Das Krisenmanagement des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern (TMV) und seiner Mitglieder während der Corona-Pandemie wurde mit dem Sonderpreis des Deutschen Tourismusverbandes geehrt. Das gab der Verband bei der digitalen Verleihung des Deutschen Tourismuspreises am 14. Dezember bekannt. Das Krisenmanagement des TMV habe bundesweit Beachtung gefunden und sich in seiner Komplexität, dem strategischen und gemeinsamen Handeln sowie der kurzfristigen Umsetzung von den Bewerbern abgesetzt. Dafür wurde es mit dem erstmals vergebenen Sonderpreis bedacht.
Der Deutsche Tourismuspreis gehört zu den wichtigsten Auszeichnungen in der deutschen Reisebranche. In diesem Jahr hatten sich 158 Teilnehmer beworben, zu den fünf Nominierten für die Endauswahl zählte auch der Tourismusverband MV. Dabei wurde unter der Überschrift „Neustart“ erstmals ein thematischer Kontext gesetzt. Gesucht wurden die besten Projekte und Produkte zur Zukunftssicherung des Deutschlandtourismus. Norbert Kunz, Geschäftsführer des Deutschen Tourismusverbandes, sagt: „In den Augen der Jury hat der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern mit seinem frühen und umfassenden Krisenmanagement Maßstäbe in ganz Deutschland gesetzt. Das Strategiepapier, das Phasenmodell und die Schutzstandards können vielen Destinationen als Vorbild dienen. Auch die Zusammenarbeit zwischen Branche und Politik sowie die Vernetzung innerhalb der Branche sind hervorzuheben.“
Wolfgang Waldmüller, Präsident des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern, zeigte sich erfreut: „Die Auszeichnung ist die verdiente Anerkennung für den außergewöhnlich hohen und erfolgreichen Einsatz des Landestourismusverbandes und seiner Partner für die Branche während der Corona-Krise. Schnell, weitgehend, wirksam und unverdrossen hat sich insbesondere die Geschäftsstelle auf die Situation eingestellt und wegweisende Konzepte vorgelegt, die bundesweit Nachahmung fanden. In der äußerst schwierigen Situation konnten der Branche dadurch alle möglichen Hilfestellungen und Orientierungen gegeben werden. Damit wuchsen die Sicherheit im Tourismus und das Vertrauen in die für Mecklenburg-Vorpommern so wichtige Tourismuswirtschaft.“ Harry Glawe, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit, ergänzt: „Der Tourismus ist eine der am stärksten betroffenen Branchen der Pandemie. Da kommt es auf gute Krisenkommunikation an. Der Verband leistet einen wesentlichen Beitrag zur Versachlichung der touristischen Themen. Umso mehr freut es uns, dass dies bundesweit anerkannt wird.“
Die Eckpfeiler des TMV-Krisenmanagements
Das Urlaubsland Mecklenburg-Vorpommern hat die negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie früh und heftig zu spüren bekommen. So zeitig wie keine andere Landestourismusorganisation stellte der TMV komplexe Strategien und Stufenpläne zur Krisenbewältigung auf. So waren seit März unter anderem ein Strategiepapier zum Neustart des Tourismus, ein darauf basierendes Phasenmodell sowie insgesamt elf Schutzstandards für verschiedene touristische Bereiche entstanden, die von der Landesregierung mit der Corona-Verordnung verknüpft worden sind. Daneben wurde unter der Domain www.tourismus.mv eine Branchenplattform aufgebaut, die sich schnell zur ersten Anlaufstelle für aktuelle Informationen entwickelte. Auch monatliche Branchenumfragen mit bis zu 1.000 teilnehmenden Unternehmen, der Anstoß zur Gründung der Task Force Tourismus im Schulterschluss mit der Landesregierung, das vom Land übernommene Bürgertelefon zum Tourismus oder eine detaillierte Medienresonanzanalyse zur Berichterstattung in Corona-Zeiten gehörten zum Krisenbesteck.
Besondere Sicherheit beim Wiedereinstieg gab zum einen die mit Hilfe des Landes schnell aufgesetzte und ins Land gerichtete Akzeptanz-Initiative „Wir sind Urlaubsland“, die über die Corona-Krise hinaus fortgesetzt werden soll. Die Bemühungen um die bestmöglichen Bedingungen für die Branche werden vom Tourismusverband und seinen Partnern unablässig fortgesetzt: In Vorbereitung auf die Zeit nach dem Lockdown soll zum anderen das Anfang Dezember eingeführte, dreistufige Siegel „Mehr Sicherheit im Urlaubsland MV“, das in enger Zusammenarbeit mit dem DEHOGA MV entstanden ist, die Akzeptanz und den verantwortungsbewussten Umgang mit den geltenden Schutzstandards für die Tourismusbranche MV weiter erhöhen.
Seit 2005 prämiert der Deutsche Tourismusverband jährlich zukunftsweisende Projekte im Deutschlandtourismus mit dem Deutschen Tourismuspreis, darunter kreativ und professionell umgesetzte Produkte, Kommunikations- und Vertriebslösungen, Kooperationsmodelle oder andere Angebote, die sich am Markt erfolgreich behauptet haben. Im Corona-Jahr 2020 stehen Projekte und Maßnahmen im Mittelpunkt, die zur Sicherung des eigenen Betriebs, zur Unterstützung anderer oder zur Neujustierung des eigenen Geschäftsmodells beigetragen haben.
Den ersten Platz erhielt die Veranstaltungsreihe „STRANDKORB Open Air 2020“ der Hockeypark Betriebs GmbH & Co. KG, die unter dem Titel „Genieße deinen Inselmoment“ zu 65 Shows unter freiem Himmel im Mönchengladbacher Sparkassenpark einlud. Der zweite Platz ging an das digitale Ampelsystem, das das Besucheraufkommen an Hotspots misst, eingereicht von der Tourismus-Agentur Lübecker Bucht und der Tourismus-Zentrale St. Peter-Ording, die auch den Publikumspreis bekamen. Den dritten Platz erhielt das Projekt „#Umdenken“ der IUBH Internationale Hochschule, in dem Lösungsansätze für Tourismusbetriebe in der Corona-Krise erarbeitet wurden.
Hintergrund: Deutscher Tourismuspreis
Der zum 16. Mal verliehene Deutsche Tourismuspreis ging bereits zwei Mal nach Mecklenburg-Vorpommern: 2017 gewann das Hostel Dock Inn in Warnemünde, 2011 das vom Landestourismusverband und der TV-MV GmbH und Co. KG umgesetzte Bewegtbild-Projekt „mv-tourist.tv“. Darüber hinaus gehörten in den vergangenen Jahren Initiativen, wie das vom Tourismusverband MV und dem Verein Landurlaub umgesetzte Projekt „Landart“ sowie das Projekt „Seetel sucht Deutschlands Super-Azubis“ der Seetel-Hotelgruppe auf Usedom, die „Waldaktie“, „Einsatzort Wanderweg – mit Axel Prahl und Jan Josef Liefers durch MV“ oder die Gute-Nacht-Geschichten für Kinder, zu den Nominierten beziehungsweise Platzierten bei der Tourismusauszeichnung.
Bildnachweis: CC0 via pixabay.com
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