Zwischen Michaelkirch- und Schillingbrücke tut sich so Einiges. Statt Mega-Bauprojekten – Stichwort „Mediaspree“ – entsteht dort unter anderem das Sommermärchen, so manchen Gegners ebendieser Projekte. Zwar wird gebaut, aber unter Einbeziehung der Bürger. Und: Auch für Kleingärten, einen Club und einen für alle zugänglichen Uferweg ist Platz.
Das Märchen heißt passenderweise „Mörchenpark“ und nimmt schön langsam Gestalt an. Wie die „Holzmarkt plus eG“ – die Organisation hinter dem Projekt – sich das vorstellt, zeigen seit Kurzem nicht nur Visualisierungen. Seit Jahresbeginn wurde in der Brache an der Holzmarkstraße kräftig gewerkt. Hinter einem Bretterzaun, der für jeden, der will, durchlässig ist, entstand so das Gemeinschaftsgartenprojekt „Mörchenpark“. Auch am Spreeuferweg haben engagierte Bürger eifrig gebastelt. Und ebenfalls fertig ist der „Kater Blau“ – der Nachfolgeclub des „Kater Holzig“, samt dem dazugehörigen Restaurant „Katerschmaus“. Zwar sollen auch Wohnungen, Büros und eine Multifunktionshalle entstehen, aber alles mit und nicht gegen die Bürger. Das Projekt ist genossenschaftlich organisiert. Außerdem gibt es wöchentlich offene Stammtische im „Mörchenpark“ und bei Bedarf kann um gesonderte Einzelsprechstunden gebeten werden. Die Gebäude, die noch entstehen, sollen nachhaltig-ökologisch gebaut werden. Der Holzmarkt, so die Vision der Macher, solle funktionieren wie Berlin: Kreativität, nicht nur Gewinn, soll eine maßgebliche Triebfeder für die Entwicklung des neuen Mini-Stadtteils sein. Offenbar hat man hier erkannt, dass kluge, innovative, alternative Köpfe Berlin seit der Wende zum internationalen Synonym für genau jene Lebensart gemacht haben, um die die Mediaspree-Gegner (und viele andere derzeit fürchten). Arm, aber sexy. Sexy soll der Holzmarkt auch preislich werden. Studentisches Wohnen soll möglich bleiben, ein Kindergarten direkt auf dem Areal, so der Plan, wird familiengerechtes, flexibles Arbeiten ermöglichen.
Bislang existiert zwar vieles erst auf dem Papier bzw. im Internet. Der „Mörchenpark“ ist aber seit kurzem Realität. Allein das macht Mut, dass dieses Projekt tatsächlich auf Dauer funktionieren könnte – und, mehr noch, hoffentlich Nachahmer an anderen im Investoren-Krieg umkämpften Gebieten der Stadt findet.
(Foto: Mörchenpark e.V.)
Weitere Informationen: www.holzmarkt.com; www.moerchenpark.de
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