Elektromobilität gewinnt zunehmend an Bedeutung und mit ihr wächst auch die Anzahl öffentlicher Ladesäulen. Betreiber dieser Ladesäulen haben die Möglichkeit, durch die Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) Zusatzerlöse zu generieren. Die THG-Quote belohnt die Nutzung erneuerbarer Energien und die Einsparung von CO₂-Emissionen.
Dieser Artikel beleuchtet die Voraussetzungen, technischen Anforderungen und finanziellen Vorteile, die mit der Vermarktung der THG-Quote verbunden sind, und zeigt, wie Betreiber von öffentlichen Ladesäulen diese Chance optimal nutzen können.
Was ist die THG-Quote?
Die Treibhausgasminderungsquote ist eine gesetzliche Regelung, die zur Reduktion von CO₂-Emissionen beitragen soll. Sie verpflichtet Unternehmen, die fossile Kraftstoffe in Verkehr bringen, ihre Emissionen zu senken. Diese Unternehmen müssen entweder ihre eigene Treibhausgasbilanz verbessern oder Zertifikate erwerben, die die Einsparung von Treibhausgasen durch andere, wie Betreiber von Ladesäulen für Elektrofahrzeuge, nachweisen.
Die THG-Quote zielt darauf ab, die Emissionen von Treibhausgasen zu verringern. Fossile Kraftstoffanbieter müssen jährlich nachweisen, dass sie eine bestimmte Menge an CO₂-Emissionen eingespart haben. Dies kann durch den Verkauf von Kraftstoffen mit geringerer CO₂-Bilanz oder durch den Erwerb von THG-Quoten-Zertifikaten erfolgen.
Die THG-Quote spielt eine wichtige Rolle in der nationalen und europäischen Klimapolitik. Sie unterstützt das Erreichen der Klimaziele durch die Förderung der Elektromobilität und den Einsatz erneuerbarer Energien. Durch die Reduzierung von Treibhausgasemissionen trägt sie maßgeblich zum Klimaschutz bei und unterstützt den Übergang zu einer nachhaltigeren Energieversorgung.
Durch die Umsetzung der THG-Quote werden Unternehmen dazu motiviert, in umweltfreundlichere Technologien zu investieren und somit aktiv zum Klimaschutz beizutragen. Besitzer von E-Autos und Betreiber von öffentlichen Ladesäulen können von dieser Regelung profitieren, indem sie ihre Emissionseinsparungen vermarkten und so zusätzliche Einnahmen generieren.
Funktionsweise der THG-Quote
Ursprünglich konnten nur Besitzer von E-Autos ihre Einsparungen an Emissionen in Form von Zertifikaten an Kraftstoffanbieter verkaufen. Neuerdings können auch Betreiber von Ladesäulen für Elektrofahrzeuge eine THG-Prämie für öffentliche Ladesäulen erhalten. Diese Zertifikate repräsentieren die Menge an CO₂, die durch den Betrieb der Ladesäulen vermieden wurde. Der Erlös aus dem Verkauf der Zertifikate stellt eine zusätzliche Einnahmequelle dar.
Hier ist ein detaillierter Überblick über die Funktionsweise der THG-Quote für Ladesäulenbetreiber:
- Registrierung und Zertifizierung
Zunächst müssen die Ladesäulen bei der Bundesnetzagentur registriert werden. Diese Registrierung stellt sicher, dass die Ladesäulen die notwendigen technischen und rechtlichen Anforderungen erfüllen. Nach der Registrierung erfolgt die Zertifizierung der eingesparten CO₂-Emissionen. Betreiber müssen nachweisen, wie viel CO₂ durch den Betrieb ihrer Ladesäulen vermieden wurde.
- Erfassung der CO₂-Einsparungen
Die eingesparten CO₂-Emissionen werden durch den Stromverbrauch der Ladesäulen berechnet. Der Strom, der für das Laden von Elektrofahrzeugen verwendet wird, ersetzt die Nutzung fossiler Kraftstoffe und führt somit zu einer Reduktion der Treibhausgase. Um die genaue Menge an eingespartem CO₂ zu bestimmen, sind präzise Messungen und Aufzeichnungen erforderlich.
- Verkauf der Zertifikate
Nach der Zertifizierung können die eingesparten CO₂-Emissionen in Form von THG-Quoten-Zertifikaten an Unternehmen verkauft werden, die fossile Kraftstoffe in Verkehr bringen. Diese Unternehmen sind gesetzlich verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen zu reduzieren und können dies durch den Erwerb von THG-Quoten-Zertifikaten erreichen.
Der Verkauf der Zertifikate erfolgt über spezialisierte Plattformen und Dienstleister, die den gesamten Prozess von der Zertifizierung bis zur Auszahlung der Erlöse abwickeln.
- Auszahlung der Erlöse
Die Einnahmen aus dem Verkauf der THG-Quoten-Zertifikate werden an die Betreiber der Ladesäulen ausgezahlt. Diese zusätzlichen Erlöse können für den Betrieb und die Wartung der Ladesäulen, sowie für Investitionen in neue Ladesäulen oder erneuerbare Energien verwendet werden. Durch den Verkauf der Zertifikate erhalten Betreiber eine attraktive finanzielle Entschädigung für ihren Beitrag zur Reduktion von Treibhausgasemissionen.
Um Einnahmen über die Zertifikate zu verdienen, müssen sich die Betreiber der Ladestationen allerdings an einige Vorgaben halten.
Anforderungen an die Ladesäulen
Damit Betreiber von Ladesäulen von der THG-Quote profitieren können, müssen bestimmte Anforderungen erfüllt werden. Diese Anforderungen stellen sicher, dass die Ladesäulen den gesetzlichen und technischen Standards entsprechen und die eingesparten CO₂-Emissionen korrekt erfasst und zertifiziert werden können.
- Registrierung bei der Bundesnetzagentur
Die Ladesäulen müssen bei der Bundesnetzagentur registriert werden. Diese Registrierung ist notwendig, um sicherzustellen, dass die Ladesäulen den gesetzlichen Vorschriften entsprechen und als öffentlich zugänglich anerkannt werden. Der Registrierungsprozess umfasst die Angabe von Standortdaten, technischen Spezifikationen und Informationen zur Zugänglichkeit der Ladesäulen.
- Eichrechtskonforme Abrechnung
Eine wesentliche Anforderung ist die eichrechtskonforme Abrechnung des geladenen Stroms. Dies bedeutet, dass die Ladesäulen mit geeichten Messsystemen ausgestattet sein müssen, die den geladenen Strom präzise erfassen und abrechnen können. Die Einhaltung des Eichrechts ist wichtig, um die Genauigkeit und Transparenz der Abrechnungen sicherzustellen und den Nutzern Vertrauen in die Richtigkeit der Ladekosten zu geben.
- Öffentliche Zugänglichkeit
Um für die THG-Quote infrage zu kommen, müssen die Ladesäulen öffentlich zugänglich sein. Dies bedeutet, dass sie für alle Nutzer von Elektrofahrzeugen ohne Einschränkungen zugänglich sein müssen. Betreiber müssen sicherstellen, dass die Ladesäulen an gut erreichbaren Standorten installiert sind und keine Zugangsbeschränkungen bestehen.
- Implementierung von Bezahlsystemen
Die Ladesäulen müssen mit geeigneten Bezahlsystemen ausgestattet sein, die es den Nutzern ermöglichen, den geladenen Strom einfach und bequem zu bezahlen. Dies kann durch verschiedene Zahlungsmethoden wie Kreditkarten, EC-Karten, mobile Zahlungssysteme oder spezielle Ladekarten erfolgen. Die Integration von Bezahlsystemen stellt sicher, dass die Nutzung der Ladesäulen unkompliziert und nutzerfreundlich ist.
- Einsatz erneuerbarer Energien
Betreiber, die ihren Ladestrom aus erneuerbaren Energien beziehen, können höhere Prämien erzielen. Dies erfordert jedoch, dass der erneuerbare Strom nachweislich und gemäß den gesetzlichen Vorgaben verwendet wird. Hierfür müssen genaue Messungen und Nachweise erbracht werden, um die Herkunft des Stroms zu belegen.
- Technische Anforderungen und Wartung
Die Ladesäulen müssen den aktuellen technischen Standards entsprechen und regelmäßig gewartet werden, um einen reibungslosen Betrieb zu gewährleisten. Dies umfasst die Überprüfung der Ladeleistung, die Sicherstellung der Verfügbarkeit und die Behebung technischer Störungen. Eine gut gewartete Infrastruktur ist entscheidend für die Zuverlässigkeit und Nutzerzufriedenheit.
Die Erfüllung dieser Anforderungen stellt sicher, dass Betreiber von Ladesäulen nicht nur von der THG-Quote profitieren, sondern auch eine hohe Qualität und Zuverlässigkeit ihrer Ladeinfrastruktur gewährleisten.
Fazit
Gemeinsam mit Fördermitteln für E-Ladestationen können Betreiber mit der THG-Prämie finanzielle Vorteile erhalten. Die Vermarktung der eingesparten CO₂-Emissionen bietet eine zusätzliche Einnahmequelle und unterstützt den Klimaschutz. Die Anforderungen umfassen die Registrierung bei der Bundesnetzagentur, eichrechtskonforme Abrechnung, öffentliche Zugänglichkeit und den Einsatz geeigneter Bezahlsysteme. Höhere Prämien sind möglich, bei Nutzung erneuerbarer Energien.
Durch diese Maßnahmen wird die Elektromobilität gefördert und eine zuverlässige Ladeinfrastruktur sichergestellt, was sowohl für Betreiber als auch für die Umwelt von Vorteil ist.
Foto: Marek Studzinski via Unsplash
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