Gleichberechtigung im deutschen Haushalt: Fiktion oder Realität?

Das Geschirr stapelt sich in der Spüle, der Küchenboden ist schon seit längerer Zeit nicht mit Wasser und Wischlappen nicht in Berührung gekommen, vom Staub in den Zimmerecken ganz zu schweigen.

Vor manchen Aufgaben, die mit der Haushaltsführung zusammenhängen, kann man sich jedoch nicht ewig drücken, selbst wenn es inzwischen mehrere Dienstleister gibt, die einem Haushaltaufgaben abnehmen, von Putzdiensten wie helpling, book a Tiger u.v.a. oder Lieferservicen und seit neuestem sogar Wäschdiensten wie z.B. ZipJet oder Jonny Fresh. Die Frage, wie die Haushaltspflichten verteilt werden, wird in jeder Beziehung früher oder später gestellt. Doch wie gehen deutsche Paare mit diesem Thema eigenlich um?

Emanzipation in den eigenen vier Wänden

Die Emanzipationsdebatte beschäftigt sich vor allem mit solchen Themen wie der Frauenquote in der Politik und weibliche Angestellten in den Führungspositionen sowie den Gehältern von Frauen im Vergleich zu denen ihrer männlichen Kollegen. Wenn sie auch das private Leben betrifft und sich beide Partner darauf einigen, die Haushaltspflichten fair zu teilen, bekommen die Männer dafür meist mehr Anerkennung, so die Ergebnisse einer landesweiten Befragung. Hat sich also in den letzten Jahren in diesem Bereich so wenig getan, dass das nicht als Selbstverständlichkeit gilt?

Es gibt noch Verbesserungsbedarf

Die Umsetzung der Gleichberechtigung im Haushalt war Schwerpunkt einer Studie, die das Magazin Die Zeit 2014 in Zusammenarbeit mit dem Statistikportal Statista durchgeführt hat. Die Ergebnisse zeigen, dass es in diesem Bereich noch deutlichen Nachholbedarf gibt: Durchschnittlich verbringen deutsche Frauen mit knapp 164 Minuten pro Tag fast zweimal so viel Zeit wie Männer (knapp 1,5 Stunden) damit, sich um den Haushalt kümmern. Mit diesen Zahlen platziert sich Deutschland im europäischen Vergleich im Mittelfeld: Das größte Ungleichgewicht herrscht in der Hinsicht in der Türkei und Portugal. Eine gerechtere Aufteilung der Haushaltspflichten findet man hingegen in Schweden.

Diese Ergebnisse betreffen jedoch nicht alle deutsche Paare. Als gutes Beispiel kann hier ein am Anfang des Jahres veröffentlichtes Sachbuch mit dem vielsagenden Titel „Papa kann auch stillen. Wie Paare Kind Job & Abwasch unter einen Hut bekommen“ dienen. Dessen Autoren Stefanie Lohaus und Tobias Scholz erzählen in ihm von ihrem Konzept der fairen Pflichtverteilung und geben Tipps, wie man sich dem skandinavischen Vorbild zumindest annähern kann.

(Artikelfoto: © pixabay.com / CC0 Public Domain /pagefact )

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