Berlin und seine Spielhallen

(Artikelfoto: Flickr City Casino onnola CC BY-SA 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten)

Berlin ist ein großer Abenteuerspielplatz – für Kinder wie für Erwachsene. Neben Bars, Clubs und Kneipen lockt auch eine Unmenge an Spielhallen. Das Geschäft mit den blinkenden Automaten floriert.

Die Übergänge vom gelegentlichen Spiel zum problematischen Suchtverhalten sind fließend. Der geringe Einsatz blendet die Spieler und lässt ihre Verluste zunächst marginal arscheinen. Doch durch die Schnelligkeit merkt man gar nicht, wie viel eigentlich verzockt wurde. Gewinnt der Spieler, wird im Glauben einer Glückssträhne sofort weitergespielt. Verliert er, wird weitergespielt um den Verlust wieder auszugleichen. Ein Teufelskreis. Zusätzlich schüttet der Körper schnell das Glückshormon Dopamin aus. Das Hochgefühl verknüpft das Gehirn mit den blinkenden Lichtern und den schrillen Geräuschen. Anders als beim klassischen Lotto, bei dem der Spieler vielleicht einmal in der Woche auf Portalen wie Tipp24.de, Lotto oder lottoland mit Herzklopfen seine Lottozahlen auswählt, kann am Automaten sehr viel Geld in sehr kurzer Zeit verloren werden. Zudem ist die Ziehung der Zahlen öffentlich und – genau wie die ermittelten Lottoquoten – sehr transparent.

Der Politik schon lange ein Dorn im Auge

Die Berliner Politik sucht schon länger Wege, um gegen die 544 Spielhallen (Stand 2014) vorzugehen. Ab dem 31. Juni 2016 tritt die Verschärfung des im Jahr 2011 auf den Weg gebrachten Spielhallengesetzes in Kraft. Dieses bewirkte, dass kaum noch neu beantragte Spielhallen zugelassen werden, denn es darf keine Halle im Umkreis von 500 Metern zur nächsten eröffnet werden. Ebenso muss ein angemessener Abstand zu Einrichtungen wie Kitas und Schulen eingehalten werden. Mehrere Spielotheken in einem Haus sind ebenfalls nicht zulässig. Doch dies ging den Verantwortlichen der Koalition nicht weit genug.

Radikaler Einschnitt mit Verschärfung des Gesetzes

Die Stadt Berlin verdient sehr gut an den Spielstätten. Doch obwohl sie 2015 Einnahmen in Höhe von etwa 40 Millionen Euro durch die Vergnügungssteuer erzielte, wird nun der Aktionsradius der Automatencasinos stark eingeschränkt. Zunächst verlieren alle zugelassenen Spielhallen Ihre Lizenz. Anschließend werden die Lizenzen unter so strengen Vorgaben wieder erteilt, dass von den mehr als 500 Spielotheken wahrscheinlich weniger als 50 wiedereröffnen können. Es bleibt des Weiteren abzuwarten, wie sich die bis jetzt eher rückläufige Anzahl der Automaten an den sogenannten „sonstigen Aufstellorten“ wie etwa Bars und Cafés entwickeln wird – Ende 2014 waren es mit gut 6500 Automaten 187 weniger als noch 2013.

(Artikelfoto: Flickr City Casino onnola CC BY-SA 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten)

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