
Hilfsprojekte für die sogenannte Dritte Welt lassen Großstädter ja oft eher an die meist aufdringlich-unangenehmen Spendensammler denken, die zu bestimmten Jahreszeiten an fast jeder Ecke lauern.
Doch es geht auch anders: „Wir wollten nicht mehr von Spenden abhängig sein“, sagt Thomas Jakel (28) nicht ohne Stolz. Jakel baut gemeinsam mit seinen Freunden und mittlerweile Geschäftspartnern Kevin Kuhn (23) und Sven Riesbeck (24) Toiletten in Indien. Das nächste Projekt starten die drei Berliner Ende Oktober. Was jetzt das Besondere daran ist? Erstens bauen die Jungs nicht irgendwelche Klos, sondern „Non-Water-Toiletten“. Und zweitens finanzieren sie ihre Hilfsprojekte dadurch, dass sie die Klos, die kein Wasser brauchen, auch bei uns verkaufen. Während die „Ecotoiletten“ in Deutschland außerhalb der Öko-Szene oft noch für ungläubiges Schmunzeln sorgen, sind sie anderswo ein wichtiger Beitrag zum Überleben. Denn: Während wir pro „Geschäft“ bis zu 20 Liter des kostbaren Nass einfach runterspülen (meist in Trinkwasserqualität), gibt es woanders nicht genug Wasser. So auch in Kuregaon, wo Jakel und seine Kumpels jetzt 16 Ecotoiletten bauen werden, in einer Schule. „Die haben Klos. Aber die funktionieren nicht wegen Wassermangels“, so Jakel zu den „Berliner Lokalnachrichten“.
Die Klos sind übrigens Eigenentwürfe und werden in Berlin gebaut. Noch können Jakel und seine Freunde nicht ganz von ihrer Firma leben. Aber immerhin reicht das Geld für die Finanzierung ihrer Hilfsprojekte. Wer neugierig ist, wie die Öko-Klos funktionieren, kann sich das übrigens auf www.ecotoiletten.de genau anschauen. Auch in „echt“ kann man die neuartigen Toiletten bald ausprobieren. Der Bezirk Lichtenberg plant nämlich statt herkömmlichen Dixie-Klos einige Öko-Klos aufzustellen.
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