Während man sich in ländlicheren Gegenden so gut wie nie mit der Frage beschäftigt, ob es sinnvoll ist, sich ein eigenes Auto anzuschaffen oder auf Alternativen zu setzen, ist eben dieser Punkt in Großstädten durchaus präsent.
Der Grund dafür ist nicht zuletzt die Fülle an alternativen Fortbewegungsmöglichkeiten, die in Berlin warten. Welche Optionen es gibt und auf was dabei zu achten ist, soll dieser Beitrag zeigen.
Innovative Alternativen zum eigenen Fahrzeug
Getreu dem Motto „geteiltes Auto, doppelte Freude“ zeigt sich der Carsharing-Markt in Berlin seit 2012 dynamisch. „Ein Prozent aller Fahrten werden in Berlin mit Autos von Carsharing-Anbietern zurückgelegt“, heißt es in der Berliner Morgenpost. Dabei lasse sich Berlin fast schon als „Pionierstadt“ des Carsharings ausrufen, heißt es weiter. 1988 gab es das erste Carsharing-Angebot in der Hauptstadt. Das einstige Netz fester Fahrzeug-Standorte ist mit der zunehmenden Digitalisierung einer smarteren Lösung gewichen: Heute werden die geteilten Fahrzeuge via Smartphone-App gesucht, gemietet und gefahren. Kürzlich hat der Anbieter DriveNow Bilanz gezogen und festgestellt: Berlin ist die größte europäische Car-Sharing-Stadt.
Wer sich auf diese modernen Alternativen zum eigenen Fahrzeug einlassen möchte, der sollte sich zu Beginn etwas Zeit nehmen, um diese Faktoren zu überprüfen:
– Ist die Netzabdeckung so gut, dass ein reibungsloses Vorankommen gewährleistet ist?
– Wie verhalten sich die Kosten, welche Kostenmodelle und etwaige Boni gibt es?
– Wie hoch ist das Fahrer-Mindestalter bzw. wie lange muss die Führerschein-Prüfung bereits zurückliegen?
Die Liebe zum eigenen Fahrzeug ist ungebremst
Auch wenn es in Großstädten wie Berlin durchaus verlockende Angebote für Wenig-Fahrer gibt, ist die Liebe zum eigenen Fahrzeug ungebrochen. Das heißt auch, dass die Autoindustrie nach wie vor boomt. Zwar sorgen Schlagzeilen wie der VW-Abgasskandal für kurzfristige Verunsicherung, wirken sich aber nicht langfristig senkend auf die Autopreise aus. Allerdings bleibt auch zu bedenken: Neben den Anschaffungskosten kommen noch die Unterhaltskosten on top.
Doch zunächst einmal zum größten Batzen: die Anschaffung des Fahrzeugs. Die Finanzierung kann zusätzliche Kosten mit sich bringen: Laut Kreditstudie der Bank of Scotland werden knapp 237 Euro jeden Monat als Kreditrate gezahlt, um das eigene Auto zu finanzieren. Umso wichtiger, dass auch die Vertragsdetails stimmen: Das Portal FinanceScout empfiehlt, einen Vertrag u.a. mit möglichen Ratenpausen und Sondertilgungen zu wählen.
Tipp: Eine Kostenkalkulation, die nicht nur die Anschaffung, sondern auch Versicherung, Steuer, Sprit und kleinere Reparaturen umfasst, ist nötig, um herauszufinden, ob ein Fahrzeug nicht nur angeschafft, sondern auch gehalten werden kann.
Der Klassiker: ÖPNV statt eigenem Auto
Natürlich ist der öffentliche Nahverkehr eine Option, den nur allzu viele Menschen vergessen, wenn sie erst volljährig sind und mit dem Führerschein in der Tasche zumindest die rechtliche Option haben, Auto zu fahren. Was der ÖPNV nicht bieten kann, ist Komfort. Zwar ist das Verkehrsnetz in Großstädten wie Berlin sehr gut ausgebaut, doch nicht jede Wohnung hat eine Haltestelle vor der Nase und dann fahren Bus, Bahn oder U-Bahn auch nicht gleich in alle Richtungen.
Technische Probleme im Winter sind keine Seltenheit. Zum Jahreswechsel kommt zudem meist eine ungeliebte Preiserhöhung. Bereits Anfang 2016 war dies der Fall, und auch für 2017 ist wieder mit einer Anhebung der Ticketpreise zu rechnen. Fazit: Die Nutzung des ÖPNV ist zwar in Berlin die günstigere Variante, aber nicht die komfortabelste.
Abwägung: Carsharing vs. eigenes Fahrzeug
Die nüchterne Betrachtungsweise zeigt an, dass Fahrer, die weniger als 10.000 Kilometer jährlich zurücklegen, mit einem Carsharing-Angebot gut beraten sind. Häufig ist das jedoch nur die zweitbeste Lösung, denn: Wer in gut vernetzten Großstädten wie Berlin auf den öffentlichen Nahverkehr setzt, der spart (trotz regelmäßiger Fahrpreiserhöhungen) dennoch.
Der Komfort eines eigenen Fahrzeugs ist mit keiner anderen Option zu toppen, denn es steht (auch unbenutzt) immer bereit, muss nicht via Smartphone gesucht werden (wie bei der Carsharing-Idee) und in den überfüllten Bus muss auch kein Besitzer eines eigenen Fahrzeugs steigen. Gegen das Fahrzeug spricht (vor allem in großen Städten) der Parkplatzmangel, Staus zu Hauptverkehrszeiten, Baustellen und unübersichtliche Verkehrswege, der eine Fahrt schnell zur Nervenprobe werden lässt. So müssen letztlich auch Wohnort und Aktivitätsradius darüber mitentscheiden, welche Option die Passende ist.
Artikelfoto: pixabay.com © markusspiske (CC0 Public Domain)
Dieser Inhalt ist nur für registrierte Nutzer sichtbar. Wenn Sie sich bereits registriert haben, melden Sie sich bitte an. Neue Nutzer können sich weiter unten registrieren.