Hilferuf der Arche: Überforderung des Flüchtlingssystems befürchtet

Bild: Pastor Siegelkow / Die Arche
Bild: Pastor Bernd Siegelkow / Die Arche

Das christliche Kinder- und Jugendhilfswerk Die Arche hat einen eindringlichen Appell an die Politik gerichtet. In ihrer Mitteilung bezeichnet Arche-Gründer Pastor Bernd Siggelkow die aktuelle Situation im Bereich der Flüchtlingsbetreuung als äußerst kritisch.

„Wir haben gerade unglaublich große Schwierigkeiten in unserem Land zu bewältigen, doch keine der Parteien behandelt diese in ihrem Wahlprogramm ernsthaft“, so Pastor Siggelkow. „Die Grünen fordern den Nachzug von Familienangehörigen auch für illegal in Deutschland lebende Geflüchtete, was jedoch eine große Welle der Obdachlosigkeit mit sich bringen würde.“

Siggelkow weist auf massive Probleme bei der Integration von Flüchtlingen hin. Unter anderem am ehemaligen Flughafen Tegel spitze sich die Situation dramatisch zu. Dort seien bereits zahlreiche Geflüchtete untergebracht, darunter fast 1.000 Kinder, die keinen Zugang zur Schule hätten. Der Mangel an Lehrkräften verschärfe das Problem, wobei in Berlin ohnehin schon in Größenordnungen Lehrer für die regulären Schulen fehlen würden.

Weitere beklagt Siggelkow, dass Organisationen wie die Arche zunehmend als „Bodensatz der Gesellschaft“ genutzt würden: Flüchtlinge  würden für Deutschkurse an die Arche verwiesen und auch Kinder, für die es keinen Kitaplatz mehr gebe, landeten auch in seiner Einrichtung. „Überall gehen Menschen auf die Straße, um für ihre Löhne zu demonstrieren, weil die Lebenshaltungskosten schneller steigen als das Gehalt“, so Siggelkow weiter. „Wir geben 1,6 Milliarden Euro aus im Jahr für 40.000 Menschen, die nicht abgeschoben werden. Wie soll das weiter funktionieren? Wir haben Befürchtungen, dass die Zukunft unserer Gesellschaft ins Wanken gerät, wenn wir nicht besser zusammenarbeiten.“

Dringender Appell an die bürgerliche Mitte

Die Organisation richtet diese Forderungen explizit an die bürgerliche Mitte und die verantwortlichen Parteien:

  • Es braucht ein klares Profil und Veränderungsbereitschaft.
  • Die bisherige humanitäre Hilfe muss überdacht werden.
  • Die Abhängigkeit von ehrenamtlichen Strukturen muss reduziert werden.

„Wir versprechen unseren Kindern ein sicheres Land und eine sichere Zukunft. Doch wir werden dazu nicht mehr in der Lage sein, wenn wir nicht jetzt sofort etwas verändern“, mahnt Siggelkow. Er betont, dass diese Erfahrungen nur die Spitze des Eisbergs darstellen und fordert die Politik auf, endlich zu handeln, bevor das System vollends zusammenbricht. „Ein Krankenhaus, das nur 50 Betten hat, kann nicht 5.000 Patienten aufnehmen“, lautet sein eindringliches Fazit.

Das gesamte Statement sehen Sie in diesem Video:

Bild: Bernd Siggelkow / Die Arche

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