Der Weg zum Erwachsenwerden – Kinder behutsam an Verantwortung heranführen

Für alle Eltern kommt irgendwann der Moment, in dem Sie Ihren Nachwuchs als verantwortungsbewussten und fähigen jungen Erwachsenen betrachten. Bevor es jedoch soweit ist, liegt es auch in den Händen der Eltern, Ihre Kinder auf diesen Weg vorzubereiten. Doch wie navigiert man durch den Dschungel aus kindlichen Wunschvorstellungen, Schutzinstinkt und familiären Traditionen?

Die Kunst liegt darin, die perfekte Balance zwischen Loslassen und Unterstützung zu finden, während das Kind verschiedene Etappen wie Einschulung, Konfirmation und das erste Verliebtsein meistert. Denn das Erwachsenwerden ist ein stetiger Prozess, der Zeit, Geduld und Verständnis erfordert. Hier sind einige Tipps, wie Sie Ihre Kinder behutsam an Verantwortung heranführen können.

Kinder in Entscheidungen einbeziehen

Tatsächlich ist dies ein entscheidender Schritt, Kindern Verantwortung für sich und ihr Handeln beizubringen. Von kleinsten, altersgerechten Entscheidungen hin zu gemeinsamen Familienangelegenheiten lernt das Kind auf spielerische Weise von Ihnen über die Bedeutung und Wirkung von Entscheidungen. Über den Kopf des Kindes hinweg zu entscheiden ist jedoch keine gute Idee, da dies ein Gefühl von Machtlosigkeit und geringem Selbstwertgefühl erzeugen kann.

Ermutigen Sie Ihr Kind, die Farbe seines T-Shirts auszuwählen oder ob es morgens lieber den Apfel oder die Banane isst. Ab einem gewissen Alter kann es sich vielleicht sogar dazu äußern, welches Buch für das abendliche Vorlesen ausgebreitet wird. Später können Sie gemeinsam entscheiden, wohin es in den Urlaub geht, wie die Einladungskarten zur Konfirmation aussehen sollen oder welche Einrichtung und Deko das Kinderzimmer schmücken soll.

Diese alltäglich zunehmenden Freiräume lehren Unabhängigkeit und Selbstständigkeit. Sie formen die individuellen Meinungen und bereiten Kinder mental auf größere Herausforderungen in der Zukunft vor. Versuchen Sie daher auch nicht vorzuschreiben, auf welche Art Kinder Dinge erledigen, sondern akzeptieren Sie, dass es mehrere Wege zum Ziel gibt.

Verständnis des Entwicklungsstandes des Kindes

Die Fähigkeit, Verantwortung zu übernehmen, hängt jedoch maßgeblich von der kognitiven, emotionalen und sozialen Entwicklung ab. Frustration oder Überforderung sind unerwünschte Nebenwirkungen, wenn Aufgaben zu komplex oder abstrakt sind.

Vermeiden Sie daher Situationen, in denen Sie das Scheitern Ihres Kindes voraussehen können und bieten Sie stattdessen Aufgaben an, die dessen derzeitigen Fähigkeiten entsprechen. Dadurch baut Ihr Kind Selbstvertrauen auf und wächst stetig in seine Rolle hinein.

Unterschätzen Sie den Nachwuchs jedoch nicht und vermeiden Sie Aussagen wie „dafür bist du noch zu klein“. Denn so werden Interessen und Talente unterdrückt und das Selbstbewusstsein geschwächt. Lassen Sie das Kind lieber eigene Erfahrungen machen und unterstützen Sie den Prozess, so gut es geht.

Schaffen Sie außerdem eine vertrauensvolle Beziehung, in der Ihr Kind sich jederzeit an Sie wenden kann und über seine Gefühle und Bedürfnisse sprechen kann. So können Sie darüber reden, was dem Kind besonders leicht fällt, wo es noch Hilfe benötigt und wo es sich gerne noch weiter ausprobieren will.

Zudem geht es immer darum, wie Sie Aufgaben verteilen. Geben Sie nicht nur Anweisungen, sondern nehmen Sie sich Zeit für Erklärungen und Rückfragen. Das stärkt den Sinn für Verständnis und Eigenverantwortlichkeit. Wissen ist Macht – und im Falle der Kleinsten kann das Wissen um die eigenen Aufgaben und deren Auswirkungen auf das große Ganze zu einem Wert werden, den Kinder fürs Leben mitnehmen und schätzen.

Foto: Julia M Cameron

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