Mit dem Abbau des 45 Meter hohen und 220 Tonnen schweren Riesenrads hat am 8. Januar 2021 die Sanierung des geschichtsträchtigen Wahrzeichens im Spreepark. Auf vielfachen Wunsch der Bürger wurde das historische Erbe des Parks im neuen Konzept aufgegriffen: So wird sich im Rahmen der geplanten Eröffnung des Kernbereichs ab 2024 auch das Riesenrad wieder drehen. Bis dahin sind umfangreiche Test- und Prüfverfahren sowie Sanierungsmaßnahmen erforderlich.
Die Demontage der 40 Gondeln, 40 Speichen, 8 Masten und des Riesenrad-Kranzes markiert den Sanierungsstart des 31 Jahre alten Park-Highlights. Zunächst erfolgt eine orientierende Materialprüfung von Bauteilen um festzustellen, welche Teile des Riesenrads sanierungsfähig sind. Der Abbau soll noch vor Beginn der Vogelbrutzeit am 1. März 2021 abgeschlossen sein.
Prüfverfahren zur Sanierungsfähigkeit
Mittels Farbeindringverfahren und Magnetpulverprüfung werden die zu untersuchenden Teile auf verborgene Fehlstellen, die sich bis nah an die Oberfläche erstrecken, geprüft. In beiden Verfahren wird nach Säuberung des Prüflings ein Prüfmittel auf die Oberfläche des Bauteils oder der zu prüfenden Teilbereiche aufgetragen und das Ergebnis visuell ausgewertet. Um tief verborgene Schäden, Materialfehler oder Verunreinigungen zu erkennen, erfolgt der Einsatz von Ultraschall.
Der eingebrachte Ultraschallimpuls kann zusätzlich Wanddicken ermitteln, die zum Nachweis von Materialermüdung durch Erosion oder Korrosion dienen. Beim bildgebenden Verfahren der Durchstrahlungsprüfung werden große Gussstücke, wie z.B. von den Masten, und mehrlagige Schweißnähte anhand von Röntgentechnik gescannt. Die Röntgenstrahlen ermöglichen nicht nur einen Blick ins Innere des Bauteils, sondern bestimmen auch die Dicke des Materials und decken versteckte Unregelmäßigkeiten im Material auf, dabei wird auch die Belastbarkeit der Bauteile geprüft.
Von der Prüfung zur Wiederinbetriebnahme
Parallel zu den in diesem Jahr anstehenden orientierenden Materialprüfungen wird ein interdisziplinäres Team aus Ingenieuren und Künstlern eine Gestaltungsidee für das zukünftige Riesenrad und dessen historischen Standorts erarbeiten. Ziel ist es im Sinne der Gesamtkonzeption des Spreeparks als Park für Kunst, Kultur und Natur, das Riesenrad künstlerisch neu zu interpretieren und zusätzlich attraktiv zu gestalten (z.B. Lichtkunst). Erste Gestaltungsentwürfe werden in diesem Jahr vorgestellt.
Die Kosten für die Sanierung des Riesenrads belaufen sich voraussichtlich auf bis zu 4 Millionen Euro.
Die Geschichte des Wahrzeichens
Das 45 Meter hohe Riesenrad wurde 1989 anlässlich des 40. Jahrestags der DDR als „größtes Riesenrad Europas“ in Betrieb genommen. Es ersetze das zum 20. Jahrestag der DDR 1969 errichtete 40 Meter hohe Riesenrad.
2014 fanden bereits erste, durch den Liegenschaftsfonds Berlin GmbH & Co.KG beauftragte Zustandsuntersuchungen in Bezug auf Standsicherheit und Wiederinbetriebnahme statt. Nach der Übertragung des Geländes an die Grün Berlin erfolgte 2017 dann eine umfassende Bestandsbegutachtung im Auftrag der Grün Berlin GmbH.
Bildnachweis: @Frank SperlinG / Grün Berlin
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