Begegnungszone: Zweiter Versuch in der Bergmannstraße

Parklets Straßenmöbel Bergmannstraße Kreuzberg ©Oliver Numrich 3
Nicht das Foto ist schief - die gelben Metall-Holz-Konstruktionen sind es. Sie blockieren Parkplätze und grenzen direkt an den schnell fließenden Verkehr.

Die Bewohner des Bergmannstraßen-Kiezes müssen sich umstellen: Zum einen wird mit einiger Verspätung wohl bis zum Ende des Jahres die Parkraumbewirtschaftung auch in Kreuzberg 61 (Zonen 60 und 61) eingeführt. Und darüber hinaus wird die Bergmannstraße zur zweiten Berliner Versuchsstrecke für eine Begegnungszone nach Vorbild der Schöneberger Maaßenstraße. Und das, obwohl Anwohner und Gewerbetreibende dort über Probleme klagen und selbst Bürgermeister Müller dieses erste Verkehrsexperiment als „großen Käse“ bezeichnet hatte. Sogar der Bund der Steuerzahler beschäftigte ich bereits mit der (deutlich schöneren) Vorgängerversion der Parklets und prangerte Kosten in Höhe von 118.000 Euro in seinem „Schwarzbuch“ an. 

Tatsächlich sehen die lieblos umherstehenden Betonhöckerchen, Bänke und Fahrbahnbegrenzungen chaotisch und unattraktiv aus. Der Verkehr wurde aggressiver: die verwirrten und überforderten Autofahrer versuchen besonders schnell durchzukommen, Lieferfahrzeuge wissen nicht, wo sie stehen sollen und als Fußgänger ist man wegen der Unübersichtlichkeit mehr als zuvor gefährdet, von einem Fahrrad oder Auto überfahren zu werden. Trotzdem führen Senat und Bezirksamt das Projekt Begegnungszone in der Bergmannstraße unbeirrt fort.

Senat und Bezirksamt setzen weiterhin auf Begegnungszonen

Die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz geht in einer Stellungnahme vom 21. November 2018 weiterhin davon aus, dass die Begegnungszone in der Bergmannstraße den Fußgängerverkehr stärkt, die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum verbessert und die Verkehrssicherheit erhöht. Dass die die 29 Module, so genannte Parklets, insgesamt rund 615.000 Euro kosten und Dutzende der ohnehin knappen Parkplätze in Beschlag nehmen, wird von der Verwaltung in Kauf genommen. 

Bei 11 der Module handelt es sich um so genannte „Querungshilfe“, also Elemente, das die Überquerung der Bergmannstraße für Fußgänger sicherer machen sollen. Bislang haben Fußgänger die Bergmannstraße zwischen parkenden Autos betreten – die Querungshilfen sollen besseren Sichtkontakt zwischen Fußgängern und Autofahrern ermöglichen. Außerdem würden in der Bergmannstraße benötigte zusätzliche Fahrradabstellmöglichkeiten geschaffen.

Mehr Informationen unter www.berlin.de

Bildrechte: ©Oliver Numrich / Berliner Lokalnachrichten

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