Vorgestellt: nebenan.de

nebenan.de

Wie ein Nachbarschaftsnetzwerk die Nachbarschaft wieder aktiv beleben möchte.

Ich stehe vor meinem Haus im Berliner Norden und blicke auf die Klingelschilder. Es sind 20 an der Zahl, grob überschlagen also mindestens 40 Personen. Fünf kenne ich vom Sehen und freundlichen Nicken im Hausflur. Nur mit dem Nachbar unter mir halte ich ein regelmäßiges Hofschwätzchen. Ohne zu zögern half er mir damals bei meinem Einzug. Im Haus nebenan kenne ich schon keinen einzigen Anwohner mehr. So verhält es sich leider auch für den Rest meiner Straße, obwohl ich nun schon fast fünf Jahre hier lebe.

Anstoß darüber nachzudenken, gab mir ein Freund, der mir von einem neuen Nachbarschaftsnetzwerk erzählt hat: nebenan.de – eine Webseite, die über den Online-Weg das nachbarschaftliche Miteinander wieder fördern und vereinfachen soll.

Die Idee gefällt mir! Eine Plattform, die den echten Bezug zum Kiez herstellt, nur Inhalte der echten Kiezbewohner enthält und nicht Google, Facebook oder WhatsApp ist. Jede Nachbarschaft im Netzwerk soll gegen Blicke von außen geschützt sein. Suchmaschinen und Fremde außerhalb der Nachbarschaft können die Inhalte nicht sehen.

Die Plattform wurde von einem Berliner Startup ins Leben gerufen, das hat angeblich schon selbst die Erfahrung gemacht, wie gut eine einfache und schnelle nachbarschaftliche Vernetzung sein kann und dass eine gute Nachbarschaft eine große Hilfe und Unterstützung für jeden Einzelnen ist.

Viele Gründe für so ein Netzwerk kommen mir sofort in den Sinn: Einsamkeit älterer oder alleinstehender Menschen bekämpfen, Ressourcen gemeinsam nutzen (warum frage ich eigentlich nie meine Nachbarn nach einem Werkzeug, sondern fahre jedes Mal in den Baumarkt?), Integration ermöglichen – z.B. für Zugezogene oder Menschen mit Behinderung – und sich schlicht und einfach geschützt und geborgen fühlen. Denn eine Nachbarschaft, in der man sich kennt, ist bewiesenermaßen sicherer.

Auf der Webseite von nebenan.de steht: „Kennenlernen, schenken, tauschen, leihen, verkaufen, informieren, organisieren – du hast unzählige Möglichkeiten mit deinen Nachbarn in Kontakt zu treten und deine Nachbarschaft zu beleben und wieder aktiv zu nutzen.“

Gesagt, getan. Ich registriere mich. In meiner Nachbarschaft bin ich der Erste. Aber das macht nichts. Einer macht immer den Anfang und den ersten Mitstreiter finde ich in meinem freundlichen Nachbar unter mir.

Mehr Informationen: www.nebenan.de

(Artikelfoto: © Alessia Brügel)

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