Der DEHOGA hält die starre tägliche Höchstarbeitszeit im geltenden Arbeitszeitgesetz von regelmäßig acht, im Ausnahmefall maximal zehn Stunden für nicht mehr zeitgemäß. Der DEHOGA Verband macht sich deshalb stark für eine: Umstellung von einer täglichen auf eine wöchentliche Höchstarbeitszeit. So könnten Arbeitszeiten individuell und flexibel auf die Woche verteilt werden, ohne die Gesamtarbeitszeit zu verlängern.
Doch das Arbeitszeitgesetz widerspricht nicht nur Gäste- und Unternehmerwünschen, sondern auch dem ausdrücklich Wunsch von Arbeitnehmern. Zum Beispiel Mitarbeiter, die gerne länger, aber dafür an weniger Arbeitstagen arbeiten wollen, sind betroffen.Ebenso Nebenbeschäftige, die sich freiwillig etwas hinzuverdienen wollen. Das Arbeitszeitgesetz hindert sie an ihrem persönlichen Engagement.
Der neue DEHOG Präsident Guido Zöllick vom Hotel Neptun in Rostock – Warnemünde, startete die Wochenarbeitszeitkampagne auf dem Pariser-Platz am Brandenburger Tor, wo denn sonst. Der Start war als „POLITISCHE DEMO „ angemeldet. Spart ja auch kosten.
„Mir geht es, im Vorfeld der Bundestagswahlen, darum mit den zuküftigen Mitglieder der Bundesregierung in einen Gesprächsdialog zu kommen. Besonders auch mit der Gewerkschaft.
„Ich habe eine Umfrage bei unseren Mitgliedern gestartet“, so Guido Zöllick Die Resonanz war RIESIG“, ergänzte die DEHOGA Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges. Hier die Ergebnisse: Die Resonanz ist riesig, das Ergebnis ist leider erschreckend: 54,2 Prozent der Betriebe aus Gastronomie und Hotellerie haben seit 2015 wegen des Arbeitszeitgesetzes ihre Öffnungszeiten reduziert. Das ist das Ergebnis einer großangelegten Branchenumfrage, an der sich bundesweit mehr als 6000 Betriebe beteiligt haben. 50,4 Prozent der Betriebe haben ihr Leistungsangebot (Küchenzeiten, Speiseauswahl, Veranstaltungen, Mittagstisch, Catering) eingeschränkt und 32,5 Prozent ihre Ruhetage erhöht. Seit 2015 müssen die Arbeitszeiten in der Branche minutiös dokumentiert werden. „Die Zahlen untermauern dramatisch, wie sehr das starre Arbeitszeitkorsett dem Gastgeber-Standort schadet“, so Guido Zöllick, Präsident des Deutschen Hotel und Gaststättenverbandes (DEHOGA Bundesverband).
Beispiele gibt es genug: Wenn eine Hochzeit länger dauert als geplant, sich der Reisebus verspätet oder der Sommerabend zum Verweilen im Biergarten einlädt – sollen die Betriebe ihren Service einstellen? „Wie kaum eine andere Branche sind wir geprägt von erheblichen Nachfrageschwankungen“, so Zöllick. „Selbst bei bester Personaleinsatzplanung stoßen wir an unsere Grenzen.“ „Es geht nicht um mehr Arbeit“, erklärte Zöllick, „sondern um eine bessere Verteilung der Arbeitszeit. Gesundheitsschutz, Jugendarbeitsschutz und Mindestruhezeiten bleiben gewahrt.“ Der DEHOGA beruft sich bei seinem Lösungsvorschlag auf die EU: Die Europäische Arbeitszeitrichtlinie sieht die Möglichkeit vor, Arbeitszeiten flexibler auf die Woche aufteilen zu können. Die Wochenarbeitszeit nach EU-Recht schafft Flexibilität.
Ein weiteres Thema was uns sehr auf den Nägeln brennt ist dieses „MISCHMASCH“ der MWST. Grobgesagt alles was aus der Tüte kommt wird mit 7% MWST bedacht. Aber für alles was für den Gast frisch zubereitet wird, will das Finanzamt 19 % MWST. Diese falsche und ungleiche Besteuerung zerstört Betriebe und viele, viele Arbeitsplätze!“
Unsere Prognose für 2017: Der Verband präsentiert die aktuellen Kennzahlen. Die Branche ist im vergangenen Jahr nominal um 2,9 Prozent gewachsen, real dagegen um 0,9 Prozent. Die Ertragslage bleibt also angespannt. Für Frust sorgen stetig steigende Betriebskosten und unzählige kosten- und zeitintensive Bürokratieauflagen, die jedes Jahr mehr werden. Der DEHOGA geht für dieses Jahr dennoch von einem nominalen Plus von 2,0 Prozent aus. An der bundesweiten Online-Umfrage des DEHOGA Bundesverbandes und seiner 17 Landesverbände haben sich zwischen 23. Januar und 15. März 2017 insgesamt 6071 Betriebe beteiligt. Die Resonanz mit rund 3000 Einzelkommentaren der Unternehmer war riesig. 64 Prozent der Rückmeldungen kamen aus der Gastronomie, 36 Prozent aus der Hotellerie. Die meisten Rückläufe gab es aus Baden-Württemberg und Bayern.
(Text; Udo Lauer, Artikelfoto: DEHOGA Präsident Goido Zöllick startet am Bradenburger Tor die Kampagne: „HÖCHSTE ZEIT für WOCHENARBEITSZEIT“, Fotos: ©Udo Lauer, wirtschaft.redaktion@merlin-presse.de)
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