Ein Sommer ohne Eis ist für viele Berliner wie ein Winter ohne Ärger über die Schneeräumung. Irgendwie nicht komplett.
Trotz der alljährlichen Debatte um den steigenden Kugelpreis – die „1-Euro-Grenze“ wurde vielerorts längst geknackt – gönnt man sich dann letztlich doch mal eines. Oder auch mehrere. Im Schnitt isst jeder Berliner rund acht Liter Eis pro Jahr. Das ist aber nicht das einzig Wissenswerte über unsere liebste kalte, süße Erfrischung. Wir haben mal ein paar Fakten zusammengetragen.
Die liebsten Eissorten der Deutschen sind seit Jahren ungebrochen Vanille und Schokolade, Trends wie Bier-Eis kommen bei der Masse nicht so ganz gut an. Zu kaufen gibt es das besagte alkoholische Gerstenzeugs übrigens auch in Berlin. Etwa im Café Keese in Charlottenburg (Bismarckstraße 108).
Die von der Redaktion beauftragten Testerinnen waren sich allerdings einig: Eher nur was für hartgesottene Biertrinker. Die übrigen, altbekannten Sorten mundeten aber auch im Keese.
Ungewöhnliche Eissorten – allerdings seeeehr fruchtig leckere – gibt’s auch in Berlins wohl exotischster Eisdiele. Die ist in Schöneberg (Belziger Straße 44) und heißt Inka Eis. Der Name ist dabei Programm. Der in Peru geborene Besitzer verarbeitet hier nämlich Früchte aus seiner Heimat – etwa die Lúcumafrucht, die geschmacklich an Nuss mit Honig erinnert oder blauen Mais. Ja, das ist wirklich lecker. Selbsttest wärmstens empfohlen!
Eis wie von anno dazumal verspricht das Monheim. Die Eisdiele in Wilmersdorf (Blissestraße 12) gibt es seit 86 Jahren – sie ist damit die älteste der Stadt.
Auch die vierte Generation der Betreiber schwört auf die Rezepturen von Erna Monheim, die das Eiscafé 1928 gründete. „Cremig und nicht zu süß“ soll es demnach sein, das Monheim-Eis. Und ist es auch.
Der Eisladen mit der skurrilsten Geschichte der jüngeren Zeit findet sich wohl im Prenzlauer Berg. Das Hokey Pokey (Stargarder Straße 73) sorgte vergangene Saison für Schlagzeilen – wegen einer Preiserhöhung, genauer gesagt, wegen der Begründung derselben. Die höheren Preise sollten nämlich Gäste fernhalten. Die langen Schlangen vor dem Laden hatten Anwohner gestört. Allein: Der Plan mit einem Preis von 1,60 Euro pro Kugel die Eiskunden zu vertreiben, hat nicht so richtig funktioniert. Der Lokalaugenschein 2014 zeigt: Schlange. Das dürfte daran liegen, dass das Eis einfach richtig lecker ist.
Ebenfalls echt lecker, aber um einiges billiger ist der kühle Genuss im Wedding zu haben. Der Geheimtipp des Eisessers Nummer eins in unserer Redaktion lautet: Eiscafé Eisberg (Brunnenstraße 55). Aber pssst!! Nicht weitersagen. Insgeheim vermisst besagter Eiskenner übrigens wie viele, die sie noch kannten, Ost-Berlins wohl legendärste Eisdiele:
Die Mokka Milcheisbar beim Café Moskau. Dort kostete die Kugel übrigens 10 Pfennig. Aber das ist mehr als zwei Jahrzehnte her. Die Berliner Schleckermäuler trugen damals das kostbare Gut – sofern es nicht im Lokal genossen wurde – kübelweise nach Hause. Ja, einst gab’s ganz tolle, isolierte, wiederverwendbare Eiskübel zum Transport. Wer das nicht glaubt, darf gern googeln – oder besser wissende Freunde fragen. Die wissen dann wahrscheinlich auch garantiert, wo die absolut und einzig und allein beste Eisdiele Berlins heute ist. Das ist nämlich das Einzige, was Ihnen, werte Leser, die Redaktion beim besten Willen nicht verraten kann … denn es gibt schlichtweg zu viele allerbeste Eisläden in dieser Stadt.
(Foto: © Kzenon – Fotolia.com)
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