Schon mal in der „Grünen Stadt“ gewesen?

Entlang der Anton-Saefkow-Straße, welche die Kniprodestraße im Osten mit der Greifswalder Straße im Westen verbindet, geht es schön grün und ruhig zu. Foto: QIEZ - ©Tina Gerstung

Anton-Saefkow-Straße – Ja, Natur gibt es hier tatsächlich – die Siedlung „Grüne Stadt“ zwischen Greifswalder im Westen, Kniprodestraße im Osten, der Danziger im Süden und den Ringbahngleisen im Norden ist ein Kiez für sich. Wir haben einen Streifzug durch Straßen gemacht, die nach NS-Widerstandskämpfern benannt sind und in denen ein lauer Gentrifizierungswind weht.

Braun gestrichene Fassaden, bröckelnder Putz, Farbe kommt nur von den vereinzelten Sonnenblumen am Wegesrand. Eine triste Stimmung schlägt einem entgegen, wenn man den Torbogen zwischen Kniprodestraße und Rudolf-Schwarz-Straße durchschreitet. Nach „Grüner Stadt“ sieht es hier zunächst nicht aus. Von Wohnblock zu Wohnblock gelangt man durch Häuserdurchfahrten, in den Innenhöfen stehen Mülleimer, Menschen begegnet man kaum. Viele Straßen sind nach NS-Widerstandskämpfern benannt. So baute etwa Saefkow, 1903 in Berlin geboren und 1944 im Zuchthaus Brandenburg gestorben, 1941 die größte Widerstandsgruppe der KPD auf.

Die Grüne Stadt ist in den 1930er Jahren als Wohnensemble von vierstöckigen Siedlungsbauten, jeweils gruppiert um einen Innenhof, entstanden. Wer heute hierher kommt, fühlt sich ein klein wenig so, als sei die Zeit stehen geblieben. Vor allem im Vergleich zu weiten Teilen des Prenzl‘ Bergs wirkt vieles heruntergekommen, unsaniert. Bereits 2006 hat der Berliner Mieterverein darauf hingewiesen, dass im Kiez Modernisierungsmaßnahmen und damit Mietpreissteigerungen um fast das Doppelte geplant seien. Von 1.800 Wohnungen, in denen Erneuerungsbedarf herrsche, ist da die Rede. Viele alte und einkommensschwache Menschen würden hier noch leben.

Einige frisch sanierte Häuser und moderne Wohnkomplexe fallen in dem Kiez zwischen all den alten Bauten tatsächlich auf. An einigen Stellen wird gerade eingerüstet, gebaggert und aufgehübscht. In der Eugen-Schönhaar-Straße zieht vor allem der große moderne „Klotz“ die Blicke auf sich, in dessen Erdgeschoss ein Supermarkt beheimatet ist – der will sich so gar nicht in das Kiezbild fügen.

Besagtes Grün haben wir übrigens auch noch gefunden: Es kommt beispielsweise in Form von zwischen den Wohnkomplexen angelegten, eingezäunten Rechtecken mit Rasen, Bäumen und Parkbänken daher. Und im Norden des Kiezes zieht sich an der gesamten Anton-Saefkow-Straße ein Grünstreifen samt kleinem Park entlang – ein wirklich lauschiges Plätzchen.

Dieser Artikel wurde uns zur Verfügung gestellt vom Stadtteilportal QIEZ / Text & Foto: Tina Gerstung

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