25 Jahre Bio Company: Vom kleinen Laden zum regionalen Bio-Pionier

BIO COMPANY mit Deutschem Nachhaltigkeitspreis 2024: Nicole Korset-Ristic und Daniela Feldt (v.l.n.r.); Bildhinweis: Helmut Biess

Anlässlich des Jubiläums gab es in der Bio Company-Filiale in der Wilmersdorfer Str. 107 zahlreiche Überraschungen für die Besucher und Produkte konnten probiert werden. Wir sahen uns auch um, konnten uns einen Eindruck des aktuellen Sortiments verschaffen, mit den Verkäufern und Verantwortlichen sprechen, erfuhren Hintergründe und was noch so geplant ist.

Nun sind es bereits 25 Jahre Bio Company. Sie entwickelte sich vom kleinen Laden zum Berliner Bio-Filialisten. Ursprünglich war das Berliner Unternehmen gar nicht als Filialnetz geplant,  ist aber auf 60 Märkte vornehmlich in der Metropolregion Berlin-Brandenburg angewachsen.

Ein neues Format, der Bio-Vollsortimenter, ging damit 1999 an den Start, damals eher ein Unikum in Berlin. Georg Kaiser verkaufte sogar seinen alten Mercedes, um die Bio Company zu übernehmen. Die BSE-Krise folgte 2000, die Verbraucher suchten verlässliche Bio-Lebensmittel und alles nahm seinen Lauf. Erfolgsrezept von Anfang an: Hohe Regionalität. Verkaufte man zu Beginn noch auf rund 300 qm, aus alten Ikea-Regalen heraus, ist die Verkaufsfläche heute auf rund 35.000 qm angewachsen.

2022 firmierte die Bio Company um in eine europäische SE. Die weibliche Doppelspitze: Daniela Feldt und Nicole Korset-Ristic sehen als Erfolgsrezept die Nähe zu den Menschen – seien es Produzenten, Lieferanten oder Mitarbeiter. „Bio heißt auch menschenzentriert handeln“, sagtFeldt, Vorständin für Finanzen und Personal. „Diese Verbundenheit schafft Vertrauen und macht uns zu einer Marke, die den Menschen hier wirklich am Herzen liegt“, ergänztKorset-Ristic, Vorständin für Verkauf und Einkauf. Dies bot auch eine Chance für die Region. Viele Lieferanten der ersten Stunde sind mit dem Bio-Supermarkt gewachsen.

Rund 100 regionale Betriebe sind es heute. Bedeutung für die Region „In keinem anderen Bundesland wird annähernd so viel Bio gekauft wie in Berlin. Der Beitrag der Bio Company zu dieser Erfolgsgeschichte ist auch deswegen so groß, weil sie den Wunsch der Berliner nach ‚bio und regional‘ früh erkannte und konsequent umsetzte“, unterstreicht auch Michael Wimmer, Geschäftsführer der Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau Berlin-Brandenburg e. V.

Gründer Georg Kaiser, Gründer und Aufsichtsratsvorsitzender der Bio Company, arbeitete an diesem Tag selbst im  Markt mit, stand hinter der Theke  und bediente die Kunden mit Wurst- und Fleischwaren. Wir probierten den Kochschinken – saftig, würzig, echt sehr geschmackvoll. Was noch so die Renner sind, fragten wir – „Krakauer, als Saisonprodukt, Käsewiener,  Hackfleisch“. Der gelernte Fleischereifachverkäufer hat Freude bei seiner Arbeit, das spürt man. Jetzt ist natürlich auch der Blick auf die bevorstehenden Festtage. Man Kann bei der BIO Manufaktur Havelland auch den Festagsbraten oder andere regionale Spezialitäten vorbestellen. Seien es Enten, Gänse, Puten, Wildprodukte wie Hirschkeule oder Rehrücken. Da kann man wirklich sagen: Alles bio oder was…?!

Gemüse- und Sortenvielfalt entsteht

Vom kleinen Anbau mit vornehmlich Kartoffeln wuchs beispielsweise Biolandhof Zielke zum landwirtschaftlichen Betrieb mit breiterem Gemüsesortiment. Hier bot das Wachstum der Bio Company die Chance zur Diversifikation, welche Sorten man den Verbrauchern noch anbieten könnte. Zumal es in den 1990er Jahren noch nicht alles in Bio-Qualität gab. Ob Möhren, Gurken, Zucchini, diverse Kohlsorten, Auberginen, Tomaten oder Kräuter – der Vielfalt sind heute keine Grenzen gesetzt.

Der mittlerweile in zweiter Generation geführte Familienbetrieb fing auf 2,5 Hektar an, mittlerweile sind es 50 Hektar. Auch die Demeter-Bäckerei Märkisches Landbrot wächst seit der ersten Filiale mit. Sortenvielfalt auf den Feldern kann so entstehen. Neben mehr Dinkel sind dies beispielsweise auch seltene Sorten wie Champagner- oder Lichtkornroggen, die verbacken werden.

Äpfel, Leckere Brotsorten wie Dinkel, Möhre-Wallnuss waren gefragt, Käsehäppchen, Österreichischer Hartkäse im Geschmack wie Parmesan. aber auch die Tiefkühl-Trüffel Pizza von Biopolar mit  Teig der 48 Stunden ruht, dann von Hand geworfen und ausgestrichen wird, die man kosten konnte. Sehr aromatisch.

Chancen für Start-ups

Die Bio Company bietet immer wieder eine Plattform für junge Bio-Ideen und fördert so einen zukunftsgerichteten, nachhaltigen Konsum. So listete sie Black Apron ein, mit Backwaren im New York-Bakery Stil, die für den Biosupermarkt eigens auf bio umgestellt wurden.

Mit an Bord ist auch Ostmost, die ihre Säfte und Schorlen auf Basis von Streuobstwiesen-Äpfeln herstellen und so die Artenvielfalt fördern. Durch diese ersten Listungen erhalten Jungunternehmen auch Zugang zu mehr Verbrauchern. Sinnvolle Innovation: Mehrweg und CO₂-Einsparung ob die Einführung der PFABO-Mehrwegbox, Unverpackt-Stationen oder ReCup-Mehrwegbecher: Die Bio Company ist bei vielen Maßnahmen ein früher Wegbereiter für nachhaltige Lösungen im Handel.

Bereits zum dritten Mal in Folge erhielt der Biohändler daher die „Grüne Karte“ im Verpackungscheck der Deutschen Umwelthilfe (DUH). „Ressourcen zu schonen, ist uns ein ernstes Anliegen“, bekräftigt Daniela Feldt. Nicht zuletzt habe man auch durch die „TooGoodtoGo“-Rettertüten im letzten Jahr 142,55 T CO2 eingespart. Die Auszeichnung mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2024 unterstreicht das umfangreiche Engagement.

Jede Menge Informationen – da musste man schon die Zeit nutzen und die Produkte auch probieren.

Text & Fotos: pegü / Titelbild: ©Helmut Biess

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