Menschen mit Behinderung, die auf einen Rollstuhl für ihre individuelle Mobilität angewiesen sind, haben nach wie vor große Schwierigkeiten, sich mit Taxis ad hoc in der Bundeshauptstadt befördern zu lassen. FREE NOW, Europas führender Mobilitätsanbieter, greift dieses Problem nun in Berlin auf und will gemeinsam mit dem Sozialverband Deutschland, Landesverband Berlin-Brandenburg, eine deutliche Verbesserung bei der örtlichen Abdeckung mit barrierefreien Taxis erreichen.
Im Rahmen der Initiative “Inklusionstaxi” strebt FREE NOW an, die Anzahl der barrierefreien Fahrzeuge in Berlin bis Anfang 2022 mindestens zu verdoppeln und per App bestellbar zu machen. Aktuell sind nur 25 barrierefreie Taxis auf Berlins Straßen unterwegs. Laut einer Studie der Technischen Universität Berlin liegt der Bedarf bei 250. Das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LaGeSo) fördert die Ausrüstung eines Taxis mit einer Rollstuhl-Rampe mit bis zu 15.000 Euro. Die Förderung kann nur noch bis Ende 2021 abgerufen werden.
In Hamburg hat das Multi-Service-Mobilitäts-Joint-Venture von BMW und Daimler Ende März im Rahmen des Projekts “Zukunftstaxi” der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende eine Offensive für inklusive Taxis in Hamburg gestartet. Mit Berlin wird das Anliegen nach wenigen Wochen auf die nächste deutsche Großstadt ausgeweitet, weitere Städte sollen in den nächsten Monaten hinzukommen. Das Ziel dabei: Beförderungslücken schließen und Mobilität inklusiver gestalten.
Runder Tisch für inklusive innerstädtische Mobilität
Um dem Ziel einer deutlich verbesserten sozialen Teilhabe für mobilitätseingeschränkte Menschen näher zu kommen, setzt sich Free Now zudem dafür ein, das Projekt unter Einbezug weiterer Stakeholder und Partner in Berlin zu beschleunigen. Alexander Mönch, Deutschland-Chef von Free Now, sagt: “Wir würden uns eine Initiative ähnlich wie in Hamburg wünschen, um das Thema in Berlin gemeinsam voranzubringen. Bislang scheint die Situation eher festgefahren zu sein. Nutzen wir den Schwung der Novelle des Personenbeförderungsgesetzes (PBefG) sowie das Förderprogramm, um endlich mehr barrierefreie Taxis auf Berlins Straßen zu bringen. Regine Günther sollte als Verkehrssenatorin die Führung übernehmen und wie in Hamburg einen Runden Tisch mit allen Beteiligten aufsetzen.”
Martin Maubach vom Sozialverband Deutschland, Landesverband Berlin-Brandenburg, ergänzt: “Berlin hat deutschlandweit zwar die höchste Taxidichte. Dennoch gibt es hier zu wenige Taxis, die behindertengerecht ausgestattet sind. Menschen mit Behinderung werden daher nach wie vor davon ausgeschlossen, spontan mobil zu sein. Diese Ungleichbehandlung von Betroffenen können wir als Gesellschaft nicht länger akzeptieren. Der Berliner Senat hat hier seine Ziele hinsichtlich einer ausreichenden Abdeckung, aber auch in puncto Wartezeiten für Inklusionstaxis von unter 15 Minuten, klar verfehlt. Die Novelle des PBefG schreibt verbindlich die Barrierefreiheit im Taxiverkehr ab den 1.8.21 vor. Diese Möglichkeit sollte nun die Verkehrsverwaltung nutzen”.
„Individuelle Mobilität für Menschen mit Behinderungen ist in Deutschland immer noch eine Seltenheit. Dass wir kaum spontane Mobilität ermöglichen, grenzt viele Menschen von der sozialen Teilhabe aus. Metropolen wie London oder New York haben verpflichtende Regelungen und dauerhafte Anreizsysteme etabliert, um eine hohe Quote von barrierefreien Taxis zu schaffen. Berlin ist aufgefordert, die ohnehin sehr niedrigen Richtwerte aus der PBefG-Novelle durch eine Fortführung und Neuentwicklung der Förderung von barrierefreien Taxiverkehren deutlich zu übertreffen. Wir begrüßen daher solche Initiativen aus der Wirtschaft und Projekte, die Mobilität mit Disability Mainstreaming im Kopf umzusetzen versuchen. Es muss selbstverständlich sein, dass ich als Rollstuhlfahrer genauso spontan und zu den selben Konditionen befördert werde, wie alle anderen Fahrgäste auch“, so Raúl Krauthausen, Aktivist vom Verein Sozialhelden e.V.
Großes Interesse bei Berliner Taxiunternehmen
Damit das neue Angebot schnellstmöglich auf Berlins Straßen zum Einsatz kommen kann, befindet sich FREE NOW bereits seit einigen Wochen in Gesprächen mit Berliner Taxiunternehmen. “Es kann nicht sein, dass die Nachfrage nach Freizeitfahrten nie spontan befriedigt werden kann. Und dann hauptsächlich durch Sonderfahrdienste, deren Kosten im Vergleich zum Taxi doppelt so hoch sind. Eine soziale Teilhabe für Menschen mit Behinderung ist damit einfach nicht ausreichend gegeben. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass sich aktuell immer mehr Museen, Biergärten oder Kinos für Gäste und Besucher öffnen, ist dieser Umstand inakzeptabel. Wir stehen für inklusive und verlässliche Mobilität und unterstützen deshalb selbstverständlich dieses sinnvolle Projekt. Gemeinsam mit unseren Partnerunternehmern werden wir uns dafür einsetzen, dass der Service schnell angeboten wird. Immer mehr Unternehmen schließen sich aktuell an. Besonders beliebt sind dabei Modelle von LEVC, auch bekannt als London-Taxi, und der eVito von Mercedes-Benz”, so Mönch weiter.
Mindestens 50 Inklusionstaxis sollen bis Anfang nächsten Jahres über FREE NOW in Berlin buchbar sein. Der Mobilitätsanbieter plant dafür einen eigenen Service in seiner App, den Fahrgäste dann auch kurzfristig für Freizeitfahrten nutzen können. „Wir wollen barrierefreie Taxis für alle, die ad hoc ein solches Fahrzeug benötigen, per Knopfdruck verfügbar machen. Unser Ziel ist es, den Service innerhalb der kommenden zwei Jahre deutschlandweit anbieten zu können. Wir werden dafür auch in Gespräche mit anderen Städten gehen,” sagt Mönch abschließend.
150.000 Freizeitfahrten, aber nur 25 Inklusionstaxis
Im Berliner Taximarkt, mit zur Zeit etwa 6.200 Fahrzeugen, soll künftig eine ausreichende Anzahl von barrierefreien Fahrzeugen im städtischen Taxigewerbe etabliert werden. Aktuell sind es lediglich 25, dies entspricht nur 0,4 Prozent der aktiven Berliner Taxis. Gegenwärtig nutzen offiziell etwa 18.000 Menschen mit Behinderung Mobilitätsdienste in der Stadt. Dabei absolvieren sie laut TU Berlin circa 150.000 Freizeitfahrten im Jahr. Schätzungsweise 75 bis 80 Prozent davon könnten bei ausreichender Fahrzeug-Abdeckung auch vom lokalen Taxigewerbe ausgeführt werden. Taxis sind dem Sonderfahrdienst vorzuziehen, weil sie bei ausreichender Abdeckung weniger zeitlichen Vorlauf bei der Buchung benötigen und universell einsetzbar sind. Taxis sind zudem deutlich günstiger, da bei den meisten Fahrten kein zweiter Fahrer benötigt wird.
Über FREE NOW
FREE NOW ist das Multiservice-Mobilitäts-Joint-Venture von BMW und Daimler. Neben Ride-Hailing bietet FREE NOW auch Angebote aus den Bereichen Micromobility wie eScooter, eBikes, eMopeds und auch Carsharing an. Es besteht aus den Verticals FREE NOW (zehn europäische Märkte) und Βeat (fünf lateinamerikanische Märkte und ein europäischer Markt). Zusammen werden die Verticals derzeit von 50 Millionen Nutzern in 16 Märkten und mehr als 150 Städten genutzt. Damit ist FREE NOW der größte Multiservice-Mobilitätsanbieter in Europa und die am schnellsten wachsende Ride-Hailing-Plattform in Lateinamerika. FREE NOW arbeitet mit verschiedenen Drittanbietern zusammen, um seinen Kunden eine noch größere Auswahl an Optionen zu bieten, um von A nach B zu kommen. Insgesamt beschäftigt FREE NOW rund 1.900 Mitarbeiter in 35 verschiedenen Standorten rund um den Globus. CEO von FREE NOW ist Marc Berg.
Mehr Infos unter: free-now.com
Bildnachweis: ©Free Now
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