Verkehrsverbände: Tempo 80 auf Landstraßen könnte Verkehrstote verhindern helfen

Tempo 80 auf Landstraßen könnte Menschenleben retten. Diesen Schluss zieht der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) aus den vom Statistischen Bundesamt (Destatis) jüngst veröffentlichten vorläufigen Verkehrsunfallzahlen für das Jahr 2023. Danach kamen im vergangenen Jahr in Deutschland 2.830 Menschen bei Unfällen im Straßenverkehr ums Leben. Das waren 1,5 Prozent oder 42 Todesopfer mehr als im Jahr 2022 mit 2.788 Verkehrstoten. Auch die Zahl der Verletzten stieg demnach 2023 gemessen am Vorjahr leicht an, und zwar um 1,0 Prozent auf rund 364.900 Personen.

Insgesamt registrierte die Polizei laut Destatis im Jahr 2023 rund 2,5 Millionen Unfälle und damit 4,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Bei 2,2 Millionen Unfällen blieb es bei Sachschäden (plus 5,0 Prozent). Die Zahl der Unfälle, bei denen Menschen verletzt oder getötet wurden, stieg um 0,4 Prozent auf rund 290.800. Zum Vergleich: Im Vor-Corona-Jahr 2019 hatte die Polizei noch rund 2,7 Millionen Unfälle registriert, darunter 300.000 mit Personenschaden.

Die jüngste Entwicklung der Zahl der im Straßenverkehr verunglückten Menschen bewertet der Präsident des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR), Manfred Wirsch, als enttäuschend. Er bezieht sich dabei insbesondere auf den Wiederanstieg der Zahl der Getöteten und der Verletzten seit dem Rückgang durch die Covid-Pandemie. Wirsch sieht den Trend in der langfristigen Betrachtung „eher auf einem Plateau angelangt, als dass wir von einer deutlichen Reduktion der Zahlen sprechen können.“

Vor dem Hintergrund plädiert der DVR dringend für einen „spürbaren Verstärker für die Verkehrssicherheit, der bei der größten Gefährdung ansetzt“. Damit meint der Verkehrssicherheitsrat speziell die Unfälle auf Landstraßen. Denn Unfälle, die dort passieren, wie sogenannte Abkommens- und Gegenverkehrsunfälle, verlaufen häufig besonders schwer und machen seit vielen Jahren einen Anteil von etwa 60 Prozent an den Verkehrstoten aus.

Allerdings hält zum Beispiel der ADAC Tempo 80 auf Landstraßen für nicht sinnvoll. Stattdessen sollten die Straßen so ausgebaut werden, dass sie auch bei Tempo 100 sicher sind, meint der Auto-Club. Er hält eine solche Geschwindigkeitsbegrenzung höchstens punktuell für angebracht, etwa an Unfallschwerpunkten.

Ende Februar hat die Verkehrsministerkonferenz nun beschlossen, die Sicherheit auf Landstraßen wieder stärker in den Fokus zu rücken. Zu diesem Zweck soll eine Arbeitsgruppe eingerichtet werden.

Grafik: ©GOSLAR INSTITUT

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