Die Finanzen sind für viele Berliner ein heikles Thema. Denn die Mieten sind hoch, die Fixkosten gestiegen und die Inflation ist seit der Covid-Pandemie merklich spürbar. Am Ende des Monats bleibt vielen Familien, Singles und Senioren oft kaum noch Geld am Konto. Auch die laufenden Kreditraten können das Haushaltsbudget deutlich schrumpfen lassen. Vor allem flexible Zinsen bereiten vielen Kreditnehmern derzeit Kopfzerbrechen.
Kredit umschulden: Lohnt sich das tatsächlich?
Wenn die hohen Kreditzinsen kaum noch gestemmt werden können, müssen sich Schuldner einen Plan B überlegen. Zwar werden die Kreditzinsen in den kommenden Monaten und Jahren vermutlich wieder sinken. Eine Garantie gibt es dafür jedoch nicht. Im Worst Case könnten Kredite mit variablem Zinssatz also auch noch teurer werden. Grundsätzlich ist die Umschuldung immer dann sinnvoll, wenn die monatlichen Zahlungen kaum noch gestemmt werden können. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Eine unerwartete Kündigung oder die Trennung vom Partner bringen oft auch finanzielle Probleme mit sich. Viele Berliner kämpfen aber auch mit den hohen Mietpreisen. Denn Wohnen in der Hauptstadt ist in den vergangenen Jahren immer teurer geworden.
Zum Vergleich: Ende 2013 lag der durchschnittliche Quadratmeterpreis für eine Mietwohnung bei 7,61 Euro. Ende 2023 ist der Preis bereits auf 14,30 Euro gestiegen.
In zehn Jahren haben sich die Wohnkosten somit für viele Berliner verdoppelt. Gleichzeitig sind die Gehälter nicht in Relation mit den Lebenshaltungskosten gestiegen. Kreditnehmer befinden sich deswegen oft in einer Zwickmühle. Dabei gibt es einen vergleichsweise einfachen Ausweg aus der schwierigen finanziellen Lage. Mit der Umschuldung des Kredites können die laufenden Kosten oft merklich gesenkt werden. Schuldner nehmen hierfür einen zweiten Kredit zu günstigeren Konditionen auf. Mit dem Darlehen wird dann der alte Kredit getilgt. Natürlich muss vorab eine Kosten-Nutzen-Rechnung aufgestellt werden. Kann durch die Umschuldung nur wenig Geld gespart werden, lohnt sich der Aufwand oft nicht.
Kredit nicht bei der Hausbank anfragen: Konditionen sind meist schlechter
Wenn ein Kredit umgeschuldet werden soll, müssen sich Schuldner in der Regel nach einer zweiten Bank umsehen. Es ist nicht empfehlenswert, bei einer Bank zwei Darlehen abzuschließen, denn hier sind die Konditionen meist merklich schlechter. Eine Umschuldung lohnt sich dann oft gar nicht erst. Der Grund dafür ist schnell gefunden: Die Bank möchte natürlich möglichst viel Geld mit Kreditnehmern verdienen. Würden alle Schuldner einen neuen Kredit zu besseren Konditionen abschließen, würde dies mit hohen Verlusten einhergehen.
Der Gang zur Hausbank ist oftmals also nicht die richtige Entscheidung. Beim Umschulden lohnt sich natürlich auch ein Kreditvergleich. Dafür müssen Sie nicht von Bank zu Bank gehen und sich mit langen Beratungsgesprächen herumschlagen. Die Konditionen verschiedener Umschuldungskredite lassen sich online mit nur wenigen Klicks abrufen. Vor allem Neo-Banken überzeugen mit günstigen Konditionen. Hier müssen jedoch auch Abstriche bei der Beratung und Betreuung gemacht werden. Beim Umschulden ist die Bankberatung aber oft auch gar nicht notwendig. Wer seine finanzielle Situation gut einschätzen kann, spart hier bares Geld.
Vorsicht vor der Dispo-Falle: Wenn das Konto regelmäßig überzogen wird
Viele Girokonten dürfen bis zu einem gewissen Betrag überzogen werden. Einige Bankkunden wissen dabei gar nicht, dass sie so einen Kredit aufnehmen, denn es braucht keine zusätzlichen Verträge und es müssen auch keine Dokumente vorgelegt werden. Diese Vereinfachung führt dazu, dass der Dispokredit besonders gerne genutzt wird. Das kann jedoch böse Folgen haben.
Die unkomplizierte Nutzung von nicht vorhandenem Geld lässt sich die Bank ordentlich bezahlen. Bis zu 10 % Zinsen können beim Dispokredit fällig werden. Wer das Konto häufig überzieht, kann dann schnell in eine Spirale aus Schulden gezogen werden. Durch die hohen Zinsen muss im Vergleich zum Vormonat noch mehr Geld bezahlt werden. Vor allem bei hohen Beträgen droht die Schuldenfalle.
Summiert sich der Dispokredit, ist eine Umschuldung in den meisten Fällen sinnvoll, denn klassische Darlehen bringen selbst bei den derzeit hohen Zinsen deutlich geringere laufende Kosten mit sich. So können Sie der Dispo-Falle ein für alle Mal entkommen.
Kreditrate plötzlich zu hoch? Warum die Zinsen gestiegen sind
Kredite können entweder mit fixem oder variablem Zinssatz abgeschlossen werden. Vor allem bei Wohnbauprojekten haben sich in den vergangenen Jahren viele Privatpersonen für die variable Verzinsung entschieden. Das ist primär darauf zurückzuführen, dass das Zinsniveau in den vergangenen Jahren sehr niedrig war. Dadurch konnten Kreditnehmer von günstigen Konditionen profitieren. Im Vergleich wäre der Sollzinssatz bei fix verzinsten Krediten deutlich höher. Bei großen Summen wie einem Wohnbaukredit macht sich das bemerkbar.
Viele Kreditnehmer sind damit jedoch ein Risiko eingegangen. Denn bei steigenden Zinsen wird natürlich auch der Kredit angepasst. Dadurch kann der variable Zinssatz sprunghaft ansteigen und die monatlichen Rückzahlungsraten werden spürbar teurer. Wer bereits finanziell am Limit ist, hat nun oft Schwierigkeiten bei der Tilgung. Um die hohe Inflation abfedern zu können, hat die Europäische Zentralbank den Leitzinssatz kräftig angehobene. Natürlich haben auch deutsche Banken auf diese Entwicklung reagiert und die variablen Kreditzinsen erhöht – zumindest derzeit noch schlechte Nachrichten für Kreditnehmern, denn eine Trendwende könnte noch 2024 absehbar sein. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass zehn von zehn Banken den Zinssatz in den kommenden Monaten senken oder zumindest halten möchten. Weitere Anstiege der Kreditraten müssen Schuldner derzeit also nicht befürchten.
Somit stellt sich auch nur in wenigen Fällen die Frage, ob jetzt zu einem fest verzinsten Kredit gewechselt werden soll, denn aktuell ist der Sollzinssatz ohnehin bereits hoch. Fallen die Zinsen in den kommenden Monaten und Jahren wieder, können Kreditnehmer nicht von diesem Vorteil profitieren.
Die Kreditzinsen sind in den vergangenen Jahren gestiegen.
Bild: © Expect Best CCO Public Domain via pexels.com.
Do’s und Dont‘s bei der Autofinanzierung: Hier herrscht Sparpotenzial
Wenn das eigene Auto plötzlich den Geist aufgibt, muss schnell Ersatz her. Hier haben die Berliner aber einen entscheidenden Vorteil, denn dank des ÖPNV ist man nicht zwingend auf ein Auto angewiesen. Wer die Stadt doch häufiger verlässt, um beispielsweise die Eltern auf dem Land zu besuchen, muss sich aber doch relativ zügig nach einem neuen fahrbaren Untersatz umsehen. Muss für die Finanzierung ein Kredit aufgenommen werden, gibt es wichtige Do’s und Dont’s zu beachten.
Der Kredit sollte dabei nie direkt vom Händler genutzt werden. Denn hier sind die Zinsen meist etwas höher als bei klassischen Banken. Mit dem Darlehen von einer Bank können Sie zudem als Barzahler auftreten. Das Fahrzeug kann dann vollständig finanziert werden, was in der Regel einen günstigeren Preis nach sich zieht. Abhängig vom Verkaufspreis kann hier ein hoher dreistelliger Betrag gespart werden.
Ist der Kredit zwingend notwendig?
Ein Kredit bringt immer eine gewisse finanzielle Last mit sich, denn Schuldner sind dann in der Pflicht, monatliche Tilgungen zu leisten. Dabei ist es der Bank relativ egal, ob sich die finanzielle Situation im Laufe der Zeit ändert und es Probleme bei der Rückzahlung gibt. Daher sollte vorab immer gut überlegt werden, ob die Aufnahme eines Darlehens tatsächlich notwendig ist. Vor allem Konsumkredite können oft auch durch längeres Sparen vermieden werden. Für ein neues Smartphone, den Urlaub oder teure Unterhaltungselektronik sollte grundsätzlich nie ein Kredit aufgenommen werden.
Zudem sollten Sie stets einen Notgroschen von mindestens 500 Euro ansparen. So können defekte Haushaltsgeräte ersetzt oder notwendige Reparaturen am Auto finanziert werden. Dann muss das Konto nicht überzogen werden, wenn ungeplante Ausgaben anstehen. Hohe Zinszahlungen für den Dispokredit können auf diese Weise vermieden werden. Für einige Finanzierungsprojekte ist es aber fast schon zwingend nötig, einen Kredit aufzunehmen. Wer aus der Wohnung in Berlin auszieht und ein eigenes Haus bauen möchte, ist in der Regel auf die Unterstützung einer Bank angewiesen. Bei der Immobilienfinanzierung ist es jedoch besonders wichtig, eine passende Tilgungsrate zu wählen. Als Faustregel gilt hier: Die monatliche Kreditrate sollte maximal 40 % des monatlich verfügbaren Kapitals ausmachen.
Tipps zum Sparen: Berlin muss nicht teuer sein
Berlin ist unter den Top 3 der teuersten Städte in Deutschland. Vor allem für junge Erwachsene ist es daher oft besonders schwer, sich Geld anzusparen. Doch Berlin muss gar nicht immer so kostspielig sein. Mit einigen Tipps lassen sich die laufenden Kosten deutlich reduzieren. Vor allem bei den Energiekosten herrscht oft Sparpotenzial. Strom und Gas sind in den vergangenen drei Jahren deutlich teurer geworden. Höchste Zeit also, einen Anbieter-Vergleich durchzuführen. Wenn Sie beim Grundversorger gemeldet sind, muss unnötig viel Geld bezahlt werden. Auch beim Vergleich der Strom- und Gastarife ist der Aufwand sehr gering.
Mit wenigen Klicks können die Tarife eingesehen und gewechselt werden. Hier herrscht monatlich ein Sparpotenzial von 10 bis 15 %. Vorsicht ist bei Lockangeboten an den Tag zu legen. Dann lohnt sich immer ein Blick ins Kleingedruckte. Ansonsten kann es auf der Abrechnung zu bösen Überraschungen kommen. Auch beim Energieverbrauch kann noch einmal gespart werden. Smarte Heizkörperthermostate senken den jährlichen Verbrauch um bis zu 15 %. Wer alle Geräte vom Stromnetz nimmt, kann zudem bis zu 20 % beim Stromverbrauch sparen. Vor allem alte Elektrogeräte benötigen nämlich auch im Stand-by-Modus jede Menge Strom.
Gespart werden kann übrigens auch bei Versicherungen und anderen laufenden Abonnements. Durch die automatischen Abbuchungen geht hier schnell einmal der Überblick verloren. Netflix, Spotify und Co. können aber ganz schön ins Geld gehen. Hier lohnt es sich, die Bezahlung auf digitale Gutscheinkarten umzustellen. Dann muss das Guthaben aktiv zum Account hinzugefügt werden. Die Streaming-Dienste werden also nur dann bezahlt, wenn es tatsächlich notwendig ist. Zudem lohnt sich auch einmal wieder ein Treffen mit dem Versicherungsmakler. Denn oft gibt es bereits günstigere Angebote.
Titelbild: © maitree rimthong CCO Public Domain via Pexels.com
Dieser Inhalt ist nur für registrierte Nutzer sichtbar. Wenn Sie sich bereits registriert haben, melden Sie sich bitte an. Neue Nutzer können sich weiter unten registrieren.