Am 15. Juni starten die Festspiele auf der Naturbühne Ralswiek am Jasmunder Bodden auf der Insel Rügen. In diesem Jahr heißt das Stück „Hamburg 1401“ So ist auch das Bühnenbild ausgerichtet. Hamburg, mit dem Rathaus, auf der einen Seite: die Metropole voller sozialer Widersprüche mit Pfeffersäcken, die die Einwohner schröpfen, Händlern, die ums Überleben kämpfen. Auf der anderen Seite: Marienhafe, der Ort der Liebe für Klaus Störtebeker. Dort hat der Piratenheld einen sicheren Hafen gefunden. Gegenwelten – zwischen denen sich in diesem Jahr das Schicksal des Likedeelers entscheidet. Und es soll der Held geköpft werden. Das durfte man nicht verpassen.
Seit dem Start der Störtebeker Festspiele am 3. Juni 1993 auf der Insel Rügen, haben wir fast keine Vorstellung versäumt. Es ist immer wieder eine tolle Atmosphäre. Bei dem Live-Theater-Event. So eine Menge Menschen, immerhin gibt es Sitzplätze für 8800 Zuschauer, die meist ausverkauft sind. Und dann kein schubsen, drängeln, alles verläuft harmonisch, die Besucher sind höflich, rücksichtsvoll. Beeindruckend wenn man dann auf seinem Stuhl sitzt, der Nachbar seine Decke auspackt und einen Schluck aus der Flasche nimmt (Cola, Wasser, Bier), auf die bezaubernde Naturbühne schaut, die Koggen ,und auch manchmal ein Schiff vorbeiziehen sieht, das gar nichts mit dem Stück zu tun hat. So auch diesmal.
Es wird still, die Gespräche eingestellt, der Blick ist auf die Bühne gerichtet. Eine Nebelwand – dann erscheint Störtebeker auf seinem Pferd. Die Vorstellung beginnt. Es wird wie immer gekämpft, gefochten, geritten, alles auf dem Sandboden. Etwa 200 Darsteller agieren auf der Bühne, allein 120 Komparsen – fast doppelt so viele, wie in den Vorjahren. Kinder und Jugendliche teilen sich die Positionen. Dazu zehn Reiter, elf Schauspielerinnen und Schauspieler, sechs Stuntmen und Mitglieder der Requisite, die ebenfalls das Bühnenbild füllen. Und das ist in diesem Jahr sehr wandelbar mit einer herabfahrenden Fassade am Hamburger Rathaus und den wie aus dem Nichts auftauchenden roten Felsen von Helgoland. Eine Seeschlacht auf dem Wasser, eine brennende Mühle, imposante Stunts,, Männer die aus Fenstern stürzen, kämpfende und sterbende Helden, eine berührende Traumszene.
Das Stück ist opulent inszeniert, tolle Kostüme
Auch in diesem Jahr hat der Adler wieder seinen Auftritt. Er gehört dazu, Es ist schon imponierend wenn er gerufen wird leise über die Köpfe der Zuschauer fliegt, auf dem ausgestreckten Arm landet. In den 30 Jahren sind es immer wieder andere Darsteller die das Publikum begeistern. Ich erinnere mich noch gut an Norbert Braun. Er spielte den 1. Störtebeker, ging voll in dieser Rolle auf. Bis 2001 war er der Titelheld. Diesmal steht er als Kersten Miles, als Bürgermeister, auf der Bühne. Und Moritz Stephan ist jetzt Klaus Störtebeker. Er kam Im Jahr 2018 . Die Rolle passt zu ihm. Aufrecht sitzt er auf dem Pferd, vermag das Schwert kräftig zu schwingen. Und vielleicht kann sich der Eine oder Andere noch erinnern? Bereits 1995, als Fünfjähriger, stand er im Bühnensand, schwor sein Holzschwert schwingend, Schauspieler zu werden.
Mit Moritz Stephan kam auch der neue Goedecke Michels, Alexander Hanfland auf die Insel Rügen ins Team. Ich fand seine Stimme toll: laut, deutlich, und reiten können sie Alle! Gemeinsam mit Klaus kämpft er für Gerechtigkeit. Und einen extra Applaus gibt es auch in diesem Jahr als Wolfgang Lippert die Bühne betritt. Er ist schon seit 2000 bei den Störtebeker Festspielen dabei und hat als Balladensänger, den er verkörpert, seine eigene Fangemeinde. Dass die Sonne so langsam untergeht, es langsam dunkel wird, spürt man, dank der zahlreichen Scheinwerfer gar nicht.
Und dann freuen wir uns schon, denn zum Abschluss eines jeden Festspielabends steigt ein beeindruckendes, fulminantes Feuerwerk über dem Großen Jasmunder Bodden in den Himmel, der den Besuch zu einem unvergesslichen Erlebnis werden läßt. Für einen Wimpernschlag der Gescbichte waren wir dabei, erlebten pyrotechnische Effekte, Stunts, harte Kämpfe mit rasselnden Degen, liebevolleMomente und das Ende „unseres Helden“ Klaus Störtebeker Gottes Freund und aller Welt Feind!
Die zweieinhalb Stunden vergingen wie im Fluge
Mit dem Song den einst Hans Hartz sang: Sail away you can fluy, Du findest deine Ziele Du bist frei – und dann der Musik von Richard Strauss: Also Sprach Zarathustra, über dem „Großen Jasmunder Bodden ging ein schöner ausgefüllter Abend zu Ende. Es ist einfach wunderschön, man kann träumen, den Alltag vergessen. Wir hatten einen erlebnisreichen Abend und freuen uns schon auf das kommende Jahr, wenn die Segel für neue Abenteuer gesetzt werden. Und auch wenn Klaus seinen Kopf verliert. Ein bekanntes Ende also. Bereits mehrfach inszeniert in den vergangenen rund drei Jahrzehnten. Regisseur Louis Villinger – verantwortlich für die diesjährige Produktion. Da ja auch Störtebekers Frau Occa Tom Brok (Josephine Ahorn) guter Hoffnung ist, wird es bald einen neuen Klaus Störtebeker geben!!!, der die Segel setzt und uns im kommenden Jahr wieder mit auf seine neuen Abenteuer nimmt.
Vom 28. Juni bis 13. September 2025 heißt es dann auf der Naturbühne „Freibeuter der Meere“.
Danke an Alle Mitwirkenden auf, vor und hinter der Bühne, auch an die Geschäftsführung Ruth, Peter und Anna-Theresia Hick fürs Durchhalten. Möge es noch zahlreiche Vorstellungen auf der Naturbühne in Ralswiek auf der Insel Rügen geben.
Auch sehenswert: im Vorprogramm „Könige der Lüfte” der Falknerei Walter.
Weitere Informationen unter www.stoertebeker.de und Tickets unter www.stoertebeker-karten.de
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