für eine zukunftsorientierte Qualifizierung und Bewirtschaftung.

Fast 50 Mio. Euro Steuergelder werden in den Park gesteckt

Die Finanzierung für die Entwicklung des Landschaftsparks Tegeler Stadtheide erfolgt mit Steuergeld und Ausgleichs- und Ersatzmittel zur Kompensation der Eingriffe durch die Neubaumaßnahmen in Tegel. Insgesamt werden 48,5 Millionen Euro verbaut – sofern es nicht, wie bei derlei Vorhaben üblich, am Ende teurer wird. Die Frage, die sich aufdrängt: Werden so umfassende Aufträge eigentlich europaweit ausgeschrieben oder direkt an die stadteigene Grün Berlin vergeben? Und wieviel Steuergeld bleiben in den Taschen von Grün Berlin hängen?

Bild: ©Konstantin Börner 

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