Der Claudius-Verlag und die Berliner Lokalnachrichten verlosen je drei Exemplare der Bücher des Philosophen und Autors Alexander Grau: „Politischer Kitsch“ und „Hypermoral“.
Das neue Aufreger-Buch von Alexander Grau: „Politischer Kitsch“
Der „Aufstand der Anständigen“ ist längst zum geflügelten Ausruf geworden, wenn es darum geht, Demokratie, Zivilgesellschaft und Frieden zu verteidigen. Mit sentimentalen Beschwörungen, peinlichen Ritualen und einer zur Schau getragenen Empfindsamkeit appellierten Aktivisten, Moralprediger und Politiker an das „kitschige Politbewusstsein“ – so die Analyse des Philosophen und Publizisten Alexander Grau in seinem neuen Buch. In der Streitschrift „Politischer Kitsch. Eine deutsche Spezialität“ seziert der Autor mit Verve die blumige Ästhetik in gesellschaftlichen und politischen Debatten. Sein Vorwurf: Der Politkitsch führe zu einer Reduktion der Realität und schade der demokratischen Kompromissfindung.
„Was die öffentlichen Bekundungsrituale der Gutmeinenden jedoch so abstoßend macht, ist das gnadenlos Infantile der jeweiligen Selbstdarstellung, das Aufgekratzte und Gefühlige der benutzen Sprache, die süßlichen Bilder und Metaphern, kurz: der unerträgliche politische Kitsch, der hier von erwachsenen und denkenden Menschen inszeniert wird“, schreibt der Autor einleitend. Alexander Grau zeigt, dass das „kitschige Bewusstsein“ nicht verstehen wolle, sondern sich in seiner überschaubaren Welt geborgen fühlen möchte. Die Folge: Die Komplexität der Wirklichkeit werde auf platte moralische Formeln reduziert.
Scharfsinnig und humorvoll entlarvt der Autor die psychosozialen Grundlagen sowie die kommunikativen und rhetorischen Funktionen des Politkitsches – mit dem Ziel, den Leser wieder die Augen zu öffnen: für die rationale Analyse und das Abwägen verschiedener Perspektiven als Fundamente des demokratischen Miteinanders.
Streitschrift wider die moralischen Empörungsrituale: „Hypermoral“
Wir leben im Zeitalter der Hypermoral. Moral ist zur Leitideologie und zum Religionsersatz unserer säkularen Gesellschaft mutiert. Alexander Grau zufolge wird Moral mit einem Absolutheitsanspruch vertreten, der keine anderen Diskurse neben sich duldet. Ein übersteigerter moralischer Anspruch könne sich schnell zur Tyrannei der Werte entwickeln, was zu Minderheitenkult und Gleichheitsideologie führe. Alle denkbaren Lebensbereiche – Politik, Wirtschaft, Kultur – alles werde auf moralische Fragen reduziert, wie der Autor betont. Selbst der Konsum habe fair, nachhaltig und ressourcenschonend zu sein. Wer sich diesem Diktat der totalen Moral zu entziehen sucht, werde gesellschaftlich sanktioniert.
Grau wendet sich gegen die meinungsbildende Monopolstellung von Moral, innerhalb der andere rationale Erwägungen diskreditiert werden. Wer den moralistischen Inhalten und Wertevorstellungen widerspreche, dem werde seine persönliche Autonomie und Urteilskraft abgesprochen. Der Philosoph kritisiert zudem die hohe Emotionalität, mit der moralische Debatten geführt werden. Gesellschaftliche Fragen würden moralisch hochgekocht und zeigten, dass es dabei nicht um rationale Erwägungen und nüchterne Entscheidungsprozesse geht. Der vorherrschende Moralismus führe nicht nur zu einer intellektuellen Vereinfachung, sondern auch zu einer extremen Ideologisierung aller Debatten und Streitfragen.
In seinem Buch erklärt Alexander Grau auch, warum der Hypermoralismus als Produkt des Individualismus sowie als Ideologie der Massengesellschaft gelten kann. Denn jede Handlung eines Individuums wird zu einem Bekenntnis für einen bestimmten Lebensentwurf. „Das Ich ist sein eigener Erlösergott geworden. Der Moralismus ist die Religion des sich selbst vergöttlichenden Ichs.“
Verlosung
Die Berliner Lokalnachrichten verlosen je 3 x „Politischer Kitsch“ und „Hypermoral“. Zur Teilnahme geben Sie bitte im Textfeld das Stichwort „Alexander Grau“ an. Eine Teilnahme per E-Mail ist nicht möglich. Einsendeschluss ist der 10. April 2020.
Rechtsweg und Auszahlung sind ausgeschlossen. Die Teilnehmerdaten werden ausschließlich für die Durchführung der Verlosung verwendet. Bildrechte: ©Claudius-Verlag/©Michael Lebed
Dieser Inhalt ist nur für registrierte Nutzer sichtbar. Wenn Sie sich bereits registriert haben, melden Sie sich bitte an. Neue Nutzer können sich weiter unten registrieren.