West Side Story – Die neue City West – schick trifft schmuddelig – Am 3. April eröffnet gleich neben dem Bahnhof Zoo das „Bikini Berlin“. Das revitalisierte Gebäude beherbergt dann ein Einkaufszentrum, das die Betreiber aber „Concept Mall“ nennen und einzigartige Geschäfts- und Gastronomie-Konzepte versprechen.
Das neue Shopping-Center ist nur eines von vielen Projekten, die die „City West“ wieder so richtig schick machen sollen. Mit Schmuddel-Nachbarn wie dem Beate-Uhse-Haus und dem Bahnhof Zoo gelingt das aber (noch?) nicht so richtig.
Türme, Terrassen und Touristen
Der sichtbare Aufbruch um Hardenbergplatz und Gedächtniskirche begann mit der Eröffnung des Luxus-Hotels Waldorf Astoria im vergangenen Frühjahr und setzt sich mit der Wiedereröffnung des Zoo-Palasts und jetzt des Bikini-Hauses fort. Auch dieses beherbergt ein Hotel – das „25hours Bikini Berlin“. Das Designhotel zielt auf hippes, urbanes Städtetouristen-Publikum. Die auch für Nicht-Hotel-Gäste zugängliche Bar im 10. Stock bietet einen atemberaubenden Blick über den Zoo bis hin zur goldenen Else. Das Abo auf die beste Aussicht haben Astoria und 25hours aber nicht mehr für lange exklusiv gebucht. Direkt neben dem Waldorf wächst nämlich das „Upper West“ empor. 18 Etagen, 118 Meter, wird der Turm in den Himmel ragen. Neben Geschäften wird das neue Hochhaus das Flagship-Hotel der „Motel One Gruppe“ beherbergen, 580 Zimmer – mit Frühstücksterrasse im 10. Stock.
Blick nach unten
Der Blick nach schräg unten dürfte so manch‘ künftigem Hotelbewohner oder Barbesucher allerdings ein Stirnrunzeln entlocken. Denn einem Nicht-Berliner muss es wohl seltsam vorkommen, dass nur einen Steinwurf entfernt vom schicksten Fleck der Stadt vollkommene Tristesse herrscht. Angesichts des Anblicks von Bahnhof Zoo und Beate-Uhse-Haus mag sich so mancher in die Vergangenheit zurück versetzt fühlen – und darauf warten, dass ihm gleich von irgendwoher die Kinder vom Bahnhof Zoo entgegen laufen. Auch eine neue Leuchtschrift von „Curry 36“ kann nicht über den Stillstand am einst so wichtigen Bahnhof hinwegtäuschen. Es kommen nicht nur keine Fernzüge, sondern wohl auch noch länger kein Umbau.
Bröckelnde Projekte
Zwar wünscht sich die fürs Bahnhofsgebäude zuständige DB-Tochtergesellschaft die Sanierung schon lange – inklusive Revitalisierung der Zooterrassen – und hat auch einen Masterplan in der Schublade. Die Fertigstellung der Renovierungsarbeiten ist darin für 2017 vorgesehen. Aber, wie die Nachfrage der „Berliner Lokalnachrichten“ in der Zentrale der Deutschen Bahn ergab: Der DB-Vorstand, der das Projekt genehmigen muss – also den Geldhahn dafür aufdrehen – steht auf der Bremse. Also weiter kein grünes Licht für einen Baubeginn.
Ebenfalls gebremst entwickelt (oder entwickelt sich nicht) das Projekt „Ku’damm Karree“. Eigentlich sollten auch hier die Um- bzw. Neubauten bis 2017 fertig sein. Doch momentan steckt man in der Planungsphase fest. Es mangelt – bis auf den irischen Hauptinvestor Ballymore – an Financiers, die das 500-Millionen-Projekt mittragen wollen.
Die nächste Hiobs-Botschaft kommt von der Gedächtniskirche. Zwar wird sie sich – endlich – ab Sommer ohne das „gewohnte“ Gerüst präsentieren. Allerdings wird parallel zum Abbau der jetzigen Einhausung ein anderes Gerüst aufgebaut: Der Glockenturm wird komplett verhüllt. Denn auch er ist maroder, als man dachte.
(Artikelfoto/ Keyvisual: © LANGHOF / Upper West)
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