Zahlreiche Wildtierarten haben in den vergangenen Jahrzehnten den Weg nach Berlin gefunden und sich hier dauerhaft angesiedelt. Allerdings ist noch relativ wenig darüber bekannt, wo unsere tierischen Nachbarn leben und wie sie mit den Umweltbedingungen im Großstadtdschungel umgehen. Um dies herauszufinden, führt das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung ein bürgerwissenschaftliches Projekt über wildlebende Säugetiere durch, das vier vergleichbare Projektrunden umfasst. Für die dritte Projektrunde, die Ende September beginnt und zwei Monate dauert, sucht das Leibniz-IZW jetzt Berliner mit eigenem Garten. Interessenten können sich auf www.wildtierforscher-berlin.de bewerben.
In den ersten beiden Runden des Projektes wurden von den Teilnehmern mithilfe von Wildtierkameras bereits über 13.000 Fotos aufgenommen, auf denen wildlebende Säugetiere zu sehen sind. Aufschlussreich waren für die Teilnehmer nicht nur die Fotos, sondern auch die Einblicke in die Wildtierforschung vor der eigenen Haustür: „Jetzt weiß ich endlich, welche Tiere sich nachts in meinem Garten herumtreiben“, berichteten viele Teilnehmer. „Es war eine tolle Erfahrung, am Projekt teilzunehmen.“
„Für die Dauer der Projektrunde leihen wir jedem Teilnehmer eine Wildtierkamera aus, die dokumentiert, welche Tiere zu welcher Zeit im Garten unterwegs sind“, sagt Projektleiter Dr. Robert Hagen. Die Teilnehmer laden die Bilder auf die Internetplattform des Projekts und bestimmen die Tierarten, die darauf zu sehen sind. Danach können sie die erhobenen Daten im Auswertungsbereich der Internetplattform grafisch darstellen und mit Hilfe von statistischen Tests unterschiedliche Fragestellungen beantworten. „Damit binden wir die Teilnehmenden weitaus intensiver in die Forschungsarbeit ein als bei vielen Citizen Science-Projekten üblich“, sagt Projektleiterin Dr. Miriam Brandt. „Sie können nicht nur Daten sammeln, sondern sich auch an der Auswertung und Diskussion beteiligen“.
Teilnehmen können Berliner, die mindestens 18 Jahre alt sind und einen eigenen Garten oder Kleingarten besitzen. Die Anzahl der Bürgerwissenschaftler ist auf 200 begrenzt. Gibt es mehr Bewerbungen als Plätze, können sich Bewerber, die nicht berücksichtigt werden konnten, selbstverständlich für die im April 2020 stattfindende letzte Projektrunde bewerben.
Bildnachweis: CC0 via pixabay.com
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