
Berlin positioniert sich zunehmend als Zentrum für Verwaltungs-Innovationen in Deutschland. Mit dem Ziel, die Verwaltung innovativer zu gestalten, setzt die Stadt verstärkt auf Startups, die Produkte und Dienstleistungen mit besonderer Verwaltungsnähe entwickeln. Diese sogenannten GovTech- und CivicTech-Startups sollen eine wichtige Rolle bei der Modernisierung und Digitalisierung des öffentlichen Sektors spielen, wenn es nach Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey geht.
“Startups bieten Lösungen, die unsere öffentliche Verwaltung effizienter, bürgernäher und innovativer machen können. Dieses Potenzial wollen wir in Berlin noch besser nutzen. Ein Beispiel ist unsere eigene Senatswirtschaftsverwaltung. Wir bauen unseren Digitalen Wirtschaftsservice DIWI deutlich aus, damit sich die Unternehmen bei notwendigen Verwaltungsakten künftig den Weg ins Amt sparen können. Über 80 wirtschaftsnahe Behördenleistungen für die Wirtschaft sind bereits digital verfügbar, bis Ende des Jahres wollen wir auf insgesamt 300 kommen“, so Giffey. „Dafür auch die Innovationskraft der Berliner Startups einzusetzen, liegt auf der Hand. Wir werden auch mit dem GovTech Campus enger zusammenarbeiten, um unsere eigenen Arbeitsprozesse zum Beispiel durch Einsatz von KI-Lösungen effizienter zu gestalten und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu entlasten. Unser Ziel ist klar: Wir wollen eine moderne Verwaltung, von der Bürgerinnen und Bürger und unsere Unternehmen profitieren.“
Innovative Lösungen für eine moderne Verwaltung
Der kürzlich veröffentlichte Bericht „Berlin als Standort der Ermöglichung für GovTech- und CivicTech-Startups“ zeigt, wie diese Unternehmen dazu beitragen können, die Stadt moderner, bürgerfreundlicher und effizienter zu gestalten. Durch ihre innovativen Lösungen treiben sie nicht nur die Digitalisierung der Verwaltung voran, sondern schaffen auch Arbeitsplätze und Wachstumspotenziale.
Allerdings stehen GovTech- und CivicTech-Startups vor spezifischen Herausforderungen im öffentlichen Sektor. Lange Vergabeprozesse und komplexe Regularien erschweren oft den Markteintritt. Berlin hat hier das Potenzial, durch gezielte Maßnahmen, Netzwerke und Förderprogramme den Zugang zu erleichtern. Bereits umgesetzte Initiativen wie der Aktionsplan Digitalisierung, der Ausbau der digitalen Infrastruktur und die Unterstützung bei der Digitalisierung der Berliner Wirtschaft zeigen erste positive Entwicklungen. Auch die Kooperationen von Landesbetrieben mit über 40 Startups in den vergangenen Jahren sind ein Schritt in die richtige Richtung.
Es ist entscheidend, dass Berlin gemeinsam mit dem Startup-Ökosystem daran arbeitet, eine Umgebung zu schaffen, in der innovative Technologien und zukunftsorientierte Lösungen gezielt eingesetzt werden können. Dies erfordert einen kontinuierlichen Dialog und eine enge Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten.
Potenziale und Herausforderungen des GovTech-Ökosystems
Das Berliner GovTech- und CivicTech-Ökosystem befindet sich in einer dynamischen Wachstumsphase und profitiert von umfangreichen Unterstützungsleistungen der Stadt. Institutionen wie Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie, die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe und zahlreiche weitere Akteure schaffen mit Angeboten wie dem Open Data Portal Berlin, Netzwerkveranstaltungen und Förderprogrammen eine solide Basis für Innovationen.
Berlin profitiert von einer engen Anbindung an Hochschulen und Forschungsinstitute, die den Talentpool für GovTech- und CivicTech-Startups stärken. Reallabore und Testumgebungen bieten wertvolle Ressourcen für die Entwicklung und Skalierung innovativer Produkte. Der Ausbau solcher Infrastrukturen, etwa durch spezialisierte Testfelder in Behörden, könnte die Entwicklung weiter beschleunigen.
Berlin hat sich bereits als zentraler Standort für GovTech und CivicTech in Europa etabliert. Mit gezielten Maßnahmen – vom Ausbau flexibler Vergabeverfahren bis hin zu neuen Finanzierungsansätzen – kann die Stadt ihre Position als führender Innovationshub weiter stärken. Die Zukunft liegt in der Zusammenarbeit zwischen Startups, Verwaltung und Bürgern – ein Weg, den Berlin aktiv gestaltet, aber der noch Optimierungspotenzial bietet.
GovTech beschreibt digitale Lösungen, die speziell für die Optimierung staatlicher Prozesse und Dienstleistungen entwickelt werden, während CivicTech den Fokus auf die Teilhabe der Bürger legt. Gemeinsam stehen sie für eine Transformation, die nicht nur Effizienz schafft, sondern auch den Grundstein für eine bürgernahe, transparente und inklusive Verwaltung legt. Berlin hat das Potenzial, als führender Standort für GovTech und CivicTech wegweisend zu sein, muss aber noch einige Hürden überwinden.
Trotz der positiven Entwicklungen gibt es noch Herausforderungen zu bewältigen. Die Umsetzung innovativer Ideen in der Verwaltung erfordert oft langwierige Prozesse und kann durch bürokratische Hürden erschwert werden. Zudem muss sichergestellt werden, dass die Digitalisierung inklusiv gestaltet wird und alle Bevölkerungsgruppen erreicht. Die Balance zwischen Innovation und Datenschutz bleibt ebenfalls eine zentrale Aufgabe.
Die Erkenntnisse des Reports standen auch im Mittelpunkt des neusten Roundtable Startups, zu dem Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey gemeinsam mit der bitkom und dem Startup Verband regelmäßig einlädt. Unter dem Motto „Innovation trifft Verwaltung“ diskutierten Vertreterinnen und Vertreter der Berliner Startup-Szene auf dem GovTech Campus Berlin über geeignete Maßnahmen, um die Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Start-Ups zu intensivieren und Berlin als Innovationshauptstadt zu stärken.
Nach Angaben der Beratungsagentur KPMG und der startup-map.berlin gibt es in Deutschland aktuell rund 170 GovTech-Startups, von denen 55 in Berlin ihren Sitz haben. Über 40 Berliner Startups kooperieren bereits mit Berlins Landesbetrieben, um öffentliche Dienstleistungen zu verbessern.
Der Bericht kann hier als PDF heruntergeladen werden.
Bildnachweis: SPD Berlin/ Joachim Gern
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