Typisch Berlin: So ist der Wohnungsstil der Hauptstädter

berlin indoor raum

Berliner Wohnungen sehen selten aus wie aus dem Katalog. Mehr als in anderen deutschen Städten stehen Individualität und Vintage-Liebe hier an oberster Stelle. Berliner setzen gern auf eine eklektische Mischung aus modernen Elementen und vor Charme sprühenden Antikteilen.

In den Berliner Wohnungen findet man häufig Elemente aus dem skandinavischen Purismus, Wohnaccessoires und Möbel der 50er- bis 70er-Jahre, Industriedesign und ganz alte Vintage-Teile. Die Berliner kombinieren mutig und gekonnt. Sie würfeln gern Fundstücke von Flohmärkten mit neuen Möbeln zusammen. Manche investieren in alte Designklassiker wie den Eames Chair oder die Poul Henningsen Leuchten. Heiß begehrt sind gut erhaltene, individuelle und hochwertige Holzmöbel aus Antiquitätenläden, von Flohmärkten oder von den Großeltern/Eltern. Biedermeier-Schränke finden z. B. Platz in einem Raum mit rustikalen, massiven Holztischen, robusten Fabrikleuchten und verschnörkelten Shabby-chic-Stühlen.

Eine super Adresse für stilvolle Vintage-Designobjekte ist bspw. Vintage Galore in Neukölln. Dort findet man gut erhaltene, individuelle und hochwertige Holzmöbel und Wohnaccessoires skandinavischer Designer aus der Mitte des 20. Jahrhunderts.

Auf den ersten Blick scheint alles wahllos zusammengewürfelt, doch genau das macht den Charakter einer typischen Berliner Wohnung aus, und gerade dieser Eklektizismus der Stile wirkt auf wundersame Weise harmonisch. Das liegt daran, dass die Bewohner dieser Räume für verbindende Elemente sorgen: ein sich wiederholendes Muster, dasselbe Material bei den Textilien sowie Farben und Formen, die sich harmonisch ergänzen.

Bourgeoise Trash statt Prunk und Pomp

Bei all dem Stilmix scheinen sich die Berliner aktuell für einen Einrichtungsstil ganz besonders zu interessieren, den mal jemand in der Süddeutschen Zeitung als „Bourgeoise Trash“ bezeichnete. Dabei erweisen sie sich als wahre Nostalgiker mit einem Faible für bürgerliche Ästhetik des 19. Jahrhunderts. Damit die massiven Antikteile wie Anrichten, Kommoden und Schränke den Raum nicht erschlagen und spießig wirken, werden sie lässig mit modernen Elementen wie abstrakten Bildern, einem futurischen Design oder trashigen Objekten wie einer Discokugel kombiniert. Hauptsache es sieht nicht perfekt aus, sondern ein wenig „undone“. Allzu edel sollte es auch nicht sein. Ein einfacher, aber effektiver Weg, einen modernen Kontrast zu antiken Möbeln herzustellen, ist ein Wandtattoo, das man hier sogar selber gestalten kann. Dies ist auch eine einfache Möglichkeit, seinen Wänden mehr Ausdruck und Persönlichkeit zu verleihen.

Die schicken Biedermeier-, Gründerzeit- und Art-déco-Teile gibt es z. B. bei TischBein in Kreuzberg. Außer dem Laden im Bergmannkiez gibt es im Lager von TischBein in der Schlesischen Straße 26 auf 800 Quadratmetern Fläche ein riesiges Angebot an antiken Möbelstücken.

Artikelfoto: Flickr A living room in Berlin Thea N. CC BY 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten

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