Kitakrise „springt“ in die Sommerpause

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Der Senat geht in die Sommerpause und die Kitakrise geht weiter. Weder auf dem Kita-Gipfel noch im Koalitionsausschuss konnten Lösungen präsentiert werden. Neuköllns Jugendstadtrat Falko Liecke fordert einen Befreiungsschlag statt chronischer Kitakrise.

Falko Liecke sagt: „Der Senat plant offenbar, die Kitakrise auszusitzen. Mehr als Prüfaufträge gibt es nicht. Um unseren Berliner Familien nicht einer jahrelangen Unsicherheit auszusetzen, brauchen wir einen Befreiungsschlag.“
Neukölln  macht Vorschläge_

1. Bezahlung
Die Vergütung von Erzieherinnen und Erziehern muss sofort spür-bar angehoben werden. Berlin muss dafür kurzfristig Absprachen in der Tarifgemeinschaft der Länder treffen, um mindestens das Brandenburger Niveau zu erreichen. Es reicht nicht, auf die nächsten Tarifverhandlungen im Frühjahr 2019 – mit ungewissem Ausgang – zu warten.

2. Brennpunktzulage
Zusätzlich müssen Fachkräfte in Stadtteilen mit besonders schlechten sozialen Lagen eine Zulage von mindestens 300 Euro erhalten. Diese Zulage ist zur Fachkräftegewinnung in diesen Gebieten zwingend erforderlich.

3. Betreuungsschlüssel
Die Verringerung des Betreuungsschlüssels ist grundsätzlich rich-tig und wünschenswert. Sie kommt aber zu Unzeit und befeuert die aktuelle Kitakrise noch mehr. Daher muss die weitere Anpas-sung des Betreuungsschlüssels ausgesetzt und für einen Übergangszeitraum von drei Jahren zum Betreuungsschlüssel von
2016 zurückgekehrt werden. Allein diese Maßnahme kann tausende Kitaplätze schaffen.

4. Verwaltungskräfte
Kitaleitungen sind qualifiziertes Fachpersonal, das derzeit zu stark mit Verwaltungsaufgaben belastet ist. Durch die Einführung von Verwaltungskräften in Kitas können Ressourcen für die pädagogische Arbeit frei gemacht werden, besonders für die Ausbildung und Einarbeitung von Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern.

5. Ausbildungsvergütung
Die Ausbildung zum Erzieherberuf soll anderen Berufsausbildun-gen gleich gestellt werden, indem eine Ausbildungsvergütung gezahlt wird.

6. Unbürokratische Übernahme privater Betreuungskosten
Zur Übernahme der Betreuungskosten muss die Vorlage des Kitagutscheins beim zuständigen Bezirksamt ausreichend sein. Die Dauer des Bezugs muss dann allerdings enden, wenn ein Kitaplatz durch das zuständige bezirkliche Jugendamt nachgewiesen werden kann.

„Insbesondere die Anpassung des Betreuungsschlüssels ist ein schmerzhafter Schritt. Er ist aber unbedingt erforderlich, um allen Familien in Berlin einen Kitaplatz zur Verfügung zu stellen. Der Betreuungsschlüssel soll ab dem Moment wieder sinken, wenn ausreichend Fachkräfte zur Verfügung stehen. Das muss aber endlich mit Augenmaß und nicht ideologisch motiviert passieren“ fordert Falko Liecke.

Der Betreuungsschlüssel in Berliner Kitas war erst ab 2017 schrittweise abgesenkt worden und hat den Kitaplatzmangel noch verschärft.

 

 (Artikelfoto: Kind, Foto: pixabay_CC0 Public Domain)

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