Von Mindestlohn bis Wachstumschancengesetz: Gesetzesänderungen als Chance für Unternehmer

Gesetzesänderungen sind innerhalb der Bevölkerung oft umstritten, doch für clevere Unternehmen bieten sie auch zahlreiche Chancen. Die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP hat seit ihrem Amtsantritt viele Projekte angestoßen und während einige Entscheidungen kontrovers diskutiert werden, fragen sich Unternehmer vor allem, wie sie von diesen Neuerungen profitieren können. Wir erläutern deshalb, welche Vorteile sich aus den aktuellen Gesetzesänderungen für Unternehmer ergeben können.

Nicht jedes Gesetz stößt bei der Bevölkerung auf Gegenliebe

Vieles wurde von der Ampel-Koalition in den vergangenen Monaten umgesetzt. Einiges davon kommt bei der Bevölkerung gut an, doch es gibt auch Themen, die weniger Anklang fanden. Eine Umfrage des Nachrichtenmagazins Spiegel vom Januar 2024 zeigt, dass etwa 69 Prozent der Befragten das Gebäudeenergiegesetz, auch bekannt als Heizungsgesetz, negativ bewerten. Im Gegensatz dazu stimmten 79 Prozent der Befragten der Erhöhung des Mindestlohns zu. Im Mittelfeld mit etwa 62 Prozent Zustimmung liegt die Ansiedlung von Chipherstellern in Deutschland und mit 60 Prozent das Wachstumschancengesetz:

Unternehmer betrachten diese Gesetze jedoch aus einer anderen Perspektive. Sie fragen sich vor allem, wie sie von den neuen Regelungen profitieren können. In den folgenden Abschnitten beleuchten wir, wie Unternehmer die Änderungen optimal für die Erreichung der unternehmerischen Ziele nutzen.

Mehr Lohn, mehr Motivation

Bei näherer Betrachtung bringt die Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro zahlreiche Vorteile für Unternehmen in Deutschland mit sich, denn die höheren Löhne steigern vordergründig die Mitarbeiterzufriedenheit und erhöhen dadurch auch indirekt die Produktivität. Ein zufriedener Mitarbeiter arbeitet schließlich motivierter und bleibt dem Unternehmen länger treu. Damit bleibt das Human Capital dem Unternehmen erhalten und es werden gleichzeitig die Kosten für das Recruiting reduziert.

Überdies sorgt die Erhöhung des Mindestlohns für eine stärkere Kaufkraft im Land und lässt dadurch die Nachfrage nach den eigenen Produkten und Dienstleistungen steigen. So profitiert etwa ein lokales Café von mehr Kunden, die sich ihren Morgenkaffee leisten können. Langfristig stärkt dies die gesamte Wirtschaft und schafft die Voraussetzung für Wachstum im Unternehmen.

Deutschland-Ticket: Mehr Mobilität für zufriedene Mitarbeiter

Das 49-Euro-Ticket für den öffentlichen Nahverkehr ist seit 1. Mai 2023 verfügbar. Von der Bevölkerung wurde das Ticket gut aufgenommen und im Juni 2024 haben rund 11,2 Millionen Fahrgäste im ÖPNV das Deutschlandticket genutzt. Doch auch den Unternehmern bringt das Ticket zahlreiche Vorteile. Vor allem Pendler aus dem Umland erreichen ihren Arbeitsplatz entspannt, ohne sich vorher mit dem Auto durch den Morgenverkehr quälen zu müssen. Das wirkt sich auch auf die Arbeitsleitung aus.

Arbeitgeber können zudem die Kosten für das Ticket ganz oder teilweise steuer- und beitragsfrei erstatten und haben dadurch eine zusätzliche Möglichkeit, die Bindung ans Unternehmen zu stärken. Mit der Subvention des Deutschland-Tickets sinken darüber hinaus die Parkplatzkosten und die Notwendigkeit teurer Firmenwagen.

Wachstumschancengesetz sorgt für zahlreiche Steuervorteile

Nach langem Ringen wurde das Wachstumschancengesetz am 22. März 2024 vom Bundesrat verabschiedet. Es bringt zahlreiche Änderungen im Steuersystem mit sich, um Unternehmenswachstum und Innovation zu fördern. Zu den wichtigsten Neuerungen zählen Steuervereinfachungen und die Einführung der Pflicht zur elektronischen Rechnung im B2B-Bereich.

Besonders vorteilhaft ist die Möglichkeit der degressiven Abschreibung für bewegliche Wirtschaftsgüter, die zwischen dem 1. April und 31. Dezember 2024 angeschafft werden. Unternehmen können so in den ersten Jahren höhere Betriebsausgaben geltend machen und dadurch ihre Steuerlast deutlich senken. Ein Maschinenbauer kann dadurch unter anderem schneller und kosteneffizienter in neue Technologien investieren und auf diese Art und Weise sein Wachstum beschleunigen.

Chiphersteller in Deutschland: Chancen für lokale Unternehmen

Mit dem Bau eines TSMC-Werks in Dresden und der Ansiedlung von Intel in Magdeburg investiert der Staat 15 Milliarden Euro in die Halbleiterindustrie. Trotz kontroverser Meinungen profitieren auch heimische Unternehmen davon, denn lokale Firmen nutzen die Nähe zu den Chipherstellern für eine vereinfachte Beschaffung oder eine intensive technologische Kooperation. Ein regionales Elektronikunternehmen gelangt schneller an dringend benötigte Mikrochips und kann so seine Produktionsprozesse optimieren. Wie wichtig das ist, hat die Chipkrise während der Corona-Pandemie gezeigt. Zudem entstehen durch die neuen Werke zahlreiche Arbeitsplätze, die den regionalen Arbeitsmarkt beleben und innovative Talente aus aller Welt anziehen.

Nachhaltigkeit und Kostenvorteile für Unternehmen durch erneuerbare Energien

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) markiert die größte energiepolitische Reform seit Jahrzehnten und schafft die Basis für ein klimaneutrales Deutschland. Bis 2030 soll laut dem Gesetz der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch auf mindestens 80 Prozent steigen, ermöglicht durch einen deutlich schnelleren Ausbau.

Für Unternehmen bedeutet das erhebliche Kosteneinsparungen durch den Zugang zu günstigeren Energiequellen. Ein mittelständischer Betrieb kann so zum einen seine Energiekosten reduzieren und zum anderen seinen ökologischen Fußabdruck verkleinern. Ferner verbessert die Nutzung erneuerbarer Energien das Umweltimage des Unternehmens und trägt fast automatisch zur Erfüllung der Nachhaltigkeitsziele bei. Das stärkt die Attraktivität des Unternehmens vor allem für umweltbewusste Kunden und internationale Investoren, die auf diesen Aspekt ebenfalls immer größeren Wert legen.

Bild: Image by freepik

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