Hier im Kastanienhof, am Schnittpunkt von Berlin Mitte und Berlin Prenzlauer Berg in der Kastanienallee 65, trifft das neue Berlin auf alt Berliner Geschichte.
Es beginnt schon bei der Familie des Hauses. Großvater Otto, Sohn Uwe und Enkel Maximilian Hauptmann gründeten und betreiben inhabergeführt die behagliche Hotel- Pension Kastanienhof. Das „Dreigenerationenhaus“ profitiert von den Erfahrungen und Visionen jedes einzelnen Familienmitgliedes und jeder der Hauptmänner lebt seine Aufgabe von Anfang an mit Leidenschaft.
Die Idee von Vater Otto und Sohn Uwe 1990 als Seiteneinsteiger das damals großväterliche Haus in eine Hotelpension umzubauen, wurde in der Branche etwas belächelt. Heute präsentiert die Familie, inzwischen mit Enkel Maximilian, an zentralem In-Standort ein repräsentatives modernes – aber individuell geführtes Hotel, das von seinen Gästen geschätzt wird. „Wir haben eine große Anzahl von Stammgästen, die genau diese unsere familiäre Atmosphäre liebt. Und vor allem genießen die Gäste immer wieder die speziell ausgestatteten Hotelzimmer“, betont Uwe Hauptmann. Und das glaubt man gern, denn hier ist nicht die Grundausstattung mit modernen Betten und Bad, W- Lan-Anschluss und Flachbildschirm gemeint. Hier werden von den Gästen die speziellen Ausstattungen der Zimmer mit z.T. historischen Unikaten geschätzt. Erzählt doch jedes der 44 Zimmer des Hotels mit seinen Exponaten und Bildern eine andere Geschichte aus dem Kiez. Durch die wohl schon einmalige Sammlung an historischen Stücken, u.a. Gläser, Krüge, Emaille-Schilder, Porzellanverschlüsse und andere historische Werbe – und Gebrauchsartikel sowie ein große Vielzahl von Karten und Fotos bekommt das Haus ein ganz spezielles Flair. „Ja, es sind schon zum Teil Schätze, die wir immer im Zusammenhang mit unserem Kiez, rund um die Kastanienallee, seit Jahrzehnten zusammen getragen haben und weiterhin vervollständigen. Da kann es auch schon mal passieren, dass eine alte Postkarte, die ich unbedingt haben wollte, über ebay etwas teurer wird, als ursprünglich gedacht“, gesteht Geschäftsführer Uwe Hauptmann.
Trotzdem es in dem ehemaligen Mietswohnhaus auf Grund der alten Bausubstanz und der modernen Anforderungen stetige und notwendige Veränderungen gab: u.a. der Einbau des Fahrstuhls und der Klimaanlagen, der Anbau von Balkonen und Schallschutz, gab es seit Beginn, seit 24 Jahren des Bestehens des Kastanienhofs keine Schließung. Zuletzt wurde das Dach mit 7 weiteren Zimmern ausgebaut, die einen weiten Blick bis zum Fernsehturm erlauben. Das Hotel verfügt jetzt über zwei Suiten und ein barrierefreies Zimmer sowie über einen kleinen Seminar bzw. Besprechungsraum.
Sind die Hotelzimmer nach unterschiedlichen Themen aus dem Kiez in der Nachbarschaft benannt, wie z.B. „Rosenthaler Platz“ oder „Pfefferberg“, so ist der Frühstücksraum speziell mit Bildern und Plakaten von Tucholsky gestaltet, also ein „Tucholsky-Raum“, der schon am frühen Morgen interessanten Gesprächsstoff bietet. Insgesamt 16 Mitarbeiter kümmern sich in drei Schichten um das ganze drum herum von 44 Hotelzimmern, 40 Restaurant- und 40 Terrassenplätzen sowie um das Wohl, den Service und die Wünsche aller Gäste. Eine stetige Herausforderung für alle Beteiligten, die vor allem gegenseitige Umsicht, Einsatzbereitschaft und Toleranz fordert.
Wer ein Eckchen zur Entspannung in gemütlicher Berliner Kiez-Atmosphäre sucht, findet das im hauseignen Restaurant „Ausspanne“. Das was oft nicht gelingt, in der Einheit von Ausstattung und Beleuchtung eine behagliche Atmosphäre zu schaffen, ist perfekt umgesetzt. Hier unten entrückt man der Hektik des Alltags, Ausspannen erhält hier seine richtige Bedeutung. Und wieder sind eine Vielzahl von historischen Stücken zu bewundern, die sowohl Erinnerungen als auch Staunen bei den Betrachten auslösen. Zu den Hausgästen gesellen sich auch Anwohner aus der Nachbarschaft „auf ein Bier oder eine Bulette“, denn Kartoffelsalat und Buletten sind hier hausgemacht und schmecken so gut wie bei Muttern. Aber das wird sich zum 1. April 2016 ändern. Enkel Maximilian Hauptmann, gelernter Hotelfachmann u.a. im Steigenberger, ist schon ganz ungeduldig: „Wir entsprechen mit der Neuausrichtung unseres Speiseangebotes den Wünschen und Bedürfnissen unserer Kunden. Es wird eine gesunde, leichte Küche, auch mit vegetarischen Gerichten und vor allem mit frischen und regionalen Produkten.“ Seine Augen glänzen vor Vorfreude.“ Mit dem neuen Konzept startet auch unser neuer Koch, André Pilz, der die entsprechenden zeitgemäßen sowie internationalen Erfahrungen mit einbringt“. Und Maximilian Hauptmann ergänzt: “Er passt perfekt ins Team“. Das neue Restaurantkonzept entspricht der Philosophie des „Dreigenerationenhaus“ Kastanienhof, auch in der weiteren Entwicklung die Einheit zwischen Tradition und Zeitgemäßem zu berücksichtigen. Eine verheißungsvolle Symbiose und wir dürfen auch auf das Neue in der „Ausspanne“ gespannt sein.
(Artikelfoto: Maximilian, Otto und Uwe Hauptmann ( v.l.n.r.); Fotos: © Hauptmann, G. Berndt)
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