Nach dem Ausbruch der Vogelgrippe: Kremmener Hof kämpft um Neubeginn

Frank Zander mit Gans auf dem Spargelhof Kremmen.

Der Ausbruch der Vogelgrippe hat den Geflügelbetrieb in Kremmen in diesem Herbst schwer getroffen. Nachdem sich der hochansteckende Virus H5N1 im Oktober in der Region des Linumer Teichlands stark verbreitet hatte, wurde auch der dortige Bestand an Freilandgänsen und -enten infiziert. Auslöser war laut Betrieb ein infizierter Kranich, der in eine Gänseherde fiel und so das Virus einschleppte.

Am 20. Oktober wurden Proben durch das Veterinäramt entnommen. Bereits einen Tag später stand fest, dass in drei von fünf Herden der Erreger nachgewiesen worden war. Erste Tiere zeigten deutliche Krankheitssymptome. In der Folge ordnete die Behörde die Keulung des gesamten Geflügelbestands an. Rund 5.000 Gänse wurden betäubt, begast und anschließend zur Tierbeseitigung gebracht. Einen Tag später mussten vorsorglich auch 3.600 Enten und sämtliches Hofgeflügel getötet werden, um eine weitere Verbreitung zu verhindern.

Für den Betrieb bedeutete dies nicht nur eine erhebliche wirtschaftliche Belastung, sondern auch einen großen emotionalen Einschnitt. Der Verlust sämtlicher Tiere, die eigentlich für den Verkauf als Freilandgeflügel vorgesehen waren, trifft den Hof kurz vor der wichtigen Martins- und Weihnachtssaison. Der geschätzte Ertragsausfall liegt bei rund 730.000 Euro. Zwar greift in solchen Fällen die Tierseuchenkasse, doch ist unklar, in welcher Höhe die Entschädigung ausfallen wird.

Trotz des dramatischen Verlusts zeigt sich der Betrieb optimistisch. Unterstützt wird er durch befreundete Züchter, die Lieferungen von Freilandgänsen und -enten aus artgerechter Haltung zugesagt haben. Ziel ist es, dem Hofladenpublikum und der Gastronomie auch in diesem Jahr einen traditionellen Braten anbieten zu können. Eine Preissteigerung ist laut Betrieb nicht vorgesehen. Der Gastronomiebereich kann zudem auf Tiefkühlbestände aus dem Vorjahr zurückgreifen.

Neben den Herausforderungen durch die Tierseuche laufen auch die Vorbereitungen für die kommende Wintersaison weiter. Am 15. November soll die beliebte Eisbahn mit einer vergrößerten Fläche von 400 Quadratmetern eröffnet werden. Zudem ist ein Zeltrestaurant geplant, das die Platzkapazitäten erweitert und den Gästen zusätzliche Angebote bietet. Der Hof bleibt während der Kürbissaison weiterhin täglich geöffnet.

Rückblickend mahnt der Betrieb, dass Krisen dieser Art zwar kaum vollständig vermeidbar seien, man aber aus der Erfahrung lernen müsse. Besonders bei gesunden Tierbeständen hätten Quarantänelösungen als Alternative zur Keulung geprüft werden können. Auch eine schnellere und fachgerechtere Einschätzung der Gefahrenlage wäre wünschenswert gewesen. Aus Sicht des Hofs sollte künftig zudem über die Möglichkeit einer Impfung nachgedacht werden, um Nutztiere besser zu schützen.

Da war die Kremmener Gänsewelt noch in Ordnung.

Bilder: Spargelhof Kremmen

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